****in:
Was mich etwas stört ist die Aussage vieler, dass eine Spielbeziehung keine Gefühle/Emotionen beinhalten kann.
Oh, ich kann da Corazon75 ausgezeichnet verstehen.
Es ist nicht der Punkt, dass eine Spielbeziehung keine Emotionen beinhalten
kann. Das tut es.
Das Problem ist vielmehr, dass diese Emotionen dann zu einem Problem werden können! Und es häufig auch werden. Dann eben, wenn du spürst dass die andere Person gar nicht dein Typ ist, du aber bemerkst dass sie aufgrund dieser intensiven Emotionen dabei ist, sich in dich zu vergucken. Es gar nicht mal genau weißt ob es so ist, aber du schon spürst, dass es passieren könnte.
Dann hast du nämlich den Salat. Du genießt einfach nur die Emotionen dabei, freust dich darüber dass die Dinge klar sind, man sich "nur" zum Spielen trifft, bemerkst dann aber "huch, für sie/ihn ist es aber viel mehr".
Du würdest dieser Person nicht gerecht werden, würdest du dies absichtlich übersehen. Weil nämlich klar sein wird, dass du sie, erst recht wenn die andere Person monogam fühlen sollte, auf diese Weise früher oder später verletzten wirst. Dann eben, wenn die Person um die Ecke biegt,
die zu dir passt.
Ich tue mir da mittlerweile auch außerordentlich schwer, "einfach so" eine Spielbeziehung zu beginnen. Das ist inzwischen sogar beim Fesseln so! Weil sich bei mir die SM-Elemente ja doch immer wieder hineinmogeln. Und dann genau das geschieht, was Corazon75 beschreibt: Es ist dann mehr als "nur spielen". Zwangsläufig. Und da muss es dann halt schon noch n bisschen mehr passen als nur eine gegenseitige Sympathie und eine interessenmäßige Kompatibilität.
Das macht das Leben nun nicht gerade einfacher
- schließlich häufen sich so die Erfahrungen nicht gerade an. Ich habe beispielsweise schon eine geraume Zeit keine Frau mehr abseits von der Übungsstunde gefesselt. Es geht einfach nicht, solange ich sie nicht schon
sehr gut kenne. Und das ist derzeit nun einmal beim Tüddeltreff bei niemandem der Fall
Das ist eben der Preis dafür, wenn man ohne Emotionen nicht will und damit irgendwo auch nicht kann. Du sammelst weniger Erfahrungen. Dafür ist aber jede einzelne etwas Besonderes, etwas Einzigartiges.
Ich habe nicht viele Frauen in meinem Leben privat gefesselt. Aber, das kann ich vollsten Herzens sagen, es war
jedes Mal ein ganz besonderer Moment. Ich mag nicht einen davon missen! Und selbst wenn die Wege dann bisweilen auseinanderliefen, früher oder später, dieser eine Moment, und sollte es auch nur ein einziger gewesen sein, der war es wert.
Momentan kann ich mir eine reine, völlig unverbindliche Spielbeziehung nicht so recht vorstellen. Dazu gebe ich zu viel, dazu lebe ich das, was ich tue, viel zu sehr.
Was das reine Fesseln, das üben dessen, angeht, da kann es vielleicht anders aussehen.
Aber das werde ich sehen, wenn es dann mal wieder soweit ist.
Achja, nur kurz zur Themenfrage noch einmal: Ist eigentlich die alte Gretchenfrage, ob Singles, die behaupten nicht zu suchen, in Wahrheit ja doch suchen würden, und zwar nach ihrem passenden Deckel, sie wüssten es bloß nicht.
Ich behaupte: Es geht gar nicht um das Suchen.
Es geht um das offen sein. Um Offenheit. Um Türen, die man öffnet, damit andere durchgehen können.
Wer dies hat, wer dies kann, wer dies auch wirklich will, der braucht nicht zu suchen.
Auf kurz oder lang werden sich dann ja doch zwei begegnen, bei denen es dann sofort passt.
Vorausgesetzt, und das gehört nun einmal zu den Dingen die man selbst nicht beeinflussen kann, der andere hat seine auch aufgemacht.
Also: Nicht suchen. Einfach nur Türen öffnen. Menschen ins eigene Leben lassen.
Bringt mehr.