Ehrlich gesagt ...
Wenn ihr beide ein gewisses Interesse an Bondage habt, solltet ihr es gemeinsam erforschen.
Das Argument, sie möchte es erst einmal ausprobieren, bevor sie tiefer in die Materie eindringt, würde ich nicht gelten lassen.
Es
IST eine sehr intime Erfahrung, die Vertrauen erfordert und Geborgenheit fordert und dem/der Gefesselten auch mit dem Partner gibt.
Ich halte es für bedenklich, dass sie es mit einem "guten" Bekannten, den sie gerade mal ein paar Wochen kennt machen möchte.
Das er es mit ihr alleine machen möchte, würde bei mir diverse Alarmglocken
schellen und aufhorchen lassen.
Ihr müsst das mal offen bereden, damit ihr euch im Klaren seid, ob ihr überhaupt auf der selben Schiene seid und es gemeinsam entdecken wollt. Da hat ein Dritter, der euch zwei abkanzeln will, nichts zu suchen.
Und was wisst ihr schon wirklich über ihn? Wenn der aus einer extremen Hardcoreszene stammt, hat sie unter Umständen ganz schlechte Karten, wenn er etwas anderes deutet, als sie ausdrückt.
Nix für Ungut. BDSMler sind eigentlich sehr feinfühlige Leute, aber es gibt auch kranke abgef*ckte Typen. Und faktisch könnt ihr doch noch gar nichts über ihn Wissen, oder seh ich das falsch?
Das Beispiel ist jetzt etwas überspitzt, aber ich empfinde es als Analogie:
- Interesse an Analsex, und jemand anderes macht den ersten Anstich, weil er das angeblich kann
Bei einem Tüddeltreff könnt ihr erste Schritte lernen
und sicher auch jemanden finden, der deinen Schatz mal richtig einseilt. Aber es geschieht im allerseitigen Einverständnis und Du kannst auch einschreiten. Bei dieser 2er Aktion ist sie im hilflos ausgeliefert und es fehlt ihr auch ein Anker.
Beispiel: sie kriegt Panik von der Bewegungsunfähigkeit und will nur noch raus, und er will seine Seile aber nicht zerschneiden, sondern sie auswickeln. Na prost, Mahlzeit
Wenn sie sich bedrängt fühlt oder in Panik gerät, hat sie sehr wahrscheinlich anschließend einen ordentlichen Schlag weg.
Wenn sie es etwas privater haben möchte, könnt ihr über den Tüddeltreff sicherlich auch einen Rigger finden, der es mal in einer privaten Session macht. Und bei dem Treff könnt ihr euch über den Rigger vorab informieren.
Seelische, aber auch körperliche Unversehrtheit steht hier im Vordergrund. Nur weil einer Knoten machen kann, kann er noch nicht riggen.
Er kann Nerven klemmen, den Blutkreislauf abschnüren und auch andere nachhaltige Schäden und Verletzungen zufügen.
Aber der Partner sollte auf jeden Fall zugegen sein. Wenn sie sich weigert, und auf die Session mit dem Bekannten steht, würde ich persönlich mich fragen, wie es eigentlich um die Beziehung bestellt ist.
Rede mit ihr, kläre ab was sie möchte, und wieso auf eine bestimmte Art und Weise, wie auch Du deinen Gedanken und Bedenken Ausdruck verleihen solltest.
Wenn ihr einen Nenner gefunden habt, solltest du aber auch zusehen, dass da zügig etwas geschieht.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass wenn man sich erst einmal darauf eingestimmt hat und das Kopfkino läuft, dann will man nicht noch Monate warten, sondern los und seine Neugierde befriedigen.
Aber BDSM hat seine Schattenseiten und man sollte aller Risikobereitschaft zum Trotz überlegt vorgehen.
Daher:
• findet heraus was es denn nun sein soll.
• macht es gemeinsam!
• finde schnelsstmöglich eine Gelegenheit die Fantasie in die Tat umzusetzen. Ein Stammtisch oder ein Tüddeltreff (hier oder bspw. Sklavenzentrale) sollte euer erstes Unterfangen sein.
• Wenn es sehr gefällt und der Wunsch nach mehr massiv steigt, könnt ihr ja auch einen mehrtägigen Workshop besuchen, damit ihr entsprechend schnell Fortschritte habt.
LG
Der Gnom