ich glaube, ...
das ist gerade das Ungewisse beim Anfänger, was bei dem Thema mehr als bei allen anderen, den Einstieg so schwer macht.
Angeln kann ich mir vorstellen oder nicht vorstellen. Wenn ja, is gut, wenn nein is auch gut.
Das Problem ist, dass er (der Anfänger) nämlich gar nicht weiß, wo er steht. Er weiß nicht wo er hin will. Im Gegensatz zum Angler. Der Angler will einfach nur den größten Fisch. Der BDSMler bewegt sich hier auf einem Pfad, von dem er Angst hat, einen halben Fuß daneben zu treten.
Und ehrlich gesagt, es wird einem (auch hier im JC) nicht einfach gemacht. Ganz einfach deshalb, weil die Meisten sich (zumindest scheint es so) bereits einen Weg markiert haben. Die bewegen sich so sicher, dass die anderen unsicher werden.
Es ist - nein es scheint - wohl so: der übliche BDSMler, hat seinen Partner gefunden und hat mit ihm und für sich seine Richtung abgesteckt. Er weiß wo er her kam und er weiß, dass er auch eine andere Richtung gehen kann oder konnte oder noch gehen wird.
Jetzt kommt der Unerfahrene, jetzt komme ich: Ich habe vielleicht seit Jahren in mir ein Verlangen nach Submission oder Dominanz. Vielleicht sogar beides, was die Sache nur noch schwieriger macht. Zunächst denkt der Unerfahrene, wenn er diese Begriffe (SM, Dom, Sub, BDSM, Schmerz, 24/7 usw.) hört: "Huch, das geht mir aber ne Nummer zu weit."
Dann dauert das ein halbes Jahr, man liest, man stöbert, man lernt Leute kennen ... Und dann beginnt man zu begreifen, dass es nicht so klar ist, wie es bei den anderen zu sein schien. Der/Die eine nennt sich devot und läßt sich verprügeln, der/die andere nennt sich dominant und kennt eigentlich nur den Kuschelsex von zu Hause, träumt aber von Dingen, die er sich sowieso nicht traut.
So ... und jetzt überlegt er, der Anfänger. Bin ich nicht eigentlich auch schon drin? Aber nur ein bisschen! Oder vielleicht doch verprügeln?
Nehmen wir an, der Anfänger fühlte sich devot:
"Wem sag ichs? Wen frag ich? Macht der/die das? Was, wenn es doch zu sehr weh tut? Was, wenn ich doch nicht kann/will. Wenn ich doch ein Weichei bin? Gehört anpinkeln auch dazu? Muss das sein? "
Jetzt nehmen wir an, der Anfänger fühlte sich dominant:
„Hilfe, ich kann das nicht. Wie fest darf ich denn hauen? Fesseln? Wie denn? Gehört anpinkeln auch dazu? Darf das sein?
Ganz nebenbei gibt es auch noch andere Fragen, die ja auch reichlich hier diskutiert werden: Was darf eigentlich der Dom? Darf der Sub eigentlich überhaupt was? „Nee, da hab ich dann aber keine Lust zu.“
Und der vermeintliche Switcher weiß gar nicht, wo der Weg ist. „Gibts da einen Weg?“
Jetzt seid Ihr dran: wie ist die Lösung?
Ist sie, wie es sein sollte und wie – wenn man genau drüber nachdenkt – es der gesunde Menschenverstand erwartet: ist es alles einfach ganz normal? Ein normales Leben? Eine Absprache zwischen zwei (oder auch mehr als zwei … was es ja erschwerender Weise auch noch gibt) Leuten. Da hat man sich mal richtig zusammengesetzt und sich drüber unterhalten (obwohl: über so was spricht man doch nicht! Tststs …).
Ja, so ist es wohl. Aber merkt Ihr? Ich kann die Frage des TS gut verstehen. Zunächst scheint es hier, als sei das alles klar definiert, weil es jeder für sich definiert hat. Aber in Wirklichkeit sind die Grenzen fließend. Jeder muss sein eigenes Ding probieren. Das muss man erst mal begreifen.