Ich kannte den Film schon, hatte hier im Portal schon einmal jemand gepostet. Ist aber sehr lange her, war noch vor der SoG-Zeit, sodass es heute aus dieser Perspektive gesehen auch wieder gewissermaßen neu ist. Also kann ich meinen Senf aus heutiger Perspektive dazu geben.
Den Film finde ich großartig für jene, die dir um die Ohren hauen "SM? Das ist doch das, bei dem immer die Männer / Frauen verprügelt werden, oder? Dieser perverse, seelenlose, unromantische Kram?"
Genau jenen kannst du diesen Film zeigen! Weil er den romantischen, sinnlichen Aspekt des BDSM betont. Und zum Nachdenken anregt, dass dahinter ja doch mehr steckt als "nur seelenloses hauen".
Dann gibt es da aber noch die andere Seite ...
Die "Shades of Greyler", so nenne ich jetzt einfach mal diese Gruppe, wird dieser Film sicher auch sehr ansprechen. Bei ihnen besteht aber die Gefahr, dass sie da etwas irre geleitet werden, vielleicht glauben, dass BDSM ein rein romantisches Kuschelding mit ein bisschen Schweiß und (Glücks-)tränen wäre. Was es real halt oft einfach nicht ist ...
BDSM kann auch etwas völlig anderes sein! (Und ist es oft auch)
Nämlich: Garstig, dreckig, versaut, erniedrigend.
Du kannst dich mittendrin so wertlos fühlen, dich fragen warum du so einen Scheiß eigentlich mitmachst, während du gerade förmlich in deinen eigenen Körpersäften (Blut, Schweiß und Tränen, und das auch noch in Massen, nicht in Maßen ...) badest. Während du auf dem Boden liegst und flennst und nicht einmal weißt, ob es vor Glück oder vor diesem ohnmächtigem Schmerz ist.
BDSM kann auch sein: Das, bei dem du insgeheim "Aufhören!!" flehst und dennoch "Weitermachen!!" bettelst. Weil es so schlimm ist, so abgrundtief schlimm, aber auch gleichzeitig so schön irgendwie, weil es so grausam ist, weil ER (respektive SIE) so grausam zu dir ist, weil du es nicht mehr ertragen kannst, aber es doch irgendwie weiter ertragen willst.
BDSM kann sein: So erniedrigend, dass du dich Wochen später noch fragst, warum du so etwas überhaupt mitgemacht hast. Warum du auf einmal doch deinen eigenen Urin trankst obwohl du es doch irgendwann mal ausgeschlossen hattest, warum du auf einmal doch aus einem Napf isst, warum du doch zu den Füßen des Herrn (oder der Herrin) schläfst, obwohl du es irgendwann mal albern fandest.
SM ist laut, es ist dreckig, es stinkt bisweilen (schon mal den Geruch kalten Schweißes in Kombination mit Sperma erlebt?), es ist ein AUAAAA DAS TUT WEEEH , es ist die absolute Ohnmacht, es verstört dich zutiefst, weil du Dinge tust, die du doch niemals tun wolltest. Niemals wolltest du Sperma vom Boden aufschlecken oder dreckige Schuhe küssen, niemals "Ja, mein Herr" sagen weil du so etwas kindisch fandest, niemals stolz sein auf einen eher lila als blauen Hintern.
Das alles ist, das alles kann
auch BDSM sein.
Wer also über SoG hier dazugestoßen ist und/oder bislang nur romantische Vorstellungen davon hat, dem/der kann ich nur sagen:
Es ist mehr.
Es ist
so viel mehr.
Und das ist auch gut so.