****ine:
Ich bleibe dabei: wir brauchen keine Schubladen und Definitionen (und keine ZErtifizierung). Es geht nur darum, dass jeder Mensch den Spaß beim Sex hat, den er haben will, egal, ob das BDSM oder XYZ heißt.
Unterschreibe ich so zwar, gebe aber zu bedenken, dass das hauptsächlich die Wirkung nach innen betrifft.
Von außen herangetragen oder nach außen getragen wird's komplizierter.
Dem Burschen aus dem Eingangsbeitrag wurde ja offensichtlich irgendwie "angedichtet", dass es BDSM wäre, was er da tut. Er ist sich da nicht ganz sicher.
Dazu kann ich nur sagen: Wenn er sich da nicht drin wieder findet, muss er sich den Schuh auch nicht anziehen. Wenn aber doch, dann ist es auch in Ordnung, weil es ja für ihn nach innen geht.
Nicht in Ordnung ist ihm zu sagen "das was du machst ist BDSM, basta!". Denn so ein basta gibt es doch selbst unter BDSMlern häufig überhaupt nicht. Die einen sagen "wir machen nur Bondage, das ist kein BDSM", für die anderen ist BDSM ohne Bondage keins, weil ja das B nicht drin wäre, etc.
Wenn sich selbst "unsereiner" nicht einig ist, was soll dann jemand, der da neugierig drauf ist, durchsteigen, was es denn nun ist?
Das zweite Problem: Das nach außen tragen.
Wenn jetzt ein Pärchen leichte Fesselspiele macht, aber damit angibt, BDSM zu betreiben und sie ja sooo etwas Besonderes wären und so, dann wird es dann kritisch, wenn sie (vielleicht sehr junge) andere Menschen davon überzeugen, dass das voll viel SM wäre und sie dann ja automatisch ebenfalls BDSMler wären, wenn andere es dann ebenfalls so tun.
Das ist wohl auch das, was Aithusa so bedenklich findet: Dass Menschen sagen "wir machen BDSM", obwohl es von, ich sage jetzt mal: Den "harten" BDSMlern ungefähr so weit entfernt ist wie Indonesien von Frankreich.
Bedenklich finde ich es dann, wenn diejenigen anderen gegenüber behaupten, dass das der eigentliche, der "wahre" BDSM wäre.
Nur, das finde ich auch bei jeder anderen Sorte BDSM daneben! Es gibt nicht
den BDSM. Es gibt nur viele verschiedene Spielarten, von denen einige mehr den Kern dessen treffen, andere weniger und manche fast überhaupt nicht.
Ich habe mit dem Kram auch extrem soft angefangen. Bin es auch heute noch überwiegend, weil ich die softe, sinnliche Variante davon einfach sehr spannend finde und es als sehr intensiv empfinde. Wieso soll es anderen nicht ähnlich gehen? Und wer sagt denn, dass der Rest dann nicht nachwächst?
Just jener aus dem Eingangsbeispiel, bei dem kann ich dann auch nur sagen: Er kann sich im "Haus BDSM" gerne umsehen. Vielleicht ist ja doch etwas dabei, das ihn unerwarteterweise anmacht. "Keine Schmerzen, keine Macht" heißt ja noch lange nicht, dass es da nicht doch irgendwelche Kleinigkeiten gäbe, die weg vom Mainstream gehen. Gerade Sadistisches ist häufiger im Spiel als viele es bemerken, man denke nur mal an die Nummer "gefesselt auskitzeln".
Kurz gesagt: Kritisch finde ich es nur, wenn Leute von außen einem ihren eigenen BDSM für den einzig richtigen halten und andere da "bekehren" möchten.
Es soll Spaß machen. Nicht mehr und nicht weniger.