@****e54
Ich finde diese Diskussion aus zweierlei Gründen sehr interessant, und zwar mehr aus solchen, die zwischen den Zeilen zu lesen sind:
• es ist als submissiver Part wirklich extrem wichtig, sich denjenigen, in dessen Hände man sich begibt, vorher sehr, sehr genau anzusehen. Denn aus einigen Kommentaren wird klar, wie unterschiedlich Dominante ihre eigene Rolle sehen und die, die sie derjenigen zuweisen, die sich ihnen anvertraut.
Das sollte man auch UNBEDING!
Doch WIE Du das schreibst, bekommt es für mich einen ganz anderen Sinn.
Wenn ich eine Partnerin suche, dann sage ich ihr klipp und klar, wie meine Vorlieben und Neigungen aussehen. Da ich sadistisch veranlagt bin, sage ich unmissverständlich, auf welche "Spielarten" ich stehe. Und nicht nur das. Ich kläre sie darüber auf, woraus dieser Sadismus resultiert und wann und warum es mich kickt. Das gleiche erwarte ich auch von einer masochistischen Frau. Ich frage lieber einmal zuviel als zu wenig.
Für mich wäre es sehr unbefriedigend, wenn sich meine Vorstellungen und Neigungen nicht mit meiner zukünftigen Sub decken würden.
Ich würde auch nie auf die Idee kommen, meine Sub verbiegen zu wollen oder gar ihre Tabus in Frage zu stellen. Doch allein schon bei einem Tabu, das eine meiner Vorlieben darstellst, würde ich ihr sagen: Wir passen nicht zusammen, suche Dir bitte jemanden, der zu Dir passt. Und der Gedanke, dass sie sich MIR ZULIEBE verbiegen würde, gefällt mir auch nicht.
Aus DIESEM Grunde stehe ich dahinter, dass man sich seinen Partner sehr genau aussuchen sollte. Ohne negativen Tatsch, der in Deinem Kommentar nachklingt.
Ich möchte hier einmal unterscheiden zwischen einer Spielbeziehung (ein fürchterliches Wort) und einer richtig intensiven Beziehung.
In meinen Beiträgen habe ich nämlich den Fehler gemacht, das Ganze aus der Sicht einer Beziehung zu sehen, die weit von einer Spielbeziehung entfernt ist.
Denn in einer Spielbeziehung habe ich mich natürlich auch schon auf das Savewort einer Sub eingelassen, wenn diese es denn unbedingt wollte.
Ansonsten würde ich immer verlangen, dass meines genommen wird.
Und trotzdem: Ob in Spielbeziehungen oder in den unzähligen Sessions im professionellen SM Studio - ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich jemals so richtig schön überzogen hätte.
Okay, als Anfänger in gewissen Momenten durch fehlende Erfahrung vielleicht ein bisschen blöde angestellt. Aber nicht bei irgendwelchen SM Praktiken. Wenn ich etwas nicht wusste, dann habe ich mir das eben von einer erfahrenen Person zeigen lassen. Und dann kann man immer noch entscheiden, ob das überhaupt etwas für einen ist oder nicht.
Und da stellt sich für mich auch die Frage: Bei welcher SM Praktik fällt hier überhaupt das Codewort?
Beim Spanking?
Falls es das ist, dann ergibt sich für mich eine weitere Frage: Ist sie nun wirklich masochistisch oder törnt sie nur ein wenig Popoklopfen an?
Und schließlich: Will sie sich in diesen Schmerz hineinfallen lassen und wirklich abheben oder nicht?
Wenn es nicht letzteres ist, dann wäre die Sub bei mir an der völlig falschen Adresse, und dann sollte sie sich wirklich NICHT MICH aussuchen. Wohlgemerkt, ich kläre das vorher genau mit ihr ab.
Vielleicht bin ich ja ein wenig "studio-geschädigt" und unterscheide mich hier von vielen anderen - aber ich breche keinesfalls die gesamte Session ab, nur weil das Codewort fällt.
Beim letzten Spanking ist bei meiner Sub mindestens drei Mal das Codewort gefallen. Geht das Spanking dann trotzdem wohldosiert weiter, dann verschiebt sich diese Grenze sogar oftmals sehr nach oben. Das liegt ganz einfach an der Ausschüttung der Stoffe, die Subbi zum Fliegen benötigt.
Wenn ich natürlich sehe, dass es ihr zuviel wird, dann hole ich sie zurück und fange sie entsprechend auf. Aber auch an diesem Punkt breche ich nicht einfach die Session ab, sondern lasse sie allmählich ausklingen.
Auf einer unserer letzten Partys war eine Bekannte, die wir vom Stammtisch kennen. Sie hatte soviel Vertrauen in mich, dass sie sich wunderbar fallen lassen konnte. Auch da genau der gleiche Grenzgang. Hätte ich bei ihr die Session abgebrochen - oder sie - dann wäre sie bestimmt nicht in Richtung Himmel geflogen. Denn da war sie für eine sehr lange Zeit. Ich habe selten jemand erlebt, der so weit weg war.
Und beim darauf folgenden Stammi hat sie mich breit grinsend angeschaut.
Also war alles richtig. Ihr Arsch mag danach zwar weh getan haben, aber er ist heile geblieben, war weder verletzt noch hat er bleibenden Schaden genommen. Und ihre Seele schon gar nicht.
Wenn jemand bewusst überzieht und haut nach dem Fallen des Codewortes noch mal richtig drauf, weil er bösartig ist und seine eigenen Komplexe mit BDSM kompensieren will, dann hat er meiner Meinung in unserer Szene nichts zu suchen.
Aber das glaube ich bei dem Dom der Themenerstellerin einfach nicht. Ich denke, das BDSM der beiden passt nicht und dass er darüber hinaus auch sehr unerfahren ist.
Wenn ich eine Anfängerin bin, dann suche ich mir einen Dom mit Erfahrung, der die gleichen Neigungen hat wie ich. Schon allein deswegen, weil ich diesem das nötige Vertrauen entgegenbringen kann.
Ihr Subs wollt euch doch alle fallenlassen können. Wie geht das denn ohne Vertrauen?
Und wenn es juckt und kribbelt, und ihr es nicht mehr aushalten könnt, dann müsst ihr auch damit rechnen, dass es mit einem Anfänger (zumal die Neigungen nicht stimmig sind) nicht das ist, was ihr euch vorstellt.
Mal ganz deutlich:
Wie naiv muss ich denn sein? Ich bin Anfängerin und begebe mich in die Hände eines Anfängers, der zudem auch noch sadistische Züge hat.
Und das, ohne jede Kleinigkeit ganz genau mit ihm zuvor abzuklären?