Hallo Grauzone....
Die Angst vor dem "echten Sadisten" und die Sache mit den Regeln erinnerste mich an etwas.
Ich habe mir vor längerer Zeit mal ein paar ganz grundsätzliche Gedanken zu sm gemacht.
Es geht um Macht über jemand anderen.
Es geht darum sich auszuleben.
Und zwar in einer Art und Weise die in unserem Kulturkreis als.....sagen wir mal.....fragwürdig angehen wird.
Damit wir nun vor anderen - und auch besonders vor uns selbst nicht als das primitive Schwein dastehen, was wir im Grunde alle in uns tragen ( der eine mehr, der andere weniger
) haben wir was ?
Richtig.
Wir haben Regeln.
Wir packen unsere Lust an der Demütigung, unser geil finden an ganz ursprünglicher Macht, unser "sich ausleben" in eine regelgerechte Form.
Es gibt unterschiedliche Formen, aber die "Grundformel" lautet.....wir haben uns abgesprochen....und sind mit dem was wir tun miteinander einverstanden.
Wie Foenig so schön sagte.....nicht in jedem Moment, aber zumindest "pauschal", grundsätzlich - und in aller Regel lasssen wir unserem Gegenüber auch noch einen irgendwie gearteten Ausgang.
Für alle Fälle.
Das sind im Grunde die "Basics".
Aber dennoch sind sie zum Teil doch auch nur die halbe Wahrheit, die eine Seite der Medaille.
Denn diese Regeln haben wir wohl zumeist nicht, weil wir Spaß an den Regeln haben, Sondern damit wir unsere Lust an Macht, Benutzung, Haue und wer weiß was noch, in einer Form haben.....von der wir sagen können....so ist das für uns in Ordnung.
( nicht falsch verstehen, ich sage nicht, das es anders sein sollte )
Die UIrsprünge dieser Lust sind allerdings sehr alt, älter als die Regeln die wir uns nun später dazu ausgedacht haben.
Sie liegendoch vielleicht weniger in der edlen Historie einer "Geschichte der O" oder sonstiger Romane, als vielmehr in den Folterkellern und Gefägnissen der menschlichen Geschichte.
Diese Form "unseres" SM, was wir uns erlauben, der Kitzel der Macht, der Lust, des leiden lassens, fühlt sich für einen Folterexperten in Abu Ghuraib, oder für einen "echten" Vergewaltiger vielleicht gar nicht soviel anders an als für uns ?
Vielleicht gibt uns unser "Spiel" um Macht und Ohnmacht ja gerade deshalb soviel, weil es auch und gerade in weiten Teilen unseren tiefsten Abgründen UND unseren Bedürfnissen entspricht ?
Weil es einfach, direkt und klar ist.
Der exakte Gegenentwurf der Welt in der wir leben.
Mit all ihrem "sowohl als auch", den Kompromissen, Halbheiten und manchmal auch dem Gefühl das nichts sicher ist.
SM ist anders.
Man gehört einander wieder.
Ein bißchen wie in manchen archaischen Kulturen.
Ganz strikt.
Ganz direkt.
Ganz unmittelbar.
Ganz.
Ich denke......in diesem machtvollen Gefühl liegt der Schlüssel.
Und manchmal glaube ich, die Regeln die wir haben brauchen wir, weil wir uns gerade am Anfang nicht immer ganz sicher sind.
Weil es so anders ist, ungewohnt, man das "nicht darf".
Durch Regeln versichern wir uns einander.
Je weiter wir nämlich zusammen kommen, desto weniger Regeln bleiben übrig.
Irgendwann wird für manche dann SM nach und nach zu etwas......"hinter dem Spiel".
Das Gefühl der Verbundenheit, der Striktheit wird so intensiv, dass es letzten Endes manchmal nicht mehr um Regeln geht, sondern mehr um Verantwortung.
Möglicherweise auch darum jemanden "richtig" zu gehören ?
Und dann ?
.................................
Und damit schließe ich den Kreis und komme zum ursprünglichen Gedanken zurück.
Ob oder ob nicht in jedem sadistisch veranlagten Dom ein "echter" gewaltsamer brutaler Sadist schlummert ?
Ich denke....eher nicht.
Diejenigen, die wirklich so veranlagt sind.....die halten sich nicht erst mit SM auf.
Die werden relativ schnell entweder Zuhälter, Menschenhändler oder arbeiten beim Finanzamt