*********udio:
hanjie, bis wohin geht denn Deiner Meinung nach diese Devotion?
Gute Frage! Ich habe keine Antwort darauf.
Muss ich, denke ich, aber auch gar nicht. Weil ich schon glaube, dass die "ultimative Devotion" auch gar nicht das Ziel sein sollte, denn die wäre widerspruchslose Hörigkeit, und die halte ich eher für gesundheitsgefährdend als für etwas anderes.
Mir würde topseitig diese bedingungslose Hingabe eher Angst einjagen. Jene, dass
sie sich an mich kettet, egal was passiert, und Dinge, die ich mit ihr anstelle, ihr nicht gut tun, nur deswegen weil sie mir nicht rechtzeitig sagt,
dass sie ihr nicht gut tun, weil
nur noch mein Spaß und meine Freude daran ihr Ziel ist.
Insofern würde ich noch am ehesten sagen: Sie sollte nur dorthin gehen, wo die Selbstpflege der eigenen Seele noch intakt ist.
Etwas, das sich aber in der Praxis außerordentlich schlecht, eigentlich gar nicht, steuern lässt.
Was du ja auch festgestellt hast: Du wirst sehr genau drauf geachtet haben wo ihre (Schmerz-)grenze ist und lagst trotzdem daneben, hast erst danach festgestellt, dass sie dort schon längst drüber hinaus war. Da dann ein Maß an ihren Reaktionen festmachen zu können - unmöglich.
Meine Sub sagte mir gestern, sie wolle sich von mir foltern lassen.
(...)
Subbis erste Antworten waren u.a.: Ich möchte wissen, was ich ertragen kann.
Mag komisch klingen, ich finde das aber absolut nachvollziehbar.
Es ist der Wunsch danach, die Kontrolle wirklich völlig aufzugeben, die Ohn-Macht auch absolut und unverfälscht zu spüren. In dem Moment, in dem die Grenzen überschritten werden weiß sie, dass du derjenige bist der über sie bestimmt, über ihre Leidensfähigkeit, über alles in ihr. Ist im Prinzip die ultimative Herausforderung, die perfekte Möglichkeit, nur noch Gefühle spüren zu lassen, den Alltag auszusperren, das Extreme spüren, sich selbst spüren.
Borderliner leben damit täglich, es ist das Wesen dieser Krankheit. Aber es wäre ein Fehler zu glauben, dass dieses Bedürfnis nur auf sie zutrifft! Ich glaube, sehr viele SMler suchen diese ultimative Erfahrung. Nicht weil sie plemplem sind, sondern weil es ähnlich wie die Achterbahn etwas ist, das man im Alltag so niemals erleben kann. Etwas Außergewöhnliches, Einzigartiges.
"Foltern wird mich kicken, weil ich annehme, dass es Sie kickt, Herr."
Ich glaube eher: Sie hofft dass es dich kickt. Weil sie es erleben möchte, und weil es sie umso mehr kickt, wenn sie weiß dass es nichts Falsches ist dass es sie kickt, weil es dich eben auch kickt.
Etwas, das ich seehr gut nachvollziehen kann! Weil ich Einsperrfantasien habe, etwas wirklich völlig Widersinniges eigentlich, ist schließlich Freiheitsberaubung vom Feinsten (!). Würde mir aber nichts geben wenn ich nicht wüsste dass es ihr auch etwas gibt. Ist so eine Art Absolution, da nicht nur seinen Egotrip durchziehen zu wollen, sondern deswegen, weil es
sie (in deinem Fall: Ihn) kickt.
Wie sehr kann man Subbi foltern, bis endlich das verdammte Codewort kommt?
Vermutlich kommt es nie ...
Aber! Sobald sie sieht dass es dich kickt, dieses Leuchten in deinen Augen sieht, ab dann kannst du jederzeit die Session beenden, ohne dass sie danach hoffnungslos enttäuscht ist. Weil sie wird ihren Kick gehabt haben - dank dessen dass sie gespürt, gesehen hat, dass du ihn hattest.
Das ist dann die gute Nachricht.
Ist aber eine wirklich verzwickte Angelegenheit! Mir geht's nämlich genauso, vor allem topseitig kickt es mich nur dann, wenn es sie auch kickt. Also muss sie damit anfangen. Was aber wenn sie es auch nur kickt weil sie merkt dass es mich kickt? Das ist dann doch die perfekte Pattsituation, das ist Beamtenmikado, "wen kickt es zuerst", "fang du an" - "nein du" - und so weiter ...
Ich behelfe mich damit, dass für mich die Vorspeise immer Sub gehört: Ich etwas tue was sie mag, was sie kickt. Dann kommt meiner dann ganz automatisch. Ab dann ist dann alles möglich.
Ist in der Praxis nun auch nicht so einfach wie es klingt
, aber es ist zumindest mal so möglich, aus dieser Zwickmühle herauszukommen. Was durchaus dann auch gelingt