So, ich mische mich dann mal ein. ;)
Moin folks,
erstmal: Tolles Thema! Gratulation für so viel Mut, einfach mal einen Meckerthread aufzumachen ohne Konsequenzen zu fürchten, das gehört ausdrücklich gelobt! Pro Mut
Und dann mal zum Eingemachten
Ich kann den TE gut verstehen. Man ist neu, kommt voller Motivation in die Anfängergruppe, sieht dann ebenfalls voller Motivation in die Kontaktanzeigen - und macht als "Anfängerdom" ein langes Gesicht, weil alle Subs, die hier Anzeigen schalten, nur erfahrene Doms suchen - in der, huch, Anfängergruppe. Sowas. Tsss ... wozu dann "Anfängergruppe", hmmm?
Ich kann aber auch jede/n Sub verstehen: In die Anfängergruppe geht man doch u.a. auch, um halt nicht diese "hey Schnucki, hab zwar keine Ahnung von SM, nenne mich jetzt aber halt einfach mal Dom, so kann ich Frauen besser ins Bett kriegen"-Typen abzukriegen, sondern jene zu erreichen, die schon ein bisschen mehr Ahnung von der Materie haben.
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Meine Meinung dazu: Was hält Subs davon ab zu sagen "erfahrene Doms wären wünschenswert, sind aber nicht zwingend Bedingung, wenn Dom über genug Empathie verfügt und auch sonst sein Herz am rechten Fleck hat" ...?
Denn ich glaube mitnichten, dass Erfahrung immer ein Vorteil sein muss! Manchmal kann diese auch den Blick auf neue Subs sehr verstellen, Erfahrung dient oftmals auch als Entschuldigung dafür, Sub nicht zuzuhören, weil man ja eh "weiß wie's geht". Soso ...
Meine Erfahrung: Wer mit seiner Wahnsinnserfahrung prahlt ("Dom mit 25 Jahren Erfahrung sucht willige Sub" etc. pp.), von jenen ruhen sich viele auch genau auf dieser aus.
Genau das sollte aber nicht geschehen! Es gibt den nur zu wahren Spruch
"wenn ein Dom dir gegenüber mit seiner Erfahrung prahlt, sei vorsichtig, denn mit dir hat er keine."
Aus diesem Grund halte ich für ein gewisses "Toppen von unten" sogar für unerlässlich! Deswegen, weil Dom die Vorlieben Subs vor dem ersten Gespräch gar nicht kennen kann. Also muss doch Sub seinem/ihrem Dom vorher sagen, wass sie/ihn anmacht, was deren Kick ist, was ihr Verständnis von SM ist!
Das gilt auch umgekehrt: Ohne sich zu verständigen wie man (BD)SM versteht, funktioniert es doch gar nicht.
Weswegen ich behaupte: Ein Anfängerdom, ebenso wie eine Anfängersub, die das nicht begriffen hat, bei denen ist die Befürchtung, dass diese nix auf die Reihe kriegen, nur allzu begründet.
Jene aber die, ob Anfänger oder nicht, es verstehen vorher (!) miteinander zu reden und abzuklopfen, ob die Vorlieben zueinander passen können, bei denen ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihr passendes Gegenstück finden, sehr viel höher als umgekehrt.
Last but not least: Kopfschütteln kann ich dann auch nur noch bei jenen, die sagen
"wenn du mit 40 erst deine Dom-Seite entdeckt hast, kannst du gleich einpacken, dann kann ich aus Prinzip keinen Respekt vor dir haben.".
Halloo, schon mal was von Lebenserfahrung gehört??
Nur weil jemand sexuell gesehen erst sehr spät den Namen dafür hat, muss das doch noch lange nicht heißen, dass der Mensch komplett nur auf grüner Wiese gegrast hat. Es kann genausogut sein dass derjenige sich zuvor schon immer dominant gab und/oder verhielt, aber nie auf die Idee kam, dass das "Dominanz" ist oder dass das was SMiges hat.
Ich kenne Paare, die seit Jahrzehnten mit Augenbinden, Fesseln und Hauen ihr Sexleben bereichern, das Machtgefälle schon immer da war. Und nun, ups, mit 40 entdecken dann beide, dass das sowas wie "SM" sein soll. Sind das nun Anfänger oder nicht?
Kurzum: Es ist selten das, was es scheint.
Für mich sind immer noch Einfühlungsvermögen, Neugierde (vor allem jene am anderen Menschen) und die Bereitschaft, auch für sich selbst Neues zu entdecken, die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl.
Erfahrung? - Nicht wirklich.
Denn mit mir hat diese Person -egal ob Dom oder Sub- schließlich keine.