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Wahre Dominanz...

*********est87 Frau
12.755 Beiträge
Das ist eine sehr gute Frage und ich glaube die Antwort ist genauso individuell wie die Definition der einwgltichen Frage.

Ich für meinen Teil mache es, wenn das Bauchgefühl zu 1000000% stimmt, die Sympathie einfach da ist, wenn man merkt das es keinen Druck oder Zwang dazu gibt, wenn es ein Gesamtgefühl von "JA" ist
*********e_65 Frau
442 Beiträge
Aber wo beginnt "echte" Dominanz, was macht diese aus. Teilweise ist es sicher etwas das man objektiv bemessen kann, in Teilen dürfte es aber auch ein sehr subjektives Empfinden sein, was echte Dominanz für einen bedeutet.

Echte Dominanz bedeutet für mich ausstrahlende Souveränität und Respekt vor den Mitmenschen.
Dominante Personen ruhen in sich selbst, ohne laut zu werden.
Sie betreten einen Raum und die Menschen wenden sich dieser Person aus freien Stücken zu, ohne dazu gezwungen zu sein. Sie hören dieser Person zu, wenn sie etwas sagt, ohne dass sie dies einfordern muss oder einfordern will. Echte Dominanz muss noch nicht einmal wissen, dass sie dominant ist.

Aufgesetzte Dominanz dagegen ist mMn oft laut, spielt Personen gegeneinander aus, gebraucht Dinge wie Angst und Geld, um sich durchzusetzen. Sie glaubt, dass Äußerlichkeiten oder Titel oä Dominanz ausstrahlen, benutzt diese für sich, und kennt nicht die Bedeutung von echter Dominanz.

Echte Dominanz braucht dagegen so etwas alles nicht. Sie ist authentisch und gehört zu der Person einfach dazu. Kein Spiel, keine Anpassung an angeblich zwingende Voraussetzungen.

Dominanzgesten Definition: Demonstrieren der eigenen Überlegenheit:
Mit Dominanz ist die Vorherrschaft über andere gemeint: Die zeigt sich, wenn sich die dominante Person Rechte herausnimmt, die sie anderen nicht zugesteht.

Andersherum willigen die Unterlegenen in dieses Machtverhältnis ein. Auch wenn es im Gegensatz zum Mittelalter keine Ständegesellschaft mehr gibt, existieren unterschiedliche Hierarchien.

In der „guten alten Zeit“ war es typischerweise so, dass der Mann in der Familie als Ernährer und Familienvorstand nicht nur das größte Stück Fleisch bekam, sondern zuerst essen durfte.

Ebenfalls ergriff er als Erster das Wort, Kinder hatten sowieso zu schweigen. Diese Machtverhältnisse und Dominanzgesten liegen übrigens noch nicht so weit zurück: In den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts waren sie weit verbreitet, erst die sechziger und siebziger Jahre haben so manche gesellschaftlichen Umbrüche bewirkt.

Und dennoch sind Dominanzgesten auch heute noch weit verbreitet. Ob bei Politikern, Prominenten oder Führungskräften: Wer was zu sagen hat, wer Einfluss hat, zeigt dies nach außen. Und diese Signale werden meist von anderen verstanden.

Selbst in weitestgehend hierarchiefreien Unternehmen wird es immer Angestellte mit mehr und andere mit weniger Entscheidungsbefugnissen geben. Dominantes Verhalten beim Menschen kann sich unterschiedlich zeigen.

Da gibt es machtbesessene Diktatoren, die aufgrund irgendeines Komplexes oder Narzissmus heraus der Welt kundtun müssen, dass sie mit einem Knopfdruck mal eben eine Erdhalbkugel vernichten könnten. Andere Dominanzgesten laufen weitaus subtiler ab.

Es hängt zum Teil natürlich von den Mitteln ab, die einem persönlich zur Verfügung stehen. Der durchschnittliche Vorgesetzte dürfte wenig Macht haben, mit einem Atomsprengknopf zu drohen. Sein Machtbereich ist deutlich eingeschränkter, andererseits ist er dafür unmittelbar.

Dabei zeigt sich immer wieder, dass Dominanzgesten längst nicht nur zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter stattfinden, sondern auch bei Kollegen untereinander.

Geht es darum, Körperpräsenz zu zeigen, haben Männer den Frauen etwas voraus, denn im Durchschnitt sind Männer größer und schwerer als Frauen, das heißt, sie können bereits durch die reine Körperlichkeit eher einschüchtern. Und nicht nur das:

Der Psychologe David Terburg konnte in einer Studie belegen, dass in Situationen, in denen sich Menschen üblicherweise aus Angst unterwerfen würden, Testosteron dazu beiträgt, dies nicht zu tun.

Davon haben Männer üblicherweise deutlich mehr als Frauen. Dennoch scheinen die Unterschiede bei der Körpersprache eher marginal zu sein. Deutlich wirksamer hingegen ist die Erziehung, die Mädchen häufig Unterwerfungsgesten wie überkreuzte Beine oder den seitlich geneigten Kopf antrainiert.
*********e_65 Frau
442 Beiträge
Echte Dominanz und BDSM

Wenn man unter dem Begriff Dominanz schlicht die Möglichkeit versteht, seinen Willen durchzusetzen, dann wäre auch jeder Schläger dominant, der mittels seiner Fäuste seine Meinung durchsetzt und jeder Manipulierer, der im Hintergrund die Intrigen knüpft um seinen Willen zu bekommen. Wer also über Dominanz im Kontext BDSM schreiben will, steht schon vor dem ersten gewaltigen Problem, dass es eigentlich gar keine Definition für Dominanz im Kontext BDSM gibt und die Definitionen aus den verschiedenen wissenschaftlichen Fachrichtungen wie der Psychologie, den Wirtschaftswissenschaften oder auch der Biologie nicht greifen wollen.

Gerne wird Dominanz, zumindest im Kontext BDSM, glorifiziert und so etwas geschrieben wie, Dominanz erzeugt das Gefühl sich vor den anderen knien zu wollen oder Dominanz ruht in sich selbst. Aber mal ehrlich, wenn Sub selbst den Wunsch hat, vor jemandem zu knien, dann ist das nicht wirklich ein Dominanzfaktor, wenn er oder sie dies tut.

Andere unterscheiden an der Stelle gerne zwischen aufgesetzter und echter Dominanz, wie aber soll das gehen? Ist Dominanz echt, wenn man schon auf eine Ahnenreihe von Doms zurückblicken kann, wenn man beruflich und privat das Leittier ist oder falls man sich immer und überall gleich durchsetzungsstark verhält? Ich kenne durchaus Menschen, die beruflich und privat alles andere als durchsetzungsstark sind, die aber dann plötzlich in ihrer Rolle als Dom oder Domse voll aufgehen und die zeigen, dass ihnen Konsequenz und Unterordnung in diesem Kontext sehr wichtig sind. Sollte man diesen Leuten wirklich einfach so absprechen, dass sie echte Doms sind?

Zumal jeder von uns Verhalten anders bewertet. Das Verhalten, das die eine Person/Subals unglaublich dominant ansieht, ist für die andere Person/Sub ein lächerliches Verhalten, dass auf Ängste und Unsicherheiten schließen lässt.

Für mich ist die Dominanz beim BDSM die Fähigkeit, einen oder eine Sub zu führen. Mit welchen Mitteln das geschieht, hat nichts damit zu tun, ob er oder sie dominant ist, für mich ist der einzig messbare Wert der jeweilige Erfolg und die einzig jeweilige Grenze die Legalität. Den passenden Druck aufbauen, kann daher Dominanz sein, wobei es eben jeder anders beurteilt was noch lauterbar und was bereits unlautere Methoden wären. Eine Manipulation kann ebenfalls Dominanz darstellen. Oh nein, hat er das echt geschrieben, Dominanz durch Manipulation? Warum nicht? Zum einen, was ist denn ein Mindgame und zum anderen setzt Manipulation nicht in der Regel einen überlegenen Geist voraus? Warum muss Dominanz immer positiv (besetzt) sein beim BDSM, warum muss sie immer echt sein und was wäre unecht?

Solange Dom und Sub beide (dauerhaft) im DS Kontext auf ihre Kosten kommen, ist es für mich positive (für andere auch echte) Dominanz, denn Subs Bestreben ist es eben, dominiert zu werden und wenn das Gegenüber dies schafft, dann übt er eine Dominanz aus, welche die Person so berührt, wie sie oder er es benötigt.

Dominanz muss, wenn sie nicht nur punktuell wirken will, flexibel sein. Ein dominanter Part muss lernen, wie er den anderen dazu bringt, etwas zu tun. Anpassung und Dominanz stehen dabei für mich in keinem Widerspruch. Entweder passe ich mich an, indem ich die Wahl der Subs so beschränke, dass sie zu meiner Dominanz passen oder eben ich passe meine Dominanz an und gestalte sie flexibel. Wenn jemand cholerisch führt, braucht er für seine Dominanz jemand, der genau bei einem solchen Verhalten devot wird oder muss lernen, auch anders zu führen. Somit gibt es kaum richtige oder falsche Dominanz, sondern nur passende und unpassende. Sowohl von der Person her, die es ausübt, wie dem Empfänger oder eben dem moralischen Kontext, in dem diese genutzt wird.

Die Romantisierung der Dominanz unter BDSMlern ist durchaus verständlich, denn für DSler ist sie ja das, was ganz klar von NichtBDSMlern und deren partnerschaftlichen Interaktionen abgrenzt. Dominanz als nicht nur hell und schimmernd darzustellen, birgt also immer die Gefahr, sich mit etwas zu besudeln, sie bietet aber eben auch die Möglichkeit, offen zu sein und Möglichkeiten, wie auch Gefahren zu erkenne
*********nn82 Frau
6.570 Beiträge
Ich würde das Wort "wahre" gern gegen "für mich passende" Dominanz ersetzen.
Denn jede(r) nimmt Dominanz ander wahr, und braucht eine andere Form von Dominanz. Es gibt sicherlich Subs, die einen lauten Dom brauchen.
Ich würde die für mich passende Dominanz auch als leise bezeichnen. Weder mein erster, noch mein jetziger Dom sind jemals laut geworden. Und beide sprachen / sprechen meine devote Seite stark an. Ein lauter Dom hingegen lässt diese Seite eher verkümmern.
Ich brauche eine gewisse Präsenz von ihm, Ruhe, eine geistige Stärke, etwas, woran ich wachsen kann.
Ich kann das schlecht in Worte fassen, denn es ist ein Zusammespiel aus mehreren Eigenschaften, Mimik, Gestik, Stimme, die letzten Endes eine dominante Wirkung auf mich haben, oder eben nicht.
Wenn ein Mann es nötig hat, laut zu werden oder ständig von sich selbst erzählen zu müssen, wie toll er ist, macht das auf mich eher den Eindruck, dass er damit eine Unsicherheit überspielen will, und fällt somit für mich als Dom durch. Ich brauche jemanden, der standhaft ist. An den ich mich anlehnen kann, wenn ich ins Schwanken gerate. Der sich aber ebenso an mich anlehnen kann, wenn er mal schwankt.
Ich brauche diese Sicherheit, mich 100%ig auf ihn verlassen zu können, sonst kann ich meinen Kopf nicht abschalten und fliegen gehen. Und das ist es eigentlich, was für mich "wahre" Dominanz ausmacht. Ein sicherer (Flug-)Hafen, von dem aus ich sorglos starten kann, und weiß, dass er am Boden bleibt und auf mich aufpasst, mich immer auf dem Radar hat, und wo ich am Ende des Fluges wieder sicher landen kann.

Um auf die ergänzende Frage von @******ane einzugehen:
Ja, in gewisser Weise ist er jemand, an dem ich reife, wachse...
Denn er hilft mir, alte Laster abzulegen, Wunden zu heilen, Hürden zu überwinden. Er lässt mich das annehmen, was tief in mir schlummert, und ich teilweise einfach noch nicht zulassen konnte. Er kennt meinen inneren Krieg, und hilft mir auf seine Art, ihn zu führen, indem er mich führt. Stück für Stück, immer einen Schritt weiter, achtsam, und dennoch fordernd.
Ja, vielleicht habe ich ihn (unbewusst?) deshalb als Dom gewählt. Wobei es ja nicht meine alleinige Entscheidung war... Aber du hast schon recht: Beide meiner Doms ließen / lassen mich wachsen, reifen, (innerlich) größer werden.
******ane Frau
758 Beiträge
@*********nn82 das klingt total schön *wolke7*
**********berer Mann
7.298 Beiträge
Zitat von ****ira:
"Wahre Dominanz braucht weder Lautstärke, noch Strafen, sondern die Fähigkeit, empathisch und liebevoll zu führen"

Für mich gebe ich dir da recht, aber das kommt meiner Meinung nach sehr darauf an, wie man miteinander spielt. Ich liebe das wohlgeführte Gespräch, das leise Wort, die kleinen Gesten und führenden Blicke. Ich behaupte auch mal frech, ich kann das einigermaßen gut. Und ich habe das große Glück, dass meine Herzensdame sich genau diese Art der Führung wünscht und darauf positiv reagiert. Es strahlt für sie Authorität, Erfahrung, Wissen und Macht aus, wenn sie nicht angeschrien wird, sondern durch Worte, Blicke und Berührungen spürt, wieviel sie mir wirklich wert ist.

Es gibt aber ganz bestimmt Menschen, die finden es im Gegenteil sehr erregend, wenn der dominante Part eine rein körperliche Stärke ausstrahlt, seine Dominanz, seine fiese und gemeine Seite vielleicht unberechenbar und laut darstellt. Nicht wenige haben Fantasien, in welchen sie entführt, gezwungen, vergewaltigt werden, und da braucht es Kraft, (Laut-)Stärke und ja, einen gewissen Anteil an Gewalt sicherlich auch.
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