ähm....gibt es etwas wie objektive betrachter wirklich????
also wenn ich auf eine , meinetwegen araki od. newton, ausstellung gehe dann habe ich doch von haus aus eine gewisse erwartungshaltung an das was mir gezeigt bzw. zur betrachtung angeboten wird....wenn ich da jetzt aber irgendwas zu gesicht bekomme was ich am liebsten garnicht sehen will....also schlecht gemachte bilder auf denen noch schatten oder füße des fotografen zu sehe sind (oder ähnliches) dann bin ich in meiner erwartungshaltung dann doch etwas angepisst!
kann man also erwartungsfrei ein bild betrachten????
ob dem betrachter ein bild gefällt und ob das von dessen kopfkino abhängt....hmmmm...naja nun hat sich ja bereits herr feininger (ja ich lebe nunmal in ner bauhausstadt und kann nicht über meinen schatten springen und vergessen darüber nachzudenken) bereits die elemente der bildwirkung untersucht und einige relativ wichtige regeln und manifeste dazu aufgesetzt...und so sachen wie goldener schnitt, dominierende linien usw. sind nunmal gesetzmäßigkeiten die bestehen...nicht weil feininger & co das mal notiert haben, sondern weil es eben nunmal einfach so ist, denn des menschliche auge und die wahrnehmung nunmal so sind...der physiker newton hat die schwerkraft auch nicht erschaffen, sondern lediglich entdeckt und versucht sie zu berechnen und verständlich zu machen.
ob es kunst wäre wenn...naja...sagen wirs mal so...weber hat in "das narrenschiff" (ich glaube so nannte sich das buch) mal sehr schön beschrieben was kunst in seinen augen ist..."kunst ist etwas was etwas transportiert, gedanken, emotionen, gefühle (nein emotionen und gefühle sind nicht das selbe!!!) meinungen usw..."
somit wäre also fast geklärt was kunst ist....aber nur fast...denn ich denke keiner kann sich anmaßen zu behaupten er wüsste was kunst ist oder was nicht...
und sind wir mal ehrlich ob nun joseph beuys - "stuhl mit fettecke" kunst ist oder nicht ist und war schon immer ein recht strittiges thema unter den großen weisen der schönen künste!
ich persönlich hab für mich irgendwann beim arteschauen mal festgestellt das, dass was heute als kunst ausgezeichnet und angeboten wird, in aller regel dinge sind deren sinn sich mich als betrachter nicht wirklich erschließt oder dinge die ich einfach nicht verstehen kann - ob das nun daran liegt das der mensch von gott abkam und nun der kunst statt gott alles zuschreibt was er nicht versteht, oder nicht weiss ich nicht.
ich persönlich vertrete die meinung das der begriff kunst nahezu inflationäer für alles verwendet wird was der betrachter nicht versteht - der rest ist sowas wie handwerk...wobei wir wieder bei feininger, bauhaus & co. wären...und dem gedanken das nicht kunst das kopfkino auslöst, sondern viel mehr das wirken der regeln, der visuellen kommunikation sowie das immer subjektive empfinden des betrachters.
oder um es zu vereinfachen....
als beispiel ein bild mit einer schön gefesselten frau und einer auf den ersten blick recht demütigenden pose.
die männlichen doms unter uns finden es nett weil sie ihre sub evtl. auch mal gerne so sehen würden, die weiblichen subs finden es evtl. auch nett weil sie sich ihrem dom auch mal so zeigen möchten, die feministinnen würden sich sicherlich darüber aufregen, harald schmidt würde die üblichen witze darüber machen .... usw.... also stellen wir mal wieder fest: alle sehen das selbe doch alle fühlen anders....wobei wir wieder beim thema wären das jede betrachtung immer rein subjektiv ist - wenn es um wahrnehmung geht und lediglich die handwerkliche leistung objektiv beurteilt werden kann, was wiederum voraussetzt das man gewisse regeln anerkennt und wir stellen uns jetzt alle mal die fragen...ist es kunst wenn es handwerk ist, kann handwerk kunst sein oder ist, wie gropius einst sagte, in der tat "die kunst, die steigerung des handwerks"....????
fragen über fragen..........aber was genau ist denn nun bitte kopfkino?