Shades of Orange
auch wenn das Thema schon ein halbes Jahr her ist, würde ich es gerne aufgreifen, weil ich die Idee sehr toll fand:
Schreiben wir gemeinsam einen BDSM-Roman mit völlig normalen Leuten wie du und ich. Keine Klischees. Keine schüchternen Subs ohne Selbstbewußtsein und keine gefühlskalten Doms die in Geld baden. Oder für den Anfang vielleicht erst mal eine Kurzgeschichte.
Ich fange mal an, aber wir können den Plot auch jederzeit ändern, wenn die Mehrheit dies bestimmt.
Erstes Kapitel: „Waschtag“
Alexa ging mit ihrer schmutzigen Wäsche nach unten in den Wäschekeller. Hier war die Luft warm und feucht. Sie trug nur ein einfaches Baumwollkleid wegen der Bequemlichkeit. Die schicken Büroklamotten zog sie sich immer, sobald sie von der Arbeit nach Hause kam, sofort vom Leib. Als Leitende Angestellte musste man eben auf sein Äußeres achten. Aber zu Hause konnte sie sie selbst sein. Und so war der Kleidungswechsel jedesmal fast wie der Übergang in ihr anderes Leben. Dieses Leben war natürlicher und sinnlicher. Deswegen ließ sie die Unterwäsche auch meistens weg. So wie heute.
Sie erwartete nicht jemanden zu treffen, so spät am Abend. Nur der Trockner lief leise brummend vor sich hin. Und Alexa hing ihren Gedanken nach, wärend sie ihre Wäsche in die Maschine schaufelte. Sie plante schon den nächsten Tag. Es stand ein wichtiges Meeting an.
Alexa merkte gar nicht, wie sich hinter ihr leise die Tür öffnete. Sie richtete sich auf und sah in ihren leeren Wäschekorb. "Mist!" rief sie aus und drehte sich um, um das Waschmittel, das sie vergessen hatte, aus ihrer Wohnung zu holen.
Da stand er vor ihr, ihr Nachbar aus dem ersten Stock, und grinste sie frech an. Vor Schreck gab Alexa einen Spitzen Laut von sich, der ihr sofort darauf peinlich war. Sie wollte nicht wie eine hysterische, dumme Kuh wirken. Vor allem nicht vor ihm. Dann fragte sie sich, wie lange er hier schon stand und ihr zusah, in vornüber gebeugter Haltung in kurzem Kleid ohne Hösschen die Wäschetrommel vollstopfen...sie glaubte den Grund für das freche Grinsen zu kennen. Aber sie wollte sich nichts anmerken lassen. Sie nickte dem Mann zu, murmelte ein "n'Abend Dirk..Waschmittel vergessen" und versuchte mit stolz erhobenem Kopf an ihrem Nachbarn vorbei zur Treppe zu kommen. Leider hatte Dirk die Statur eines Bauarbeiters und schien keinen Zentimeter von der Tür weichen zu wollen.
Mit seiner freien Hand griff er in seinen Wäschekorb und holte eine Packung Waschmittel hervor.
"Nimm doch meins" sagte er und grinste nur noch breiter. Sein Blick wanderte in ihren Ausschnitt.
Alexa wurde wütend, vor allem deswegen, weil sie sich selbst in eine so blöde Lage gebracht hatte. Aber sie wollte ihm diesen Triumph nicht lassen. Sie straffte ihre Haltung, legte ein breites Lächeln auf und sagte mit fester Stimme: "Danke Dirk, nett von dir. Aber ich benutze lieber mein Waschmittel. Würdest du mich bitte durchlassen?". Sie ließ ihre Stimme herablassend klingen und hoffte, dass es ihre Unsicherheit glaubhaft überspielen würde. Da verschwand das freche Grinsen plötzlich von Dirks Gesicht. Fast so, als hätte er seine Maske abgelegt und zeigte jetzt sein anderes selbst. Sein Blick war nicht unfreundlich aber durchdringend und bestimmt. Ihr wurde plötzlich ganz heiß und das ärgerte sie noch mehr. Sie hatte schon oft erotische Phantasien wie diese gehabt. In ihren Träumen gefiel ihr die Vorstellung sehr, einem starken, dominanten Mann hilflos ausgeliefert zu sein. Aber auf keinen Fall wollte sie ihm ausgeliefert sein...
Klingt auch irgendwie nach Klischee, oder? Ich wollte das ganze mal ins Gegenteil umdrehen...sie erfolgreich, selbstbewußt, eher kämpferisch und er ein ganz normaler Typ, der aber auch weiß, was er will...aber irgendwie klingt das auch fast so, als hätte ich das schon mal irgendwo gelesen. Aber es gefällt mir trotzdem besser, wenn sie eine echte Herausforderung für ihn ist und sich nicht so leicht dominieren lässt. Am Ende kriegt er sie doch rum, aber vorher kratz und beißt sie noch ein wenig...und das gefällt ihm auch besser, als wenn sie sich bloss brav auf den Rücken legt...
Feedback erwünscht!
Den Titel habe ich absichtlich grell bunt gewählt, weil grau und schwarz im Zusammenhang mit BDSM doch auch schon ein Klischee ist. Ich mag es lieber bunt. Oder vielleicht besser shades of red - So rot wie die Striemen auf meinem Hintern?