OH TERRITORIUM

DER GAS-MILLIARDÄR IJ, OLIGARCH IN MOSKAU, VERLIERT DIE KONTROLLE ÜBER SEINE SYSTEMKRITISCHEN KINDER

Geträumte innere Reise mit Boxenstopp im Herzen – dort mit dem Kampf: Roter Engel vs. Schwangerer Stier

INHALT:

Wir spielen damit, wie jeder von sich selbst träumt, wie Träume zu einer kollektiven, gemeinsamen Vision davon verwoben werden, wer und was wir sind und was wir wollen –
Das russische Volk will das Gute, und dieses Volk ist dafür zu großen Opfern bereit, das weiß die Politik, das ist es, worum es in der russischen Propaganda wirklich geht, zu fordern, für das Gute zu kämpfen. Was das ist, wird gleich mitgesagt.

Bei uns geht es um eine Oligarchen-Familie in Moskau von heute – im Besonderen um die Mitglieder: deren Selbstbild klopfen wir ab wie ein Specht und holen daraus die geheimnisvollen Dinge hervor.

Jene surreale Realität, die versucht, die Ereignisse, die sie erleben, auf Tagtraum-ähnliche Weise zu verarbeiten, manchmal als kollektiven Traum. Es ist eine ständige Mutation, wie alle Träume, in denen der Sinn der Existenz - weniger die faktische Realität - in immer extremeren Bildern wiederkehrt, wie in einem vom Dampf verschwommenen Spiegel. Was uns als Visionen von der Bühne anstarrt: Die Flucht des Oligarchen vor der Armut, eine Messe des Geldes mit dem Oligarchen als neuen gebenden Gott, seine Kinder, die Aktivisten der Menschlichkeit sind, die verschiedensten Formen des journalistischen Schreibens, als Waffe gegen, als Schmieröl für das System, ins Besondere lukrativ: beim Fernsehen; wie der Arzt in eine solche Gesellschaft passt, wie sich ein Museumsdirektor fühlt, der Ausstellungen zusammenstellt, Yachten, Gas-Fabriken, geplante Hochzeiten – und all das, als ob das Bewusstsein einen großen gemeinsamen Traum generierte: Die ersehnte Zukunft, eine bessere Welt.

Im Stück benutzt sind Auszüge aus den Stücken Georg Kaiser Die Koralle (aus 1914), GAS I & GAS II, ebenfalls von Kaiser, aus 1917/18, aus Václav Havel Protest von 1979 und aus dem Stück SPACE SHUTTLE, LICHT ALCHEMIE (1992/2023) von Kristóf Szabó.

Wir sehen Visionen. Es geht darum, welche Art von Seele eine autokratische Gesellschaft formt und wie man seine gute Laune behält.

ORT: Orangerie Theater Köln, Volksgartenstraße 25

PREMIERE: 19.Okt.2023 - 20 h
TERMINE: 20, 21, 22, 26, 27, 28, 29. Oktober 2023 - 20 h sonntags 18 h