Das besondere, sonderbare Geschöpf
Das besondere, sonderbare Geschöpf
Ich durchbohre sie mit meinem Blick. Sie hat genau gesehen, dass ich auch alle anderen Frauen gescannt hatte. Sie war nicht aufgedonnert, sie war nicht die Hübscheste und sie konnte es auch nicht mit dem einen oder anderen Hardbody aufnehmen, die sich überlegen in diesem Establishment tummelten. Sie saß einfach nur da, rauchte ihre ultradünnen „Lady-Zigarette“ und signalisierte mir, dass ich der Erretter aus ihrer Langeweile sein könnte. Ich schaue auf den freien Barhocker neben mir und nicke, während ich ihr in die Augen blicke. Sie macht es spannend, geht mit all dem Mädchenkram, den sie bei sich hat auf die Toilette, um ein paar Minuten später frisch geschminkt und parfümiert neben mir zu stehen.
„Setz dich!“ hört sie von mir. Sie gehorcht und ruckt einen Barhocker unter ihren Allerwertesten. Wir reden über belangloses Zeug. Smalltalk. Inzwischen ist ein total überteuerter Sekt – immerhin gut gekühlt und in einem noblen Kübel mit Eiswürfel – bei uns angekommen. „Prost!“ „Prost!“ Ich durchbohre sie mit meinen Augen. Wenn sich eine Frau aufs Durchbohren einlässt ist sie geliefert. Wenn nicht, schwinden meine Chancen gegen Null. Sie lässt sich ein und nun schwinden ihre Chancen mir zu entkommen gegen Null.
Ich durchbohre ihren Augen mit meinem Blick und durchdringe ihre Gedanken, durchwandere ihre Gehirnwindungen. Auf der anderen Seite ihres Kopfes kommt mein durchbohrender Blick wieder heraus und wird vom dahinter befindlichen Spiegel reflektiert und wandert zurück durch ihren Kopf.
Sie sitzt still und genießt diese Durchflutung ihres Denkapparates,
wie man es genießt, eine stickige Wohnung durch alle geöffneten Fenster von frischer Luft durfluten zu lassen.
Ich spüre; sie ist bereit.
Ich nehme Ihre Hand, streichle über ihren Arm. Ich proste ihr noch einmal zu und hebe ihr Kinn an. Ich greife in ihr Haar und ziehe sanft, so dass es um uns herum niemand bemerkt. Sie aber spürt genau, was ich damit meine.
„Ich kann dich stundenlang zärtlich berühren, streicheln oder ich könnte dir eine Ohrfeige geben und dich in deinen Arm kneifen“, raune ich ihr zu. Sie sagt nichts. Sie erstarrt. Ich habe Ihren Triggerpunkt gefunden. Ich muss nur drauf drücken. Ich kenne nun ihre Resonanzfrequenz. So schnell ging es noch nie.
Ich halte immer noch ihre Hand. Wir sitzen noch schweigsam da, bis die Schwingungen auf ein handlungsfähiges Maß abgeklungen sind.
Sie streckt mir ihren nackten Arm entgegen und neigt ihren Kopf, so, dass ihre Wange zum Empfang bereit liegt. Ihr Blick sticht in meine Augen. Dann senkt sie den ihren und gibt sich mir hin.
„Aber nicht die zärtlichen Berührungen danach vergessen!“, setzt sie nach und schließt die Augen. Sie gibt sich hin. Mir. Vertraut mir.
Mit meiner rechten Hand nehme ich ihren Oberarm, mit meiner Linken ziehe ich sie an den Haaren zu mir zum ultimativen Kuss. Sie stöhnt. Aus Lust, oder weil meine Fingernägel in ihrem Arm schmerzen. Beides. Unsere Rollen sind von nun an verteilt.
„Nicht hier an der Bar“, höre ich. „Lass uns gehen! Mein Hotel ist nicht weit!“
Ich küsse die Innenfläche ihrer linken Hand. Ich lasse etwas Speichel zurück. Ihre Augen glänzen. Wir gehen. Meine Phantasie blühte, war aber zu schwach, um zu erkennen, welchen Schatz ich gefunden habe. Aber meine unendliche Entdecker-Lust und mein Hang unentschlossene Mädchen zu Ihrem Glück zu führen zeigten mir den inneren Weg für dieses besondere Geschöpf und mich den richtigen Weg zu finden. Den einzigen richtigen aus ihrer Sicht.
Für Sie dieses besondere, sonderbare Geschöpf.
BlackErotickHats, 21.06.17