Ein seltsamer Traum.
Ich gehe alleine auf dunkler Straße.
Ein Volksfest ganz in der Nähe.
Man kann die Lichter sehen,
der Wind trägt zwischendurch Fetzen von
Gelächter und menschlichem Gemurmel durch die Gegend.
Nicht zu laut, nicht störend, eher so,
daß man merkt in der Stille nicht alleine zu sein,
aber weit genug weg, vom Ort des lauten Geschehens.
So laufe ich also und denke an die Nachrichten,
die ich gehört hatte.
Dass ein Vergewaltiger durch die Stadt streicht ,
Frauen vergewaltigt und entführt.
Ich sehe huschende Schatten und spüre, dass ich verfolgt werde.
Wie es so ist, im Traum,
dass ein Gedanke nachfolgende Erlebnisse einläutet.
Mir wird ängstlich zumute,
ich fühle eine Bedrohung und spüre, wie die mittelgroßen Schatten an mir vorbeihuschen.
Das ist kein Vergewaltiger.. Sondern Etwas viel ärgeres, denke ich.
Ich höre ein bedrohliches Knurren.
Kann fast die weiß sabbernden Lefzen der wilden,
kräftigen Hunde vor meinen Augen sehen sehen, die mich umzingeln.
Mist, Tollwut ?
Gegen eine Meute wilder, hungriger Hunde
die zu Bestien geworden sind, bin ich machtlos.
Panik macht sich in mir breit.
Gegen ein Tier hat man keine Chance.
Plötzlich werde ich in meinem Panikgefühl
und meinen chancenlosen Gedankengängen niedergerissen.
Aggressives, wütendes Knurren an meinen Ohren.
Ich spüre den heißen Atem eines wilden Hundes
und denke : ... ein Biß in die Kehle und es ist aus.
Ich wage nicht mich zu bewegen.
Stelle mich tot.
Wissend, eine Bewegung würde das Tier an meiner Kehle
nur noch mehr reizen.
Vielleicht habe ich Glück, ?
Dem Rudelführer gefällt mein Geruch nicht
oder sie sind einfach nur neugierig,
hauen ab, wenn sie genug geschnüffelt haben.
Vielleicht komme ich nur mit kleinen Bißwunden davon,
aber lebend.
Es wird naß in meinem Gesicht ..
Ich denke...:
Ach du Scheiße, jetzt pissen dich die Viecher auch noch an.
Der Rudelführer markiert sein Revier.
Was angepißt wird, wird nicht gefressen - Immerhin,
denke ich weiter.
Aber die Geräusche passen nicht.
Es ist ein anderes Atmen.
Die huschenden Gestalten sind nicht mehr um mich rum,
sie entfernen sich, wie auch die Geräusche von Ihnen immer leiser werdend verschwinden, mit jedem huschenden Schritt leiser werden.
Dafür wird das Geräusch über meinem Kopf deutlicher.
Das Plätschern, welches ewig zu dauern scheint, der nasse Strom,
der wie Tränen über mein Gesicht rinnt.
Gut, so muß ich selber nicht weinen.
Vor Angst oder was auch immer, denke ich bei mir.
Das ist kein Tier mehr über mir, setzt sich ein Gedanke nach.
Es ist ein ruhiges und dennoch aufgeregtes Atmen,
ein leicht erregtes.
Ein lauwarmer Atemhauch. Nicht so heiß wie der zuvor.
Mir wird gewahr, es ist der Vergewaltiger aus den Nachrichten...
So fängt der also die Frauen, ist der letzte Satz, den ich denke.
Und wie es im Traume so ist
wache ich darin auf , mit einem anderen Bild.
Die Szenerie ist heller, privater.
Ich spüre seine Hand an meiner Kehle
und weiß wie er aussieht,
noch bevor ich die Augen aufmache.
Ich sehe ein Gesicht und sehe doch keines.
Es scheint mir vertraut und fremd zugleich.
Ich lebe noch, das ist ein gutes Zeichen, denke ich.
Vielleicht werde ich ja jetzt vergewaltigt ?
Und eine andere Stimme in mir fängt an
mir meinen Traum psychologisch zu zerpflücken.
Fragt mich : Ist es nicht bezeichnend, dass du so etwas träumst ?
Glaubst du wirklich, deine Sehnsüchte auf Eis legen zu können?
Nein, natürlich nicht - Antworte ich mir selbst.
Und fühle ein Gefühl der Dankbarkeit, das mein Unterbewußtsein
oder wer auch immer, mir so einen abgefahrenen Traum schenkt.
Gespannt drauf, was wohl weiter passieren wird.
Werde ich am Ende noch umgebracht ?
Vergewaltigt, verscharrt und als Nachrichteninfo endend ?
Egal, das Ficken würde ich genießen.
Welch morbiden Gedanken einem im Traum so durch den Kopf gehen,
denke ich bei mir.
Aber genau das ist das schöne daran.
Man kann diese ganz ungefährlich, im sicheren Rahmen zulassen.
Es wird nie wirklich etwas schreckliches darin passieren,
flüstert wieder meine Stimme in mir.
Ich spüre wie mich mein Traumvergewaltiger begutachtet.
Seine Blicke an meinem Körper heruntergleiten,
der keine Wichtigkeit zu haben scheint.
Und dies in der Bedrohlichkeit, die ich verspüre,
ein Gefühl der Entspannung verschafft.
Ich spüre seine festen Hände auf meinen Brüsten.
Ein Gefühl , welches sich durch den ganzen Körper zieht
und mich geil macht.
Feste bestimmte Hände .
Die prüfen, nachsehen, erkunden, erfühlen.
Er spricht kein Wort
und dennoch ist es so,
als wenn Worte fallen würden, eine Unterhaltung statt finden.
Ich versuche meine wachsende Erregung zu verbergen
und weiß, daß es nichts zu verbergen gibt.
Denn selbst das verbergen wollen, wird bemerkt.
Hat aber keinen Einfluß auf Ihn.
Er wandert mit seiner Hand weiter runter,
ein fester Griff in meinen Schritt.
Ich fühle mich entkleidet, noch bevor ich entkleidet bin.
Eine weitere Welle der Erregung, durchflutet meinen träumenden Körper.
Ich weiß nicht, was er vorhat.
Aber das weiß er vermutlich selber nicht einmal.
Ich fange an, mir zu wünschen, Er würde zu Werke gehen,
mich mit Gewalt nehmen
und ich könnte mich mit einem Orgasmus auflösen,
als Finale damit aus dem Traum erwachen.
Aber meine mich beherrschende Traumgestalt, denkt nicht daran.
Die Hand wandert wieder hoch an meinem Körper.
Schauer rinnen dabei durch mich hindurch,
begleiten seine Hand.
Sie endet in meinem Nacken .
Ich spüre wie er leichten Druck ausübt,
mich sanft zwingt, aus der liegenden Position, meinen Oberkörper emporzuheben.
Dieser Griff in den Nacken, ein unbeschreibliches Gefühl.
Weil es nicht nur ein Gefühl ist, welches von mir besitzt ergreift,
sondern Unzählige.
Gleich einem harmonischen Stimmenwirrwarr.
Mit dem Gefühl,
der Botschaft : Die Welt scheine in Ordnung
und alles ist in Ordnung. Egal.. was kommt.
Zu verlockend, sich nicht darin fallen zu lassen,
im freien Fall die Erregung spürend.
Genau Jetzt.. mich bitte küssen, denke ich.
Und dann ...erlöse mich...
Aber Nein.
Dann wäre der Traum zu Ende und all die Gefühle.
Er hat noch nicht vor, einfach so, zu verschwinden.
Dafür hat er mich nicht erhoben.
Mir in den Nacken gepackt
und in aufrechte Stellung gebacht.
Erregt und mit einer befreienden Gleichgültigkeit
wandere ich mit ihm durch die Gegend,
zur nächsten Traumsequenz.
Eine belebte Straße.
Ich könnte schreien, mich befreien.
Die Welt von diesem Monster erlösen.
Von diesem frei lebenden Tier in Männergestalt.
Könnte die Nachtrichten ändern.
„Endlich gefaßt - Der brutale Frauenvergewaltiger.
Mutige Frau schaffte die Flucht.
Alle Frauen können jetzt wieder aufatmen
und ruhig in der Stadt leben.
Ich könnte mich in meinem Mut sonnen
und mich geehrt fühlen.
Er weiß, dass ich das könnte.
Er guckt mich an. Er wartet.
Entschieden, sich selbst überraschen zu lassen.
Darüber, wie ich reagiere.
Ich weiß, wenn ich nicht reagiere,
dann könnte alles passieren.
Ich verscharrt im Wald, kein Happy End.
Das Tier ihn Ihm , könnte vollends außer Kontrolle geraten.
Aber es ist das Tier in Ihm, welches mich anzieht.
Es ist das Tier in mir,
welches seine Gesellschaft braucht.
Lasse ich die Anziehung zu,
verrate seine tierische Natur nicht,
dann ist das meine Tier in mir außer Kontrolle.
Ich ohne Selbstkontrolle.
Der verlockenste Reiz , den ich kenne.
Die größte Versuchung und Herausforderung.
Das einzigste Abenteuer im Leben,
welches einen das Leben in seiner Gesamtheit spüren läßt.
Ohne Risiko geht nichts... flüstert meine Psychostimme in mir.
Du bist d-ein Tier. Ihr seid Eins.
Wenn Es nicht lebt, sich ausleben darf,
dann lebst auch Du nicht.
Dann ist es nur ein schwacher Hauch dessen,
wie sich Leben anfühlen könnte.
Es wäre nur ein an-fühlen.
Kein Fühlen , erfühlen oder im Fühlen aufgehen/zergehen.
Tiermensch - Einheit... Mit sich Eins sein.
Ich kann ihn nicht verraten,
um meiner Willen nicht.
Die Freiheit nicht verschenken, die darin liegt,
bei allen Gefahren und Risiken.
Ich will das Leben in all seiner Essenz spüren.
Mich, in all meinen Facetten .
Meine Nervenbahnen spüren.
Alle Gefühle die sie mir vermitteln.
Das Tier in mir sorgt dafür...
dass ich mich nicht vor mir selber verstecken kann.
Und wenn es sich dafür in Träumen an mich heranschleicht,
mich überfällt.
Nur um zu sagen :
Vergiß mich nicht.
Spüre mich - Ohne mich bist du Nichts.
Behalte mich in Dich. Ich bin dein Gleichgewicht.
Ich bin deine Seele.
Meine Gedanken verflüchtigen sich im Nebel der Straßen,
Die wir entlang wandern.
Ich gucke ihn an.
Sein Blick trifft mich.
Er geht in ein Haus , hält meine Hand,
ohne das ich spüre, dass er meine Hand hält,
ohne es zu sehen.
Das Gefühl des gehalten werden
existiert in meinem Nacken.
Ich will es nie wieder verlieren,
Denn dann würde ich mich schutzlos und nackend fühlen.
Das ist alles, was ich spüre.
Das Haus in das er geht
Und in das er mich mitnimmt,
führt zu seinem Freund, der nichts von seiner Natur ahnt.
Auch hier hätte ich die Möglichkeit,
Alles zu verraten.
Mich aus der anderen, der seinen Welt zu befreien,
in die ich getreten bin.
Auch das weiß er.
Er geht das Risiko ein.
Er will auch hier wissen, wie ich reagieren werde,
Er setzt sich hin, fängt an mit seinem Freund zu plaudern.
Über Banales, Alltägliches.
Über Sonniges, was keine Untiefen erahnen läßt.
Seine Hand legt sich dabei auf meinen Oberschenkel.
Zu weit oben in meiner Schrittnähe,
zu nah an dem Ort meiner verletzlichen Weiblichkeit,
um unschuldig in seiner Handlung zu sein.
Eine Handbewegung gleich einer Mahnung,
einer Drohung, einer Bestätigung.
Einem vortasten, ein nachsehen,
ein spüren wollen wie ich reagiere.
Ich sitze still, schweige, sage nichts.
Fühle in mich hinein.
Wenn wir diesen Ort verlassen,
wird es keine Rettung mehr geben.
Es wird schweigend eine Entscheidung gefallen sein,
in die Rettungslosigkeit.
Während er munter Belangloses plaudert,
die ganze Situation scheinbar ungefährlich erleben läßt,
Nichts die tatsächliche Spannung erahnen läßt,
über die Abgründe des Besuches,
spüre ich seine symbolischen Berührungen.
Zucke nicht, rühre mich nicht.
Nicke nur leicht mit dem Kopf, wenn er etwas Zweideutiges sagt.
Das einzige was ich denke ist:
Laß diese Situation vorbei sein
und ich mich Rettungslos verloren wiederfinden.
Damit wache ich auf.
Mist, denke ich.
Wenigsten bis zum ficken hättest du warten können, mein Tier.
Und hätte er mich nun umgebracht oder nicht ?
Wie wäre mein Traum ausgegangen ?
Aber das Tier in mir schwieg
und verschwand unerreichbar in der Welt der Träume.
Schweigend sagte es im verschwinden : mach dir deine eigenen Gedanken dazu !
Und ich weiß.. es lauert es auf mich...
In der Welt unserer Träume.
So wie ich ihm nicht entkommen kann,
kann es auch mir nicht entkommen.
Ich mag das Tier in mir.
Ich hab davor keine Angst - nur manchmal.
Wenn ich die Rätsel nicht lösen kann,
die es mir hinterläßt.