Ostern
Morgendlicher Osterspaziergang
Raue Rinde an meinem Bauch
Der modrige Geruch des vorjährigen Laubes
In das sich meine Hände krallen
Meine Knie versunken im nassen Moos
Ferne Glocken rufen die Menschen
Zur Andacht, andächtig warte ich,
zitternd nicht nur vor der morgendlichen Kühle
den Blick nach vorn gesenkt
Vor meinen Augen der nackte Wald
Kalt, neblig, feucht, abwartend
Kleine Äste brechen unter deinen Stiefeln
Du stehst vor mir, einen Zweig in der Hand
Tannennadelig, harzig, kratzig
Streichst Du langsam über meinen Rücken,
Meinen Hintern, meine Schenkel
Zarte, fast kitzelnde Berührungen
Die Intensität steigernd, beginnst Du
Mich zu peitschen, nadelnd verliert der Zweig
Sein Polster, seine nackten Ästchen
Kratzen, Du ziehst ihn durch meine Pospalte nach oben
Nutzlos geworden, wird er weggeworfen
Verschmäht liegt er vor meinen Augen
Zerbrochen seine Mitte, wie zerfleddert
Liegt er auf braunen Blättern
Ein scharfer Schmerz auf meiner Haut
Eine dünne, blanke Holzgerte
Tanzt, wischt die Tannennadeln von mir
Krähen beantworten krächzend mein leises Flehen
Die Hitze vertreibt die morgendliche Kühle
Meine Lust flutet mein Denken
Nach Luft schnappend verdränge ich den Schrei
Den der fliegende Bussard für mich ruft
Tropfen laufen über mein Gesicht
Neblige Tränen verwischen den Dreck
Ich schmiege mich dichter an den Stamm
Krieche fast hinein, werde zur Dryade
Die Dich aufnimmt, Deine Stöße erwidert
Deren Stöhnen sich mit Deinem Keuchen mischt
Deren Nässe die Erde unter ihr befruchtet
Und sich schlussendlich wieder zur Menschin wandelt
Die schmutzig, nass, klebrig, ihren Körper
Wieder in Jeans und Gummistiefel hüllt
Sich Schlamm und Tränen aus dem Gesicht wischt
Und, den Blick durch die Bäume nach oben richtend
Die Sonne begrüßt………