Fantasien einer Switcherin
Es ist April und heiß wie im Sommer. Mit feuchten Fingern knöpft sie sich ihre Bluse auf. Im Auto herrschen bestimmt 50 °C. Sie greift die Flasche Wasser und nimmt einen großen Schluck von der lauwarmen Flüssigkeit. Die Ampelphase dauert hier immer besonders lange. Schnell noch ein prüfender Blick in den Rückspiegel, Lippenstift und Frisur kontrollierend, und schon wird es grün. Sie wirft die Flasche neben sich und saust los. Es ist ihr immer ein besonderes Vergnügen, wie ein Blitz als Erste an der Ampel loszufahren. Ihr roter Fiat hat wenig Masse und eine gute Beschleunigung. Sie ist froh gestimmt. Sie hat den Nachmittag frei und will heute einmal ganz in Ruhe die Fetischläden von Berlin abklappern. So viele Wünsche und Fantasien haben sich zwischenzeitlich gebildet. Auf den Cent kommt es ihr nicht an. Langsam schleicht der Punto durch den Mittagsverkehr von Berlin.Da endlich, sie sieht schon von weitem das schwarz-weiße Logo vom ersten Fetischladen. Jetzt noch einen Parkplatz finden. Ihr Leder-Minirock ist zwischenzeitlich eine feuchte Rolle über ihrem Unterleib geworden. Ihre gebräunten, rasierten, nackten Beine glänzen vom Schweiß. Die langen blonden Haare hat sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Zu heiß wäre es sonst in ihrem Nacken. Mühsam parkt sie in eine winzige Parklücke ein. Ihre Füße stecken in schwarzen Lederriemensandalen. Sie schnappt sich ihre Lederumhängetasche, schließt das Auto ab und läuft beschwingten Schrittes auf den Laden zu.
Der Laden ist zweigeteilt. Links befindet sich ein Buchladen, rechts der Laden für Outfits. Zuerst geht sie in den Buchladen. Da wird ausschließlich erotisch-pornographische Literatur aller Spielarten verkauft. Sie will sich noch ein paar fantasieanregende Impulse holen. So nimmt sie das erste Buch, welches „Die Erziehung von Nina G.“ heißt. Es ist gefüllt von Schwarz-Weiß-Fotos, auf denen eine devote Frau in unterschiedlichsten Posen und Outfits dargestellt ist. Sie ist in Korsagen und gefesselt, als Dienstmädchen, als Sklavin, als Magd, als Novizin fotografiert. Die Bilder üben einen sehr starken erotischen Reiz auf sie aus. Sie kann sich sofort in diese Szenen hineinversetzen. Sie fühlt die Untergebene, die prickelnde Angst vor dem Ungewissen, vor der Bestrafung und das lässt ihre Mitte pulsieren.
Aber dazu bräuchte es einen Mann, der über sie bestimmt, über sie herrscht, der sie bändigt, bei dem sie sich fallen lassen kann und der sie liebevoll auffängt. Sie seufzt. Eine Wunschvorstellung. Sie stellt das Buch beiseite und nimmt ein anderes. In diesem sind dominante Frauen in unterschiedlichen Outfits fotografiert. Die sind perfekt gestylt, ohne Makel die Gesichter und Körper. Das lebt nicht, das ist für sie zu steril. Die Klamotten reichen von Lack über Leder bis zu Latex. Sie selbst hat bisher immer nur Leder getragen. Dieses Material gefällt ihr sehr gut. Es riecht herrlich, ist warm am Körper und schmiegt sich an wie eine zweite Haut. Sie ist schlank und hat sich vor kurzem ein komplettes schwarzes Lederoutfit gegönnt. Dazu gehören ein lange und eine kurze Hose, ein kurzer und ein langer Lederrock, ein Lederkleid, eine Weste, eine Bolerojacke, eine normale Jacke und einen langer Mantel. Diese Sachen trägt sie täglich. Es ist ihr Stil und es ist ihr egal, wenn die Kollegen in der Firma tuscheln. Sie steht dazu. Sie ist, was sie ist. Sie weiß, was sie will.
Sie greift sich ein anderes Buch. Darin geht es vorrangig um Masken. Interessant findet sie das schon. Aber für sich alleine würde sie sich keine Maske anschaffen. Wenn sie abends in einen Club geht, dann will sie gesehen werden, also ist da eine Maske unangebracht. Sie blättert in einem anderen Buch über SM-Möbel, sieht Andreaskreuze, Gitterzellen, Streckbänke, Pranger, Gyn-Stühle, Böcke, Leder bespannt Stühle für diverse Fesselmöglichkeiten, Seilzüge, Spreizstangen und noch mehr. Ihre Fantasie schlägt Purzelbäume. Sie findet ein sehr interessantes Möbelstück. Es ist eine riesige Streckbank mit vielen Ringen an den Seiten. Darauf könnte man jemand richtig gut verschnüren und selbst noch darauf herumlaufen, so breit und stabil scheint sie. Unter der Bank befindet sich ein Verschlag mit Gitterfenstern, um eine Person wegsperren zu können. Das Teil soll 4000 Euro kosten.
In dem Moment stellt sie sich vor, wie sie den Mann ihres Begehrens auf die Bank schnallt. Seine Hände und Füße sind mit Seil umschlungen. Das Seil der Hände wird mit der Winde verbunden, dann dreht sie. Er wird auseinander gezogen. Die angstvolle Erregung lässt sein Glied ruckartig senkrecht nach oben schnellen. Sie stellt sich, gekleidet in Latexkorsage und Overkneestiefel, breitbeinig über ihn und lässt eine Pferdehaarpeitsche über seine glänzende Schwanzspitze gleiten. Er stöhnt, er will sich bewegen. Sie setzt sich auf seine Brust und sagt: „Ich muss dich bestrafen für deine Vergehen.“
„Gnade!“, fleht der Mann ihres Begehrens. Sie verschließt seinen Mund mit einem klebenden Latexband. Dann setzt sie ihm eine Nasenklammer auf. Nur kurz hat sie jetzt Zeit, ihn ohne Luftzufuhr zu wichsen. Sie tut es und das Ergebnis ist prächtig, er explodiert fast. Kurz vor der Entladung löst sie die Klammer, drückt seine Schwanzspitze fest ab. „Wage dir nicht, jetzt zu kommen!“ Er zieht heftig Luft durch die Nase, seinen Orgasmus zu unterdrücken.
„Suchst du etwas Bestimmtes?“ Sie zuckt zusammen, klappt das Buch zu. „Nein, ich will mich nur etwas umsehen.“ Der Verkäufer zieht sich wieder zurück. Genug geschaut, entscheidet sie und verlässt den Buchladen, geht nach nebenan. Sie war schon einmal hier. Da hatte sie ihr erstes Outfit gekauft. Damals hatte sie das Material Latex noch nicht für sich entdeckt. So kaufte sie sich Highheelstiefel aus Lack, die gingen bis zu den Oberschenkeln hoch und ein Lackkleid in Mini mit Reißverschluss vorn. In diesem Outfit war sie in den abgefahrensten Fetisch-Club von Berlin gegangen, den Tigerclub. Heute will sie nach Latex schauen. Sie tritt ein und augenblicklich umgibt sie der berauschende Latexduft. Sie findet es sehr erregend, wenn ihr Körper, umhüllt von Latex, anfängt zu schwitzen, das Wasser über ihre Haut rinnt, sich in ihrer Mitte fängt, feucht, glitschig und warm.
Sie lässt also die Lackabteilung im vorderen Bereich gleich links liegen und geht nach hinten. Das Angebot ist überwältigend. Es gibt Latex in verschiedensten Farben. Sie sucht nur schwarze Sachen. Das einzige, was sie schon in Latex hat, sind Highheel-Overkneestiefel. Sie kauft sich ihre Fetischsachen, damit auszugehen, sich zu zeigen. Sie möchte ein Latexkleid kaufen. Es soll lange Ärmel, einen 2-Wege-Zip vom Hals bis zum unteren Rand haben und knöchellang sein. Sie möchte den Rock ein wenig weit, aber nicht zu weit. Für die Brüste soll es abknöpfbare BH-Teile geben, so dass man das Kleid wahlweise offen oder geschlossen tragen kann.
Sie schaut sich die Kleider an. Da ist ein kurzes, das hat einen hohen Kragen und eine 2-Wege-Zip. Das nimmt sie zum Probieren. Sie geht in eine Kabine, kleidet sich aus. Ihre Haut ist feucht vom Schwitzen, so zieht sich Latex sehr schwierig an. Aber mit dem kurzen Kleid geht es. Es ist sehr eng, so dass Brüste platt gedrückt werden. Wenn sie den Reißverschluss über dem Dekolletee öffnet, kann sie ihre Brüste besser zur Geltung kommen lassen. Sie will sich darin wohl fühlen. Sie legt das Kleid beiseite, sie schaut weiter. Sie sieht geile Overalls, komplette Ganzanzüge mit Kopfteil. Die Kopfteile sind teilweise mit abnehmbarer Gesichtsfolie. Selbst Hand- und Fußteile kann man abnehmen.
Sie stellt sich vor, wie sich zwei Körper in diesen Anzügen aneinander reiben. Die Gesichtsfolien sind geschlossen. Es gibt nur kleine Luftlöcher über dem Mund, die gerade genug Sauerstoff geben. Schon sieht sie wieder den Mann ihres Begehrens vor ihrem inneren Auge. Sie liegt auf ihm und presst ihren Körper auf seinen. Sie fesselt seine Hände mit Seil fest zusammen und befestigt sie über seinem Kopf. Sie reibt ihren Latexkörper auf seinem. Ihre Scham drückt fest auf sein Glied, welches steif unter der Latexhaut liegt. Sie greift nach danach. Ihre Latexhand massiert es, so gut es durch das Material geht. Ihre andere Hand legt sich auf sein Gesicht, die Löchlein abzudecken. Er beginnt zu zucken. Das ist ihr Moment. Der Reißverschluss zwischen ihren Schenkeln klafft auf. Sie öffnet einen kleinen Spalt von seinem Reißverschluss, da springt sein zuckender Penis heraus. Sie setzt sich augenblicklich darauf, bleibt still sitzen. Sie spielt mit ihren Muskeln auf dem überheißen Stab. „Du willst kommen? Ich bestimme, wann!“ Sie senkt ihr folienverschlossenes Gesicht über seins. Seine Augen heften sich an ihre fest. Feuchtigkeit beschlägt das Gesicht. Sie presst durch die Folie ihre Lippen wieder auf seine. Ganz leicht bewegt sie ihr Becken, seinen Phallus zu stimulieren. Noch ein paar Mal. Die kribbelnde Spannung entsteht und dann kommen beide heftig.
„Kann ich Ihnen behilflich sein?“ Plötzlich steht ein Mann neben ihr. Er ist so Mitte fünfzig und komplett in schwarzes Latex gekleidet…..
Fortsetzung zu lesen in: „Ich unterwerfe dich!“ – siehe Homepage auf meinem Profil
© Esteva Hara