Selbstfindung oder Schubladendenken?
Hallo zusammen,ich habe vor wenigen Wochen eine Art „erwachen“ erlebt und bemerkt, das ich in der Vergangenheit eine Seite von mir verleugnet habe. So sehr, das es sich in Fettleibigkeit und immer wiederkehrender Depressionen geführt hat.
Ich habe als Kind gelernt, als „Junge“ tut man einem „Mädchen“ nicht weh, auch dann nicht, wenn man selber von ihr weh getan wird. Dieses Dogma hat sich ganz fest in meinem innersten zementiert. Ich habe nun vor kurzem ein Buch gelesen, welches sich mit dem Thema Männlichkeit und dem führen von Frauen beschäftigt, nicht mit BDSM an sich.
Da ich in meiner Ehe komplett frustriert war, denn Sex gehörte nicht zu unserer Beziehung (trotz dreier Kinder), habe ich alles auf eine Karte gesetzt (ich war bereit die Ehe zu beenden) und habe Sie emotional durch die Hölle laufen lassen, in dem ich einige Punkte aus eben diesen Buch ausprobiert habe. Zu meinem erstaunen, haben diese Dinge funktioniert. Meine Frau nimmt mich wieder als „Mann“ war und nicht als 4. Kind.
Nun merke ich, wie sehr mich dieses "Macht" ausspielen erregt hat und mich das Thema Dominanz eigentlich schon immer gedanklich begleitet hat, da ich mich auf verschiedensten weisen damit in der Vergangenheit mit dem Thema in meiner Phantasie beschäftigt habe.
Gerade die letzten Tage lese ich sehr viel zu dem Thema und merke, das es zum einen das ist, was ich will, aber meine Vorstellungen auch nicht ganz in diese Schublade passen.
Meine Frau ist, so meine innerste Überzeugung, devot. Sie hat allerdings sehr viele Schutzmechanismen aufgebaut, da sie in Ihrer Jugend sexuellen missbrauch erfahren hat. Ich liebe sie sehr und da ich sie 10 Jahre kenne, weiß ich wie ich vorgehen kann, um sie an das Thema, bzw. an sich selber, heran zu führen. Sie weiß von meiner Neigung und meiner Überzeugung das sie devot ist. Sie selber ist sich nicht sicher, ob Sie „devot“ ist oder sein kann.
Wie dem auch sei. Meine Vorstellung sieht so aus, das ich sie im alltäglichem Leben stärke, da sie eigentlich ein sehr unsicherer Mensch ist. Daher, ich möchte sie auf eigene Beine stellen. In den vergangenen Jahren war unsere Beziehung eher einer Symbiose. Ich möchte, das sie Achtung und vor allem Selbstachtung erfährt.
Andererseits will ich sie für mich, als mein „Spielzeug“ und mit ihr machen, wonach mir der Sinn steht und ihre Grenzen verschieben. Sie gehört mir. Aber gleichzeitig möchte ich sie stärken.
Diese Widersprüchlichkeit tragen wir beide in uns. Es fühlt sich an, wie zwei Seiten einer Medaille. Ich denke, gerade im Bereich BDSM gibt es nicht nur schwarz und weiß, sondern sehr viel grau.
Mich würde allerdings interessieren, ob es jemanden ähnlich geht.