Das eigentliche Problem sind doch eher die Dinge, über die man vorher nicht redet.
Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber bei mir gibt es jedenfalls nicht viele Tabus. Da ist es dann auch ein Leichtes, sie anzusprechen. Bei allem anderen gibt's häufiger mal ein gekritzeltes Fragezeichen, der Sorte "habe ich nie erlebt, kann ich nix zu sagen *schulterzuck*". Was völlig normal ist, denn BDSM ist ein verdammt großes Haus, alle Zimmer auswendig zu können wäre mit Kanonen auf Spatzen geschossen, weil man in einem einzigen Leben eh nicht alle kennen lernen kann und wird.
Mir ist allerdings aufgefallen, dass wenn jemand ein Tabu hat, er/sie es immer ganz konkret begründen kann. Darum ist die Frage seitens des/der Top, "warum geht es für dich gar nicht?", nicht in vorwurfsvollem, sondern neugierigem Ton gefragt, für mich unerlässlich. Denn meist klären die Begründungen sehr schnell, dass es auch
wirklich ein Tabu ist. "Ich bekomme Panikattacken, wenn ich nichts sehen kann" etwa. Wer das dann trotzdem provoziert, hat den Schuss doch nicht gehört.
Gibt es keine konrete Begründung, dann lässt sich drüber reden. "Weiß nicht, ist halt so ein Gefühl" wird sicher jeder Top mindestens ein Mal auf so ein "Warum?" gehört haben.
Dann bleibt es bei Top abzuschätzen, ob er/sie es nicht doch ins Programm nehmen wird. Plötzlich, überraschend, konsequent, unnachgiebig.
Das funktioniert aber nur dann, wenn Top sein/e Sub schon ganz gut kennt, einschätzen kann. Je besser, desto einfacher ist es zu wissen, dass es vielleicht doch etwas für Sub ist.
Wer sich gut kennt, wird ohnehin am Tonfall merken, dass es nicht geht.
Aus linguistischer Perspektive übrigens ganz interessant: Ich behaupte, dass in 99% aller Fälle bei einer ernsten Ansage, also jener die klarstellen soll dass es Sub wirklich ernst ist mit dem NEIN, die Stimme dann etwas tiefer wird für diesen ablehnenden Satz.