*einmisch*
Also, für mich definiert sich SM so, dass ein von beiden Seiten gewolltes Machtgefälle existiert. Nicht mehr und nicht weniger.
Das bedeutet, dass es noch so viele Fesseln, Schläge oder sonstwas geben kann - solange kein Machtgefälle da ist, ist es entweder nur ein lustvolles Spiel oder eben ein Fetisch. BDSM ist es so gesehen halt einfach mal nicht, weil der sadistische und/oder dominante Teil schlicht und einfach nicht anwesend ist.
Nun ist das aber jemandem, der sich mit BDSM nie wirklich beschäftigt hat, nicht klar. Logisch. Und auch nicht schlimm, denn wer weiß denn schon sofort bescheid, wenn er etwas neues kennen lernt. Ich wüsste nun auch nicht wie sich Cricket spielen lässt
Die Besagten wissen da eben nur: Das ist nicht mehr "Normalsex", also muss es irgendwas anderes sein. Als irgendwas "Perverses", Abartiges wird es anfangs empfunden. Tja, und was wird in den Medien zuallervorderst "Pervers" genannt? - Genau, SM.
Also wird dieses Etikett halt draufgeklebt.
Weil es nicht die Norm ist und damit stellvertretend für alles, das nicht der Norm entspricht, fungiert.
Aber auch, weil es halt cool klingt, verboten, anrüchig, ja: Vielleicht auch einfach auch ein bisschen versaut. SM als Luxusmerkmal im Liebesspiel, als Alleinstellungsmerkmal unter Gleichen.
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Diese Entwicklung hat einen positiven und einen negativen Effekt.
Der positive: Sobald man diesen Aufkleber namens "BDSM" ins Hirn holt, geschieht automatisch, dass diese Menschen hellhöriger werden, sobald es darum geht. Dadurch steigt die Neugierde, es kann passieren, dass der "echte" SM entdeckt wird - und es beiden erst recht gefällt.
In der freien Wirtschaft würde man dazu "perfekte Kundenakquise" sagen - der Begriff selbst sorgt dafür, dass neue Kunden ins Haus kommen und dort bleiben.
Der negative: Dass Paare denken könnten ihres wäre
tatsächlich SM, so richtig.
Ist fatal, wenn sie damit hausieren gehen und neugierigen anderen Paaren ein falsches Bild von SM vermitteln.
Ist aber auch für das Paar gefährlich. Denn das könnte ja auf die Idee kommen, auf eine SM-Party zu gehen, weil ihres wäre ja SM und so. Und dort vor Ort dann mit dem, was dort abgeht so üüberhaupt nicht klarkommen und gnadenlos abstürzen.
Weswegen ich unterm Strich sage: Die "Medizin BDSM" nehmen, ohne zu wissen was für ein Wirkstoff es ist? - Gerne! Dann aber hat sie einen mächtigen Beipackzettel, der mit allerlei Nebenwirkungen gepflastert ist.
Und zwar vor allem für das Pärchen selbst.