Die Geschichte der O
Ich finde den Roman faszinierend.Wobei ich ihn niemals gelesen habe, sondern damalig nur
eine Verfilmung auf Video (Video war damals die topaktuelle Technik)
und zum Glück mit deutscher Synchronisation.
Ich empfand diesen Film gewissermaßen als befreiend.
Gedankengang :
"Bin anscheinend doch nicht die einzigste auf der Welt mit merkwürdig sexuellen Gewaltfantasien".
Mich persönlich hat er einfach emotional angesprochen ,
denn es wurden Dinge an und ausgesprochen, zu deren Kommunikation ich nicht fähig war. Geschweige mich getraut hätte derartiges zuzugeben.
Filme die einen beeindrucken (warum auch immer) inspirieren halt das eigene Kopfkino.
Persönlich kenne ich nur eine Verflimung von aus den 1970 iger Jahren:
ich hatte auch nie das Bedürfnis mir andere Versionen anzusehen
oder den Roman zu lesen.
Für mich ist dieser Film, obwohl er keine tatsächliche Pornographie beeinhaltet, einfach perfekt.
Die Erotik und Spannung liegt in Körperhaltung/ Körpersprache Gestik, und Mimik.
In der Kombination von Härte und Zärte, Zärte und Harte, von Macht und Ohnmacht und sexuellen Exsessen.
Ein Film den man ganz ohne Ton sehen könnte und dennoch alles verstehen könnte. Eine wirkliche Leistung der mitwirkenden Schauspielern.
damalig einen solchen Film zu drehen ,wird wohl einigen Mut gekostet haben.
Als seriöse Schauspielerei galt das nicht.
Wikipedia schreibt zur Geschichte der 0 :
Die submissive O, eine erfolgreiche Pariser Modefotografin, lässt sich von ihrem Geliebten René auf das abgeschiedene Schloss Roissy bringen. Es ist ein exklusives Privatanwesen, in dem sich Frauen dem Willen der Männer unterwerfen. Dort lässt sich O aus Liebe zu René zu einer perfekten Sub ausbilden. Im Rahmen ihrer Ausbildung wird sie gefesselt, ausgepeitscht und gelehrt, jederzeit und für jeden sexuell verfügbar zu sein. Nach dem Abschluss ihrer Ausbildung stimmt sie dem Wunsch Renés zu, vorübergehend bei seinem väterlichen Freund Sir Stephen zu wohnen und sich dessen Wünschen bedingungslos zu fügen. Sir Stephen erweist sich als noch dominanter als René; O verliebt sich in ihn. Zum Beweis dieser Liebe unterzieht sie sich einer weiteren, noch strengeren Ausbildung in einem ausschließlich von Frauen bewohnten und geleiteten Anwesen namens Samois. Dort willigt sie unter anderem ein, Brandmale am Gesäß sowie Ringe an den Schamlippen als endgültige Zeichen ihrer Unterwürfigkeit zu erhalten.
ebenso :
Der Roman stellt die Frage nach dem Verhältnis von Liebe und Unterwerfung beziehungsweise der freiwilligen „Aufgabe des eigenen Willens“. Alle Vorgänge werden ohne Erzählerkommentare aus der Perspektive der Heldin geschildert, deren Innenleben so auf subtile Weise geschildert wird, ohne dass ihr Verhalten moralisch bewertet oder anhand konventioneller Maßstäbe erklärt würde.
Genau das ist auch ein wichtiger Aspekt, den ich bei der Verfilmumg faszinierend
und gut gelungen finde. Der Film bleibt der Vorlage treu, indem er der Fokus eben auf den Emotionen und Empfidungen, der Sichtweise der O beläßt.
Berühmt ist eine Vergewaltigungs- und Folterszene, in der sie beim Anblick der abgenutzten Pantoffeln ihres Geliebten daran denkt, ihm bei nächster Gelegenheit neue zu beschaffen.
Solche Szenen beschreiben eindringlich die Ambivalenzen und Paradoxen,
die generell im BDSM und bei dev-maso auftreten können.
Es ist ein scheinbar unauflöslicher Widerspruch, wie die O bei ihrer sexuellen Erniedrigung/Demütigung zärtlich an neue Pantoffeln für ihren Herrn denken kann.
Da ist zumeist ein Punkt erreicht,
an dem sich Frau selber nicht mehr verstehen kann.
Quasi der Punkt der als " Irrsinn" empfunden werden kann.
Ein geil machender Irrsinn, sozusagen.
Perfekt, wenn Mann da "von Frau mehr versteht, als Frau von sich selbst".
und infolgedessen für Frau - und ihre Sexualität und Gefühlswelt-
Verständnis aufbringt.
Generell funktioniert BDSM und funktionieren Beziehung ja nur,
wenn sich 2 Menschen ergänzen und Verständnis füreinander aufbringen.
Welches verständnis die 0 zu ihren Herren hat,
wird ja auch ihrer Sichtweise erzählt.
Da schließt sich dann wieder der Kreis.
Der Umstand macht auch ,wie gesagt,
die Verfilmung aus den 70 er Jahren für mich perfekt.
Aber wie es bei Filmen und Geschichten so ist:
Jeder Mensch hat seine eigene Empfindungs -und Ansichtsweisen.
Vielleicht mag es einigen dabei so ähnlich gehen wie mir
oder eben auch ganz anders .
Es gibt ja zum Thema BDSM noch andere Inspirationsquellen.
beleibt scheint auch Mittelater und deren Folterszenen zu sein.
Inquisition, etc.
Oder halt der Klinikbereich.