Auf den Begriff „Wunschzettelsub“ oder „Wunscherfüller“ bekomme ich Pickel. Wenn er negativ abwertend verwendet wird.
Mein Herr sagte mal: „Ja und, dann bin ich vielleicht der Wunscherfüller meiner sub. Mir macht’s Spaß, ich steh auf Deine Reaktionen, darauf was ich auslöse. Egal ob Du schreist vor Schmerz oder stöhnst vor Lust. Solange ich weiß, es geht uns beiden damit gut.“ Dieses „mir doch egal, was andere denken“, fand ich einen ganz selbstbewussten, guten Entwicklungsschritt für unser Spiel.
Wieso darf sub und natürlich Dom keine Wünsche haben? Wieso sollte es Dom nicht Vergnügen bereiten, das Kopfkino von sub zu benutzen um seinen Spaß an Aktion und Reaktion zu haben? Ihre große Klappe zu seinem Vergnügen zu machen? Ihr zu helfen, Ihre Sehnsüchte zu erfüllen? Das bedeutet ja nicht, dass er ausschließlich nach subs Wunsch handelt. Er hat doch in der Hand, was er wirklich ausleben wird. Um aber harmonisch miteinander Spaß und Erfüllung zu haben, ist es vielleicht einfacher, wenn Dom die Trigger, Gedanken und ja, auch Wünsche von sub kennt. Und aus diesem wilden Strauß kann er für sich rauspicken, was ihn packt. Und zusätzlich bekommt er ein Gespür, was er seiner sub zumuten kann. Und somit kann er auch seine Wünsche erfüllen (lassen).
Vielleicht ist ja auch sub der Part mit dem wüsten Kopfkino? Und reizt dadurch Dom zum Spielen?
Man kann sich natürlich auch „verstecken“ hinter Neigungsbögen, Grenzen und Tabus. Aber praktisch sehe ich dazu kaum einen Unterschied zum Wunschzettel.(wir haben Grenzen und Tabus 🙂)
Ich habe meinem Herrn ein Heftchen geschenkt, in welches ich Ideen, Fantasien und auch fixe Spielvorschläge (wie Gesellschaftsspiele mit Sonderregeln, Spielkind halt 😁)eintrage. Alles was aus meinem Hirn so raussprudelt. Er kann es zu Rate ziehen, übernehmen, ignorieren, umwandeln…
Ich musste für Dateabende auch schon eine feste Anzahl von Vorschlägen bringen. Es blieb spannend, da ich nicht wusste, ob er sie überhaupt annimmt.
Ich durfte schon Abende gestalten. Ging einmal in die Hose, hat aber auch schon fantastisch bei beiden ins Schwarze getroffen.
Der Herr macht sich gerne mal einen Plan, legt sich zurecht, was ihm Spaß machen würde, was uns Spaß machen könnte.
Also ja, wir scripten. Aber es ist ein roter Faden, ein Rahmen, so wie man ja auch plant erst zum Essen, dann ins Kino zu gehen. Nichts ist in Stein gemeißelt und manchmal läuft es dann auch ganz anders.
Ein festes Szenario wie ein Drehbuch festzulegen und 1:1 durchzuziehen, v.a. wenn es nur die devote Seite bedient, finde ich kritisch. Das klingt nach verkrampftem Zwang. Aber vielleicht gibt es auch dafür einen Fetisch? Ich persönlich mag ja auch keine Rollenspiele à la Lehrer und Schülerin, was ja auch eine gewisse Art Drehbuch erfordert.
Wie üblich glaube ich, jeder muss sich finden, den richtigen Gegenpol dazu und gut ist.
Nox