Das Geschenk, dass beide geben, ist doch ihre Zeit und Aufmerksamkeit.
Ich werde eher skeptisch, wenn sich mir ein Sub unbekannter Weise "schenken" möchte. Also sich in meine Hand geben will, ohne etwas von mir zu wissen und ihm egal zu sein scheint, was ich mit ihm mache. Auf mich wirkt es dann meist so, dass es nicht um mich, sondern um meine "Rolle" geht. Irgendein Dom quasi.
Sowie ich mir das Vertrauen des Menschen "verdienen" muss, muss derjenige das bei mir auch.
Ich möchte genauso angenommen werden mit allen meiner Art des Seins und meinen Kinks, wie ich den anderen annehmen möchte.
Die Intensität hängt von meinem Vertrauen zu dem Sub ab, wie viel ich aus meinem Repertoire zeige und anwende auch auf das gegenseitige Vertrauen.
Ich gebe nicht jedem "einfach so" meine individuelle dominante Zuwendung und Aufmerksamkeit, von meiner sadistischen mal ganz abgesehen.
Ich finde es gut, dass das mal jemand anspricht, denn nur weil sich mir jemand hingeben möchte, muss ich ja noch nicht vor Freude Purzelbäume schlagen deswegen. So bedürftig bin ich ja nu auch nicht...
Es wird meines Erachtens nach unterschätzt, wie oft man als Dom einfach aussortiert wird, weil man nicht "richtig dominant" ist, also so, wie sich ein Sub das gerne im Kopf vorstellt.
Und das ist völlig okay, es muss eben auch menschlich passen.
Genauso wie es heißt, ein Sub soll dankbar sein, wenn ein Dom ihn nimmt, so sollten auch wir Doms dankbar sein, wenn sich ein Subby unserer annimmt - das ist nämlich oftmals gar nicht so leicht.
Ohne die Geduld der Subs würden wir uns ja gar nicht weiter entwickeln können - und ob manche Doms das wollen oder nicht, Subbys können ihren Dom an der Nasenspitze ansehen, ob er zufrieden mit sich und seiner Kunstwerk ist oder der innere Kritiker den einen Knoten nochmal lösen wollen würde.
Beide Seiten "schenken" sich doch den anderen anzunehmen, mit Vergangenheit, Kinks und Eigenarten.
Die Aufregung bei für beide neuen Dingen.
Zbsp wenn mein Maso meine "geschenkte" sadistische Zuneigung als solche annimmt, sich angenommen fühlt und mir damit "schenkt", angenommen zu werden.
Es gab eine Zeit, da hätte ich gerne gespielt, aber hab nur Unverständnis und Ablehnung von Subs erfahren, weil ich nicht tüddeln wollte. Oder jemanden nicht über seine Grenzen zwingen, eine Tabuliste erfragt habe.
Ich kenne einige Doms, bei denen es ähnlich ist. Und alle respektieren ihren Sub, wenn sie einen haben - und werden ausgetauscht gegen jene, die es nicht tun.
Und mal ehrlich, das tut auch als Dom weh, einfach ausgetauscht zu werden.
Ich kenne mehr Subs, die gewechselt haben, als Doms. Da wundert mich der teilweise raue Ton bei den Dominanten auch nicht mehr, man legt sich ungewollt ne härtere Schale zu.