Verklärtes Ansichtsbild

Ich denke, es kommt sehr drauf an, wie überraschend für einen selbst das eigene "Outing" kommt.

Ich selbst beispielsweise kenne meine Vorliebe für Bondage & Konsorten, seitdem ich denken kann. Hatte zwar nicht immer einen Namen dafür, als ich ihn aber hatte, dachte ich "jep, passt".

Im Zuge dessen kamen die Zweideutigkeiten dann auch ganz von selbst. Und das auf einem natürlichen, geerdeten Weg, ohne große Aha-Effekte. Mit größerer Erfahrung tobt sich dann eben die Fantasie auch mehr aus, und so kommt immer mehr dazu, was man für sich als Zweckentfremdung entdeckt.


Die andere Art da heranzugehen ist jene, dass man diese Neigung für sich erst eher spät entdeckt (also nicht in oder vor der Pubertät).
Da ist der Aha-Effekt dann freilich groß! Und natürlich wird erst einmal alles zweideutig gesehen, ist ja schließlich alles neu, toll, großartig, und will man immer und überall haben

Dort gibt es dann, meine Erfahrung, eine riesige Anfangseuphorie, in dem so ziemlich ALLES zweideutig gesehen wird, selbst Dinge/Aussagen, die definitiv nicht so gemeint waren oder sind. Gefolgt um eine kleine (meist kurze, manchmal längere) Verleugnungsphase, wenn der ganze Kram einem etwas zu viel wird und einen überfordert.
In der dritten Phase ist's dann genauso wie bei jenen, die von klein auf damit quasi aufwachsen. Es stellt sich ein leichtes Schmunzeln an wenn man mal wieder so eine Zweideutigkeit bemerkt. Mehr dann aber auch nicht. Dann ist jene Gelassenheit eingekehrt, die so vieles so schön und einfach macht.