Wer darf was?
Vorweg: Der Eingangsbeitrag wurde von W. verfasst, ich bin recht sicher vom Mann der schoenenansicht. Einige Antworten kamen von S., der Frau in eurem Paar. Einige Beiträge wurden nicht unterschrieben, sind also wohl Ausdruck eurer beider Meinung, will sagen: ich gehe davon aus, dass ihr im Gespräch seid über das Thema hier.
@*********sicht Paargeprüft
Nachdem, was ich bisher hier über BDSM gelesen habe (und so sind auch meine eigenen, geringen, Erfahrungen), ist es übereinstimmend so, dass die empfangene "Pein" (in jeglicher Form) dem Gepeinigten letztendlich gut tut, dass der Zufügende Lust aus der Lust der/des Sub zieht. Niemand will dem Anderen Schaden zufügen?
Ja, das hast du dir richtig erlesen.
Ein Sadist zieht aber doch Lust aus der Qual anderer, und wenn diese Qual Lust bereitet, müsste er doch daraus Frust ziehen?
Würde doch bedeuten, dass der Sadist soweit gehen müsste, dass Sub über den Punkt des "lustvollen Leids" gequält wird, also zur echten Qual und Angst hin?
Ein pathologischer Sadist wohl, aber nicht der Sadomasochist, der sich unter dem Zelt des BDSM bewegt. Denn sadomasochistischen Beziehungsformen unter diesem Zeltdach geht eine Vereinbarung voraus darüber, was beiderseitig gewollt, erwünscht, ersehnt wird, im Mindesten der so genannte Metakonsens, der die Eckpfeiler des Gewünschten, Ersehnten, Möglichen beinhaltet, wohl wissend, dass das Ausagieren für die / den Empfangende(n) nicht in jeder Minute / Stunde Wohlsein bedeutet. Aber unterm Strich eben doch.
Ist für Subs beim suchen eines Doms nicht ständig die latente Gefahr vorhanden, einem "echten Sadisten" zu verfallen und ernsthaft Schaden zu nehmen - körperlich und/oder geistig?
Nein, die Gefahr, einem pathologischen Sadisten, einem Verbrecher in die Hände zu fallen erachte ich als verschwindend gering. Wahrscheinlicher ist die Gefahr, mich einem Top zu überantworten, der irgendwann das Maß nicht mehr zu wahren weiß, weil er mich in seinem Agieren vergisst und nur noch sich sieht, ein männliches Arschloch halt.
Und nun noch Vermischtes in deinen, deinen, euren Beiträgen, die ich nicht unkommentiert lassen mag:
Ich haben bei einigen Einstellungen und Schilderungen fast den Eindruck, dass sich für manche "Doms" ganz "normale" häusliche Gewalt nicht sehr von BDSM-Partnerschaften unterscheidet. Auch dort wird die Partnerin bestraft und gedemütigt für "Verfehlungen" - gleich ob echt oder eingebildet- hat sich total nach dem Willen des Dominanten zu richten - und natürlich will sie es alles gern erdulden, denn trotz aller Klagen bleibt sie ja bei ihm.
Das ist doch der Beweis, dass sie ihre Situation im Grunde geniesst.
Hier erkennst du / ihr nicht an, dass sich Dom/Sub, Sad/ Maso freiwillig in eine Beziehung begeben, die eine schräge Ausrichtung der Wippe beinhaltet, aber auch, wenn Bottom nicht in jede Minute des toppigen Ausagierens Hurra ruft, unterm Strich von beiden Seiten so gewollt ist.
Für mich wäre so eine Testfrage, ob jemand wirklich Sadist ist: Wenn dir jemand anbieten würde, bei "verschärften Verhörmethoden" mitzuwirken - würdest du das tun?
Deine, deine, eure? Verlängerung zu dieser Frage war der Rekurs auf "wirkliche Folter" in Erwähnung von "Abu Ghoreib, Guantanamo oder ähnliches"
Du / ihr vergesst hier eine grausige Lehre: weder die WärterInnen von Abu Ghoreib, noch die in Guantanomo Bay, noch die WärterInnen in KZs des deutschen Faschismus waren pathologische SadistInnen, sondern Menschen, die sich von rassistischen, nationalistischen Ideologien, ggf. gefühlten strukturellen Zwängen haben vereinnahmen lassen, ihr Gewissen haben abstumpfen lassen oder eben dem Sog der Möglichkeit, vermeintlich ungestraft Macht auszuüben, nachgegeben haben.
Und wenn ein Dom dann sagen würde "ja gerne, echt geile gelegenheit" - dann wäre er ein echter Sadist.
siehe oben: Folterer in staatlichem Auftrag sind nicht per se pathologishe Sadisten, weder Männer noch Frauen. Ihr als ganz links Orientierte solltet das wissen...
Ich haben bei einigen Einstellungen und Schilderungen fast den Eindruck, dass sich für manche "Doms" ganz "normale" häusliche Gewalt nicht sehr von BDSM-Partnerschaften unterscheidet. Auch dort wird die Partnerin bestraft und gedemütigt für "Verfehlungen" - gleich ob echt oder eingebildet- hat sich total nach dem Willen des Dominanten zu richten - und natürlich will sie es alles gern erdulden, denn trotz aller Klagen bleibt sie ja bei ihm. Das ist doch der Beweis, dass sie ihre Situation im Grunde geniesst.
Oder?
Ich finde es empörend, dass du S. Frauen in Gewaltbeziehungen unterstellst, sie würden die erfahrene Gewalt genießen, nicht loskommen, weil sie es doch toll finden, der schlagenden Willkür ihres Mannes ausgesetzt zu sein. Frauen, die eine Ausflucht aus gewalttätigen Beziehungen suchen, schaffen es von sich aus, oder benötigen Menschen, die ohne Vorbehalte an ihrer Seite stehen, keine Menschen, die ihnen unterstellen, die Gewalt doch im Innersten gewollt gewollt zu haben. ... frau frau frau...
ob es den häuslichen Schlägern wirklich hinterher leid tut- das kann man bezweifeln. Die meisten fühlen sich im recht - und die Bestätigung erhalten sie durch das Bleiben und Verzeihen der Partnerin. Die Jammer- und Entschuldigungsarien sind in den meisten Fällen nur geheuchelt, um "ihre Sub" bei der Stange zu halten. Und die ist glücklich, weil er sie ja doch wirklich liebtl.
Stimmt schon,ist auch eine Art "auffangen".
Auch diese Sätze von dir / dir / euch finde ich unsensibel und empörend. Ihr stellt von Gewalt geprägte Beziehung in den Zusammenhang einer DS- oder SM-Beziehung und verkennt einen entscheidenden Unterschied: DS- und SM-Beziehungen beruhen auf vorab getroffenen Vereinbarungen, dem Aushandeln der Eckpfeiler, die im besten Fall immer wieder aufs Neue reflektiert und ggf. angepasst werden. Wenn Dom / Sad, Sub / Maso die grundlegenden Bedürfnisse des Gegenübers nicht zu erfüllen vermag, wird er oder sie halt gehen.
Gewalttätige Beziehungen aber entwickeln sich schleichend, ohne Einvernehmen, dass Er Sie nach seinem Gustos wann immer wer will, züchtigen darf. Es ist eine Beziehung, die von Angst geprägt ist. Mich empört es, nicht anzuerkennen, dass Frauen, die für sich einen Ausgang suchen aus einem Konglomerat aus Liebesgefühlen, gefühlter und maybe realer Abhängigkeit, aus Angst, viel zu oft realistischer Angst, dass Er sie nach einer Trennung verfolgen, bis hin zu töten wird, eben nicht glücklich sind, sondern einfach Angst haben um sich, ggf. um Kinder.
Um nochmal auf den "Sadisten-Unterschied" zurückzukommen - ich weiß, dass mein Liebster gerne unsere SM-Spiele ausweiten würde, eine härtere Gangart. Aber wir haben festgestellt, es turnt mich ab, ich mag es nicht. Also lässt er es.
Aber jemandem dienen, jemanden als mir überlegen ansehen und ihm Verfügungsrechte über mich zu geben - das ist mir fremd.
Ich vermute, dass ihr in einem Gespräch miteinander seid. Und das ist auch gut so. Der Mann von euch will härter ran gehen, hat vielleicht die ein und andere Fantasie, die dich Frau aufgrund deiner Lebensgeschichte unangenehm berührt.
Wenn dich dies ganze Ding mit dem Dienen, dich deinem Mann überlassen, ihn über dich verfügen zu lassen, nicht anspricht, dann ist da halt so. Wenn ihn das dagegen befeuert, er hat schließlich das Thema aufgebracht, dann werdet ihr sicher für euch hier zu einer Übereinkunft kommen, in bederseitigem Einvernehmen, ganz ssc
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