Na, dann berichte ich doch einfach mal, wie es bei mir so war. Könnte vielleicht helfen.
Meine Lust, bzw. die Wurzel meiner Lust, liegt in "unten". Machtlosigkeit, Hilflosigkeit gegenüber
ihr macht mich an. Tat es schon immer, seit klein auf. Hat sich auch in der Praxis gezeigt. Selbst in rein spielerischen Situationen zeigt(e) sie sich. Insofern ist die passive Seite meins.
Eigentlich.
Denn als eine Freundin und ich mal "SM-Entzug" beide hatten, trafen wir uns, auch nur auf spielerischer Ebene, sozusagen um "Druck abzubauen". Sie dominant-sadistisch, ich "unten", passt doch dachten wir uns.
Tja, passte nicht. Es wollte einfach nicht so recht rutschen mit uns.
Was tun? War ja noch genug Zeit den Tag über.
Also probierten wir es eben einfach mal umgekehrt aus. Auch nur auf spielerischer, nicht ernst gemeinter Ebene, versteht sich.
Da rutschte es sofort.
Anfangs gar nicht mal im Lustsinne. Es machte einfach verdammt viel Spaß! Lust gab's dann noch oben drauf. Überraschte mich, überraschte sie. Und wenn sie ihren Freund nicht eine Woche später gefunden hätte (der nun ihr Sklave ist, wie gehabt ihre "angestammte" Rolle), wäre es da auch weitergegangen.
So war's aber eben auch ein guter Dosenöffner.
Inzwischen, einige Erfahrungen "oben" reicher, kann ich für mich sagen: Dominant bin ich nicht. Immer noch nicht.
Aber es wohnt ein kleiner Sadist in mir der Freude am Quälen hat, am Herauskitzeln des Widerstands, dem Bändigen, dem Spiel mit der Macht. Es berauscht mich, es macht mir Spaß, und bereitet mir, so es denn mit ihr auch gut "rutscht", auch Lust.
Hätte ich nie gedacht! Ist aber so.
"Unten" ist wie zuvor gleich geblieben. Da hat sich nichts verändert.
"Oben" aber ist immer stärker geworden, sodass ich nun weniger Bottom, sondern eben beides bin. Beides hat in meinem Leben einen festen Platz inzwischen. Spaß, Lust und Nähe lässt sich auf beiden Seiten leben, ohne dass ich gewichten wollte, welche von beiden mir mehr gibt. Es kommt auf mein Gegenüber an, und so gibt mir in jenem Moment, in dem ich es tue, genau das, was ich tue, die ganze Welt.
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Als Tipp an dich, liebe TE, habe ich deswegen: Wenn du es ausprobieren wirst, lass dich vor allem von einem leiten: Der Neugierde!
Denn ob es mit dem Kerl (oder doch ner Frau) "rutscht", ob ihr zusammen passt, kannst du vorher ja nicht wissen. Also gilt es in erster Linie neugierig zu sein und dir zu überlegen "was wäre mal interessant herauszufinden"?
Sei es wie es ist mal jemanden intim zu fesseln. Oder jemanden gefesselt kitzeln zu wollen. Oder jemandem für einen Abend Befehle zu geben. Oder mal jemandem richtig ordentlich den Hintern zu versohlen. Oder oder ...
Also nicht in dem Sinne "macht es mich an?", das lässt sich schließlich eh nicht planen, sondern "was finde ich spannend auszuprobieren"?
Dann, wenn du das für dich erschlossen hast, kannst du im Kontakt mit anderen SMlern dann herausfinden ob sich wer auftreiben lässt, der dazu ganz gut passt.
Wär ja beispielsweise bekloppt wenn du es spannend findest dich bedienen zu lassen, du dann aber keinen devoten, sondern einen rein masochistischen Mann an der Backe hast, der nur auf Haue steht.
Die spielerische Ebene jedenfalls hilft, um sich da leicht reinzufinden. In erster Linie sollte es erst einmal nur Spaß machen.
Die Lust kommt, wenn es dein Ding ist und wenn derjenige zu dir passt, dann ganz von alleine.