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Dominanz und Submissivität

****e71 Frau
7.830 Beiträge
Themenersteller 
Dominanz und Submissivität
Charakterzug oder Verhaltensmuster? *nixweiss*

Mir spukt schon seit längerem etwas im Kopf herum und ich weiß nicht genau, wie ich es am besten formulieren soll

Häufig hört man den Begriff „natürliche Dominanz“.
Doch was ist „natürliche Dominanz“ oder im Umkehrschluss „natürliche Submissivität“ ?

Vielleicht sollte man dafür erst einmal klären, ob Dominanz oder
Submissivität ein Charakterzug oder ein Verhaltensmuster ist ...

Meiner Meinung nach besitzt jeder dominante oder submissive Mensch
doch irgendwelche Charakterzüge, die darauf schließen lassen.
Ein dominanter Mensch zum Beispiel will Verantwortung tragen,
will führen und fordern, d.h. er ist zielstrebig, verantwortungsbewusst,
empathisch, …Das sind unter anderem alles Charakterzüge/Charaktereigenschaften,
die ich bei mir finde.

Allerdings kann jeder Mensch auch Führungseigenschaften erlernen.
Jeder Mensch kann lernen Verantwortung zu tragen, sich gegen andere
durchzusetzen, andere zu führen und zu fordern. Dafür gibt es in der Arbeitswelt
ja sogar einige Seminare.
Diese erlernten Fähigkeiten sprechen dann eher für Dominanz als Verhaltensmuster.
Ein Verhaltensmuster, dass man über die Jahre hinweg erlernt und sich angeeignet hat.
Genau dasselbe kann man auch bei Submissivität feststellen.

Viele alltagsdominante Männer und auch Frauen sind im privaten submissiv.
Ist dann die Submissivität ein Teil des Charakters und die Alltagsdominanz ein Verhaltensmuster
oder sind beides nur Verhaltensmuster

Wo liegt im BDSM der Unterschied zwischen Charakterzug und Verhaltensmuster?
Oder gibt es gar keinen Unterschied?
Sind Dominanz und Submissivität vielleicht eine Mischung aus beidem

Da ich persönlich Switcherin bin, kann ich als Sub dermaßen devot sein,
bin aber auf der Arbeit sehr dominant, ehrgeizig und zielstrebig.

Was meint ihr dazu, würde mich sehr über aufschlussreiche Meinungen freuen...

Eure Chloe71
*knicks*
******ose Frau
4.604 Beiträge
****e71:
Da ich persönlich Switcherin bin, kann ich als Sub dermaßen devot sein,
bin aber auf der Arbeit sehr dominant, ehrgeizig und zielstrebig.

Vorsichtig und unter dem Aspekt, dass es einfach mal Küchenpsychologie ist, aber auch meine Meinung vertritt, können Devotion oder Dominanz sowohl Eigenschaft des Menschen sein, wie auch nur Verhalten.

Einerseits können sie einfach eine Charaktereigenschaft sein und damit unverbrüchlich Teil der Persönlichkeit, oder sie können auch anerzogen sein, und deshalb angelernt und als Verhaltensmuster angelegt sein. Solche jedoch können, falls "nur" anerzogen und angelernt auch wieder losgelassen werden, falls erwünscht, nur braucht dies auch Zeit und Geduld.

Wer jedoch dominant als Mensch insgesamt ist, und auch noch in diese Richtung durch Erziehung bestärkt, wird kaum devote Seiten aufweisen.

Im sexuellen Kontext ist es nicht wirklich Devotion oder Dominanz, wenn es erregend ist, sich als Sub/Sklavin oder als Dom/Femdom zu fühlen, sondern hier geht es lediglich um die Erregung und Geilheit, also um das, was uns selbst letztlich nützt. Sexuelle Neigungen sind weder Charaktereigenschaften noch Verhaltensweisen, sondern sind ein inneres Modell in Bezug auf sexuelle Emfpindungen. Daher ist es absolut möglich, dass jemand egal wie er sonst im Leben agiert und empfindet, sexuell devot, sexuell dominant oder beides sein kann.

Manchmal passt alles zusammen, also Charakter, Angelerntes und sexuelle Neigungen... manchmal nicht.
*******_rp Mann
27 Beiträge
Puh, eine spannende Frage mit der ich mich in gewisser Weise auch schon eine Zeit lang gedanklich auseinander setze. Ich glaube die Frage, ob es Eigenschaft oder erlerntes Verhalten ist, ist wirklich nicht einfach zu beantworten. Es gibt ja viele Faktoren, die einen zum Beispiel in der Kindheit beeinflussen, ohne dass man sich dessen wirklich bewusst ist.

Ich denke, dass es einfach verschiedene Arten von Individuen mit spezifischen Grundeigenschaften gibt, die sich nach verschiedenen psychologischen Modellen ja auch einigermaßen gut klassifizieren lassen (z.B. Myers-Briggs). Je nachdem in welche Kategorie man fällt, kann ich mir vorstellen, dass es in jeder Kategorie grundlegende Verhaltensmuster gibt, um mit bestimmten Situationen umzugehen. Bei Erfolg werden diese dann internalisiert.

Verständlicher ausgedrückt: Wir tragen von Geburt an gewisse Charaktereigenschaften in uns und reagieren auf Basis dieser einfach in einer ganz bestimmten Art und Weise auf Dinge und Handlungen, die uns geschehen. In der Folge erlernen wir dann bestimmte Verhaltensmuster, die uns erleichtern mit gewissen Situationen umzugehen (und sei es nur zum Selbstschutz).

Solche seit jungen Jahren erlernten Denk- und Verhaltensweisen aufzugeben und umzukehren ist mit Sicherheit mit sehr viel Arbeit möglich, benötigt aber auch ein gewisses Maß an Selbstreflexion, Mut und Konsequenz.

Für mich sind das aber eher alltäglichen Faktoren - also wie man allgemein mit Herausforderungen im Leben umgeht (ob man Verantwortung tragen will, empathisch ist, etc.). All diese Faktoren spielen mit Sicherheit auch eine große Rolle, ob jemand als dominant oder devot wahrgenommen wird. Wobei da Sender und Empfänger schon zueinander passen müssen.

Inwiefern das Ganze dann auch für sexuelle Dominanz und Devotion eine Rolle spielt, darüber bin ich mir allerdings bislang nicht wirklich im Klaren...
Charakterzug oder Verhaltensmuster?
Wo liegt im BDSM der Unterschied zwischen Charakterzug und Verhaltensmuster?
Oder gibt es gar keinen Unterschied?
Sind Dominanz und Submissivität vielleicht eine Mischung aus beidem


Liegt da ein Unterschied nur im Kontext zu BDSM?
Ich denke nicht, ein Charakter ist nicht erlernbar, ein Verhalten schon...

Gee ist von Natur aus devot, sie ist einfach so, es ist ihr Charakter. Ach so, Gee ist meine Partnerin.

Verhaltensmuster hat sie viele: im Beruf und privat unterscheidet sich ihr Verhalten. Es steht ihr nicht auf der Stirn...

Auch ich muss damit nicht Posaunen gehen, dass ich dominant bin. Es versteht eh nur eine devote Persönlichkeit. Und das reicht ja. *ja*


VG Bee *wink*
*********inee
3.588 Beiträge
Bei BDSM muss man unbedingt die sexuelle Präfernz berücksichtigen. Dominant und devot wird im BDSM oft auch einfach verwendet um einer sexuellen Präferenz einen beschreibenden Namen zu geben. Des weiteren hat das Wort dominant je nach Verwendungszweck nochmals andere Bedeutungen. Es hat im beruflichen nochmals eine anderen Schwerpunkt an Bedeutung, als wenn man es in psychoanalytischen Analysen verwendet oder in der Genetik. Dasselbe trifft zu, wenn man von einem dominanten Charakterzug/ einer dominanten Persönlichkeit oder von dominantem Verhalten in der Berufswelt oder einer dominanten Neigung spricht.

Man misst also mit verschiedenen Massstäben. Das hat es mir so schwer gemacht in den Diskussionen, wenn jemand beschreibt was ein echter dominanter Mann/ eine echte dominante Frau (selten gelesen, aber auch schon) ausmacht. Viele der beschrieben Dinge haben nicht viel mit einer dominanten Persönlichkeitsstruktur zu tun, sondern sind viel mehr mögliche(!) Wege, die auch(!) ein Mensch mit einer dominanten Persönlichkeitsstruktur einschlagen kann. Oder es sind beschriebene Verhaltensweisen die auch(!) eine dominante Persönlichkeitsstruktur besitzen kann.

Wenn man losgelöst von der Neigungsangabe dominant und devot das Ganze genauer anschauen möchte, bin ich sofort dabei. Aber sobald man es ständig mischt und versucht zu verbinden mit einer sexuellen Neigung wirds zu schwammig und die Schlussfolgerungen verzerren sich. *g*

Im übrigen entwickelt sich die sexuelle Präferenz schon sehr früh und kann komplett losgelöst von der restlichen Entwicklung sich entwickeln. (Man lese, kann nicht muss.) Deshalb gibt es übeehaubt den berühmten Begriff alltagsdominant, der aus meiner Sicht gar nicht nötig wäre. Ich kenne kaum jemand der bei einer sexuellen Präferenz auf die ganze Persönlichkeit schliesst. Dieser Ansatz wurde schon lange wieder verworfen.
**********urple Paar
7.745 Beiträge
Ich unterscheide auch ...
... ganz gerne Dominanz als allgemeine Persönnlichkeitseigenschaft und die "sexuelle Dominanz" die anscheinend bei manchen Menschen sehr isoliert vorkommt.

Genauso kann es sein, dass Devotion beschränkt auf die sexuelle Ebene vorkommt, oder sich aber ebenso als allgemeines Persönlichkeitsmerkmal darstellt.

Hier im joy wird er Begriff "dominant" allerdings sehr inflationär gebraucht. Uns hat einmal die Begründung eines Mannes erreicht, dass er dominant sei, weil er beim Sex immer oben liege *g* .

Letztlich ist es immer eine Sache zwischen zwei Menschen, ob Dominanz als Solche auch wirkt, egal in welchem Bereich.


LG BoP (m)
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