Echt ärgerlich ...

Mit Dominanz hat das empfohlene Verhalten ("gelassen bleiben") doch gar nichts zu tun. Empfehle ich auch Subs, und die müssen nun wirklich nicht dominant sein!

Man muss sich einfach nur klar machen, dass sich Trolle im Internet anders verhalten als Trolle im realen Leben. Ziel ist zu "gewinnen", sich der Konkurrenz zu entledigen.

Im realen Leben möchten Trolle den anderen, den sie schlecht machen, los werden.
In Internet ist meist das genaue Gegenteil der Fall! Da geht es den meisten nur um Aufmerksamkeit, NICHT ums "Gewinnen".

Im realen Leben ist das, was Jimdev weiter oben schrieb, zu 100% richtig. Da ist Zivilcourage wichtig, einander einstehen füreinander, laut werden gegenüber den Störenfrieden, sodass diese das Feld räumen müssen.

Im Internet bringt das nur selten etwas. Denn auch Beschimpfungen gegen sich lässt sie aufleben, sie sind dann ja schließlich für ein paar Minuten wichtig!
Weswegen hier das Gegenteil an Strategie effektiver ist. Eben sie übergehen, sie nicht wichtig sein lassen, sie auflaufen lassen. Sie boxen mit ihren Beleidigungen dann förmlich mitten ins Leere, schafft ein Vakuum, in das sie dann munter reinplumpsen. Ihre scharfen verbalen Schüsse erweisen sich so als Blindgänger.

Das bedeutet in kurz ausgedrückt: Die empfohlenen Strategien gehen auf das geänderte Sozialverhalten von Trollen ein, entlarven es.
Ich hätte in einer Situation wie der eingangs geschildert jedenfalls vermutlich mit der Dame einfach weiter im Chat geschrieben, mich mit ihr ggf. in einen Privatchat verabschiedet, und die beiden anderen mit ihren "Flirtversuchen" stehen lassen.
Würde mich wundern, wenn sie sich dann nicht ganz schnell wieder getrollt hätten. Wer Gegner sucht aber keine findet, sucht sich woanders andere. So einfach ist das.

Ich kann mir vorstellen, dass "Trolle" sich mitunter genauso unverstanden wie MrMpunkt bei der Bezeichnung "Superhorst". Oder anders: Was ist, wenn Trolle Trolle als Trolle bezeichnen?!

Ich glaube die eingangs genannten Personen hatten ihrerseits Sorge, dass die Beratene blind Meinungen folgt, ohne sie auf eigene Tauglichkeit zu überprüfen. Vielleicht sind sie auch sehr hoch mit ihrem BDSM identifiziert und war die Meinung des TEs davon derart abweichend, so dass sie sich dadurch bedroht gefühlt und das eher ungeschickt geäußert haben.

Das macht das Verhalten nicht besser, aber nachvollziehbarer. Und ermöglicht einem - zumindest mir - einen gesünderen Umgang mit derartigen Charakteren. Meistens jedenfalls.

Ich glaube die wenigsten Menschen wollen anderen Menschen gezielt schaden, sondern in erster Linie etwas Gutes für sich tun. Das finde ich legitim und unterstützenswert.

Da bist du, mit Verlaub, gerade ein wenig zu naiv, Versuchender. (Und dabei bin ich doch so gerne so n Naivling! )

Wenn sich Leute über andere aufregen, dann geht es da schon mal lauter zu, stimmt schon. Aber persönliche Beleidigungen werden da dann doch eher selten verteilt. Das stellt sich dann so dar "hör bloß nicht auf ihn, das ist Blödsinn was der verzapt" kommt dann schon, aber nicht mit persönlichen Abwertungen ("Superhorst"). Denn es geht nicht um die andere Person sondern um das, was sie angreift, und das möchten jene, die du meinst, dann zurechtrücken. Die Person, die ihnen da in die Suppe spuckt, ist ihnen in dem Moment weitgehend egal.

Ist bei den klassischen Trollen anders. Sie beleidigen gezielt. Pure Provokation ist das. Da geht's dann nicht mehr um die Sache, sondern um den Menschen.

Ist jetzt natürlich auch nur alles Spekulation von mir, ich behaupte aber, dass sie hinreichend durch Erfahrungswerte abgesichert sind. Wann immer es einem Menschen um ein Thema ging und er sich um etwas sorgte (!), ging es nie so persönlich beleidigend zu. Das gab's immer erst dann, wenn sie sich als Mensch persönlich beleidigt fühlten. Dann wurde kräftig zurückgeschossen. Mit allem, was sie an verbalem Geschütz zur Verfügung haben.

Ist übrigens eine ganz natürliche Reaktion: Wenn man persönlich beleidigt wird, bzw. sich persönlich beleidigt fühlt, dann setzt dieser archaische Reflex ein, der dann "Flucht" oder "Angriff" signalisiert. Da fahren dann ganz automatisch die uralten Schutzwälle hoch.
Den "klassischen" Trollen geht's um diese aber nun einmal nicht. Sie möchten nur Aufmerksamkeit. Mehr nicht. Wissend um diese "Angriffsschutzwälle", nutzen sie dann Beleidigungen, um diese zu kriegen.
Weswegen es am sinnvollsten ist, diese ihnen nicht zu geben. Dann verhungern sie schneller als man denkt.

Dafür gibt es etwas, das nennt sich "Frontalhirn", "Impulskontrolle" und "Emotionsregulation".

Wie gesagt: Ich sprach nicht per se davon, dass es den Beteiligten immer um die Sache geht. Aber wenn du weißt, dass es dem Gegenüber um Aufmerksamkeit geht: Gib ihm Aufmerksamkeit. Zeig ihm, dass er auch ohne "Trollen" Aufmerksamkeit bekommt und sich beteiligen darf. Würdige sein Bedürfnis etwas beizutragen.

Ich möchte nicht sagen, dass jeder bei einem derartigen Umgang handzahn wird. Aber wenn du es (die Aufmerksamkeit und Würdigung der Bedürftigkeit) ernst meinst, steigt zumindest die Wahrscheinlichkeit, dass dein Gegenüber dich auch ernst nimmt/sich dir gegenüber vernünftig verhält.

Tut er es nicht, kannst du ihn immer noch einstampfen, die Forenpolizei oder wen auch immer rufen. Ist ja nicht so als gäbe es da keine Mittel und Wege. Persönlich bevorzuge ich eine bestimmt-freundliche Abgrenzung, im Zweifel packe ich die (metaphorischen) Messer aus oder gehe meiner Wege. Je mehr ich mich darin übe, desto weniger muss ich Leute vor den Kopf stoßen.

...Funktion erklären. Das ganze Abschreiben dauert mir zu lang.

Hab ich was von komplett ignorieren geschrieben? Nö.
Der Weg ist wie folgt:

1) Den möglichen Troll ruhig fragen, was denn sein Verbesserungsvorschlag wäre, bzw. die Alternative.

Erst wenn er darauf nicht eingeht, dann

2) Ihm sagen dass er dann besser die Klappe halten solle wenn er zum Thema nix Konstruktives beizutragen hätte, um dann

3) Jegliche weitere Trollerei zu ignorieren.

Also: Macht er konstruktiv weiter, bitte, danke, gern geschehen.
Wenn nicht, dann gibt's auch keine Beachtung mehr. Sonst würdest du ihn ja prompt fürs Trollen belohnen, ist doch auch nicht in deinem Sinne, oder?

Punkt 1) läuft für mich aber nicht unter "gib ihm Aufmerksamkeit weil er Aufmerksamkeit will", sondern einfach unter "jede Person erst einmal ernst nehmen", auch unter "jedem eine zweite Chance geben". Vergeigt er sie: Tja, Pech gehabt.

Das Leben ist zu kurz, um sich von emotionalen Vampiren unnötig viel Zeit stehlen zu lassen.

Wie es aufgenommen wird, dafür sind wir NICHT immer verantwortlich. da, meiner Meinung nach, jeder aus seiner eigenen Lebenserfahrung heraus liest.

@********sual:
nicht immer - soweit richtig. aber man kann durchaus seinen teil dazu beitragen, dass man nicht allzu drastisch missverstanden wird.

Meinung: es geht hier nicht um "Missverstehen", sondern um "anders Wahrnehmen".

Das ist das typische "Sender/Empfänger" Problem.

Die Aussage: die Ampel ist grün, ist zunächst wertfrei. für den Autofahrer, dessen Beifahrer immer ungewollte Kommentare abgibt, kann dieser Satz auch heißen: fahr los du Vollidiot.

Beliebig fortzusetzen. Der Schreibende ist nicht für die Seelenlage des Lesenden verantwortlich.

na es ist ja nun nicht so, dass das eine mit dem anderen so gar nichts zu tun hätte...

"anders wahrnehmen" führt eben oftmals auch zu missverständnissen. deine grüne ampel ist dafür ja durchaus ein gutes beispiel. und je nachdem, in welchem tonfall ich etwas sage (oder wie der geschriebene tonfall wahrgenommen wird) kommts dann eben an:
wenn ich völlig genervt sage "ey, es ist grün, mann!!!" dann kommt das anders an als ein "oh, ist ja schon grün!" und das ist der teil daran, den ich selbst dazu beitragen kann.

aber ich denke, wir meinen im wesentlichen dasselbe.

hier bleiben ja Gestik und Mimik außen vor. Daher werden Worte, die von einem Lächeln begleitet werden, anders wahrgenommen, als die mit einem Stirnrunzeln.

In diesem Medium hier ist es schwer, ein freundliches Lächeln zu vermitteln,

Findest du? Ich weiß jetzt nicht so genau wie du da jetzt drauf kommst.

Man muss ja nicht mit Smileys ständig arbeiten, punktuell eingesetzt sind sie aber schon ein wirksames Mittel, um Missverständnisse kleinzuhacken.

Beim angesprochenen Thema geht's m.E. aber auch gar nicht um irgendwelche Missverständnisse. So wie ich es verstand, cancelten zwei Neuchatter den Tippgeber gleich mit "geht gar nicht was der da sagt" ab, ohne nachzufragen wie er das denn nun konkret meint und sich zu vergewissern, wie er es tatsächlich gemeint hat.

Das zur "die Ampel ist grün"- Debatte: Nachfragen hilft anstatt gleich loszupoltern.
Haben jene zwei jedenfalls versäumt.
Ist mir auch schon mal passiert, dass ich mich von jemandem virtuell grob beleidigt fühlte, eine bitterböse Mail geschrieben hatte die keine Gefangenen machte, um dann festzustellen, dass diese Person es gar nicht so meinte. Das war mir dann schon ziemlich peinlich. Habe draus gelernt und schlafe mittlerweile lieber über so etwas noch mal drüber, bevor ich antworte.

So etwas ist im Chat nicht möglich. Da muss eine unmittelbare Reaktion her.
Die kann aber auch 2, 3 Minuten warten. Selbst das kann schon hilfreich sein, um aus einer sich hochschaukelnden Diskussion Schärfe zu nehmen.

Höfliche Zwischenfrage:

Wollt Ihr es nicht langsam gut sein lassen mit dem Chat-Thema? Wer immer die Trolle waren, sie haben ihr Ziel nicht nur erreicht, sondern übererfüllt.