@hanjie
Vielen Dank für's Kompliment.
Du schriebst:
****ie:
Dazu muss sich auch erst klären, wie groß der Verzicht überhaupt ist.
...
Insofern muss man immer erstmal abwägen, wie groß der Verzicht eigentlich ist und inwieweit sich die eigenen Bedürfnisse nicht doch noch in die eigene Beziehung integrieren lassen. Häufig wird auch der eigene Partner unterschätzt!
Darin stimme ich Dir völlig zu. Das habe ich auch damit gemeint, nur unvollkommen zum Ausdruck gebracht, wenn ich davon geschrieben habe, dass ich mir selbst erst mal darüber klar werden muss, wie meine Bedürfnisse wirklich konstruiert sind. Dazu gehört dann vielleicht auch schon die Klärung, wie wichtig es für mich sein wird, diese Bedürfnisse zu befriedigen. Der einleitende Beitrag zeigt, dass jedenfalls auch dazu gehört, meine so erkannten Bedürfnisse zu akzeptieren, sie für mich selbst anzunehmen.
Ich glaube, es ist erst nach dieser Selbstvergewisserung möglich, meinem Partner bzw. meiner Partnerin klar zu machen, was ich eigentlich will. Dein Beispiel von dem Paar, dass nicht wusste, wie perfekt es eigentlich zusammenpasst, zeigt dies ganz gut.
Es zeigt allerdings auch, dass diese Kommunikation nicht einfach ist. Das Bild, dass Partner voneinander haben, verführt immer wieder zu vorschnellen Urteilen, "das versteht er nicht", "das macht er nicht mit" kommt ja in allen möglichen Zusammenhängen vor. Wenn es um unbefriedigte Bedürfnisse geht, muss ich damit rechnen, dass seine erste Reaktion darauf das Gefühl sein wird, mir nicht zu genügen, nicht gut genug zu sein, um mich glücklich zu machen. Das - vielleicht sogar berechtigte - Vorurteil, "das verletzt ihn" lässt mich schweigen. Das ist die erste Barriere. Und sein tatsächlich entstehendes Gefühl der Unzulänglichkeit ist eine zweite Barriere, die weggeräumt werden muss, bevor es möglich ist, auszuloten ob sexuelle Experimentierfreude unter Vermeidung des Etiketts "SM" zu einer Lösung führt.
Ich stimme Dir auch darin zu, dass Verzicht auf die eine oder andere Spielart eine Lösung sein kann, dass es vernünftig und ratsam ist, ganz genau auszuloten, was geht, was nicht geht, und ob es wirklich wichtig bleibt, die Dinge, die nicht gehen, auszuleben. Es kommt ja noch die Chance hinzu, dass mein/e sich sträubende/r Partner/in im Laufe der Zeit den Zugang zu dem einen oder dem anderen Spiel findet, dass ihr/ihm anfänglich ganz und gar unmöglich schien.
Häufig steckt in den eigenen Partnern mehr als man glaubt.
Das denke ich auch. Auch wenn ich hier die Mühe hervorgehoben habe, die der Weg dahin bereiten kann, es zusammen zu entdecken, sollte man in jedem Fall den Mut und die Kraft aufbringen, diesen Weg zu gehen. Denn Trennung bedeutet ja nicht, dass meine unerfüllten Bedürfnisse wie von Zauberhand befriedigt werden, sondern der Verlust all dessen, was mich mit ihm glücklich gemacht hat. In einer neuen Partnerschaft stellt sich dieselbe Frage, wenn auch vielleicht in einem völlig anderen Gewand, neu. Zur Individualität des Menschen gehört, dass er ein Stück weit anders ist als ich selbst, die Antwort darauf, wie ich mit dieser seiner Andersartigkeit umgehe, muss ich deshalb jedesmal neu finden, wenn ich mich ernsthaft auf ihn einlassen will.
Solange man darauf vertrauen kann, dass man einander nicht verletzen will, kann man aber auch schwierige Wege zueinander in einer bestehenden Partnerschaft gehen. Deinem Appell hierzu schließe ich mich an.
Liebe Grüße
Charly
Liebe Grüße
Charly