Der Weg zum eigenen BDSM
Achtung, etwas länger. An die Admins, Wenn es hier nicht rein passt, bitte verschieben.Vorgeschichte
Wir sind ein Paar das seit 20 Jahren zusammen ist. BDSM war für uns eigentlich nie bewusst ein Thema. Gelegentlich kamen Handschellen und Augenbinden zum Einsatz, das war es dann aber auch schon. Unterschwellig war bei mir schon immer eine dominante Ader vorhanden und meine Frau träumte von Rollenspielen und davon benutzt zu werden. Weder meine Frau noch ich haben aktiv versucht diese Neigungen dem Partner näher zu bringen, bzw. nicht klar genug.
Vor ca. einem Jahr habe meiner Frau dann, diese hier im Forum hass-/geliebte Buch „Shades of Grey“ geschenkt. Einfach weil es schon länger durch die Presse geisterte und meine Frau eine Leseratte (Maus) ist. Nun meine Frau hat alle Teile verschlungen und ist voll darauf abgefahren. Was auch immer ihr von diesen Büchern haltet, es hat dazu geführt, dass meine Frau mir ihre Wünsche offenbart hat und wir beschlossen haben uns BDSM Luft zu schnuppern.
Erfahrungen
Meine Frau ist dann losgezogen und hat in einem Erotikshop, eine kleine eher sanfte Peitsche, einen Analplug und Nippel Klemmen gekauft. Fesselhilfen und Dildos/Vibratoren hatten wir bereits.
Damit haben wir dann angefangen zu experimentieren, wobei meine Frau (Sub) klarere Vorstellungen davon hatte, wie das abzulaufen hat. Sie hat mir dann kleine Drehbücher erstellt, an welchen ich mich orientieren sollte. Ich höre schon die Aufschreie von den Doms hier, von wegen unten rauf dominieren. Stimmt, das wurde mir auch recht schnell bewusst. Und ich habe aufgehört mich danach zu richten, auch wenn ich Ideen davon weiter verwendet habe.
Meine Frau hat dann weiterhin BDSM-Fiction (vorwiegend E-Books) gelesen während ich mich erst mal mit etwas Fachliteratur zum Thema beschäftigt habe. Ich wollte ja wissen auf was wir uns da einlassen. Wir haben uns dann auch ausgetauscht, sie hat die Fachbücher gelesen und ich einige ihrer Romane. Und da hatte es doch einige ansprechende Werke dabei. (Shades of Grey ist mir allerdings bis heute fremd muss ich zugeben)
Mit der Zeit wuchsen unsere Erfahrungen und die Spielzeugsammlung und wir probierten immer mehr aus. Das Schöne am BDSM ist, das es ein so grosses Feld ist und viel Spielraum zum Experimentieren lässt. Natürlich haben sich auch Grenzen aufgetan, welche sich aber immer wieder verschieben.
So viel es mir zu Beginn z.B. schwer meine Frau (vorwiegend deren Po) zu schlagen. Inzwischen finde ich das aber wohl schon geiler als sie selbst es tut.
Mit den Erfahrungen, entstanden aber (und entstehen immer noch) gelegentlich auch Zweifel an der eigenen Lust und deren Auslebung.
Aus Ihrer Sicht:
Darf es z.B. sein, dass ich Schmerzen geil finde? Oder ist es richtig, sich als Frau einem Mann zu „unterwerfen“, zu geniessen was er mit ihr anstellt?
Aus meiner Sicht:
Ist es normal, es geil zu finden ein Po rot zum Leuchten zu bringen, die Frau zu benutzen wie es mir gerade gefällt oder sie zu erniedrigen (was bei uns kein echter Bestandteil ist)?
Aus beider Sicht:
Soll es nur während Sessions gelten oder auch im Alltag. Wenn im Alltag in welchen Bereichen und wie?
Gerade in diesem letzten Punkt schwanken wir immer wieder. Es ist nicht immer einfach, sich im Alltag dominant zu verhalten oder sich dem Dom unterzuordnen. Da wir Kinder haben müssen wir dabei auch sehr zurückhaltend sein, da diese nichts mitbekommen sollen.
Im Moment haben wir Dom/Sub im Alltag gerade mal wieder „deaktiviert“. (Soweit das eben steuerbar ist)
Aus körperlicher Sicht harmonieren wir inzwischen schon recht gut, da uns über die Jahre sehr gut kennenlernen konnten. Ich verfüge auch über ausgedehntere anatomische Kenntnisse und ein gewisses Flair für die Anwendung der einzelnen Schlaginstrumente.
Dadurch ist dieser Teil der Lustgewinnung bereits sehr erfüllend.
Im mentalen Bereich ist da mehr Spielraum für Unsicherheiten. Vor allem meine Frau und Sub kämpft noch oft gegen ihre eigenen Wünsche an. Sie will zwar z.B. ihren Po versohlt bekommen, lässt sich aber ihre Lust noch oft durch ihren Kopf blockieren. Sie wird richtig heiss, wenn ihr Hintern sich rötet benutzt dann aber oft vorschnell ihre Sicherungsleinen, obwohl Ihre Grenzen noch nicht erreicht sind.
Andererseits braucht es auch für mich Überwindung sie näher an ihre Grenzen zu führen, wenn ich sie leiden sehe, obwohl ich genau weiss wie sehr sie es sich ersehnt und geniesst. (Und ich ihr Leiden paradoxerweise auch noch geniesse).
Wir versuchen uns auch an Rollenspielen, was extrem geil fürs Kopf Kino ist. Allerdings komme ich mir hier manchmal etwas komisch vor, aber man wächst ja mit den Herausforderungen.
Letzten Endes, glaube ich wir sind auf dem richtigen Weg und es war gut den Schritt hin zum BDSM zu wagen. Es ist halt wie im normalen Leben, manchmal geht man einen Schritt vor und zwei zurück, manchmal ist man mutig und geht gleich zwei Schritte vor und dann doch wieder einen zurück.
Fragen
Eigentlich habe ich keine konkreten Fragen. Es interessiert mich eher wie das bei anderen so ist. War für Euch immer klar, dass das was Ihr tut richtig ist, oder habt Ihr manchmal auch Zweifel (im weitesten Sinne)? Und wie hat sich Euer Weg zum BDSM entwickelt? Eher gradlinig oder auch mit Ecken und Kanten und halt manchmal auch rückwärts?
Ich richte mich sowohl jene an, die wie wir in ihren Anfängen stecken wie auch die sehr erfahrenen Doms und Subs welche sich an ihre Anfänge erinnern oder vielleicht sogar nach vielen Jahren noch manchmal nach innen schauen und sich entsprechende Fragen stellen.
Was ich hier vermeiden möchte:
• eine weitere Diskussion zu Shades of Grey (hat es hier im JC schon genug)
• Bewertungen ob ein bestimmtes Handeln / Vorgehen richtig ist oder nicht. (Einfach weil es halt jeder anders sieht)