Fledermaus
Feuchte Kälte haftet dem Gemäuer an. Moderiges Grün durchzieht die Luft und legt sich auf die Schleimhäute. Stoff und Haar wirken klamm als ich dich berühre.
Du schälst dich aus deinen Hüllen und ich kann deinen Atem sehen. Im hinteren Teil wird der Raum von Sonnenlicht erfüllt, nicht aber hier, unsere Ecke ist dunkel. Niemand wird uns hier finden.
Deine nackte, in diesem Licht beinahe fahle Haut bildet zur abblätternden Farbe der Wände einen merkwürdigen Kontrast. Weder weich, noch zart. Aber das lebendig Fleischige hebt sich stark vom sterbenden Gemäuer ab. Rote Streifen da, wo deine Kleidung einschnitt. Ein Brustkorb, der sich hebt und senkt. Die Bewegung der Muskulatur über deinen Rippen als du dich streckst. Dann stehst du da. Bleich, frierend.
Ich trete hinter dich und atme dir in den Nacken. Doch statt dich zu wärmen schenkt dir mein Hauch eine Gänsehaut, die dich von der Kopfhaut bis zu den Zehen überzieht. Ich nehme deine Hände und führe sie vor deinen Oberkörper. Du fühlst dich schön warm an und ich meine zu sehen, wie deine Wangen erröten als ich dir das Seil um den Oberkörper schlinge.
Auch deine Schenkel strahlen Wärme, fast Hitze ab. Ich schnüre sie straff zusammen. Der Raum ist still, man hört nur unsere Atmung und das Geraschel der Fledermäuse, die sich wohl durch unsere harmlose Anwesenheit gestört fühlen. Vielleicht werden sie ruhig, wenn sie sehen, dass du eine von ihnen bist.
Model: C.
Rope: Myloxyloto
Foto: Ray Wilhelm