Dazu kann ich aus meiner langjährigen TPE-Partnerschaft und meiner letzten DDlg-Beziehung etwas sagen.
Wenn man im 24/7 lebt, fällt immer wieder mal was auf, was andere irritieren kann. Insbesonders eine stark konservative Beziehungsführung ist heute ja eher verpönt, weswegen der ein oder andere sich auch schon mal zu einem Spruch hat hin reissen lassen. Sei es im Restaurant beim bestellen, gemeinsamen Einkäufen, wenn es sich um Einrichtungsfragen geht usw usf. Überall wo man als Paar auftritt, aber auch sie allein, wenn sie eine Entscheidung an mich weiter reichte. Hier und da heißt es dann- können sie das nicht selbst entscheiden? Oder man bekommt auch schon mal abwertende Blicke.
24/7 sein bedeutet mir vor allem, authentisch zu sein! Das hat nichts damit zu, seine Neigung vor sich herzutragen. Wir sind halt so, tun niemanden was und müssen uns vor Befindlichkeiten anderer nicht zurück nehmen. Tut auch keiner vor uns. Natürlich gibt es Umfelde und Umstände, wo eine gewisse Zurückhaltung u.U. angebracht ist. Das ist aber die Ausnahme. Vlt geht man auch als ein wenig schräg durch, ein Attribut das man mit vielen anderen teilt und damit schon wieder unauffällig ist.
Aus diesem Grund habe ich mich schon sehr früh in meinem Umfeld und Familie geoutet, denn ich wusste, irgendwann würden Fragen oder Unverständnis aufkommen. So wars dann auch. Jeder bekam dann eine indiv. Erklärung und damit war alles gut und klar. Auch gilt- beim outen trägt man nicht seine Sex. vor sich her und bindet sie anderen auf die Nase- es geht sich um ein gewisses anders-sein, das, wenn man es erklärt, dann auch angenommen werden kann. Im Tenor interessiert sich eh keiner dafür, solange alles i.O. ist. Und natürlich ist alles i.O. Wir sind nur 24/7, sonst nix.
Meine little nannte mich von Anfang an ausnahmslos Daddy. Das ist folgerichtig und konsequent, wie sollte sie mich auch sonst nennen? Das galt auch ausserhalb des Hauses, beim einkaufen, shoppen und bummeln, schwimmen, Eis essen usw. Bezeichnenderweise irritierte das aber keinen, denn opt. kam sie gar nicht nach mir, würde man sie für meine Tochter halten. Vom Altersunterschied mal abgesehen. Eine ältere Dame, der wir zuvor schon im Supermarkt begegneten, machte mich darauf aufmerksam, von meiner Tochter gesucht zu werden. Als ich später den EKW zurück brachte, traf ich sie wieder und sie meinte- Sie haben aber eine wirklich sehr reizende Tochter! In der Tat, ja
Als meine Neigung damals erstmals einen Namen bekam, erkannte ich auch- Huch! Das bin ja ich!? Damit war 24/7 von Anfang an gesetzt, denn ich mich ja schlecht selbst spielen. Das war also keine bewusste Entscheidung, das sucht man sich ja nicht aus. Also hat es sich auch nicht entwickelt, es war vielmehr eine Erkenntnis. Meine Partnerinnen waren auch alle 24/7 (von Spielbeziehungen mal abgesehen), also muss man auch da nichts entscheiden oder sich entwickeln lassen. Dom/dev gehen miteinander etwas ein und dann ist das so. Aber ich habe schnell erkannt, dass man am besten damit fährt bzw. angenommen wird, wenn man einfach nur authentisch ist. Ich für mich finde, dass es sich am besten anfühlt, nach aussen wie nach innen, wenn es einfach nur ganz natürlich ist. Wahrscheinlich empfinden wir deswegen auch kein wirkliches Machtgefälle, es ist zwar da aber so unter ferner liefen.
Ob und welche Entscheidungen ich dann alle treffe, mache ich aber nicht von der Beziehungsform abhängig. Das ist für mich eine ganz indiv. Frage, da ist von nix bis TPE alles möglich. Da will ich mich nicht auch schon von vornherein festlegen, das ergibt sich mit der Zeit. Was sich nicht ändert ist, dass ich informiert werden möchte und wenigstens vorher gefragt. Das ist das mindeste. Weiters muss man sehen.
Die Ausgestaltung der Beziehung, ist für mich unabhängig der Beziehungsform und ein so weites Feld, wie es BDSM auch ist. Meines benötigt wenig Regeln aber ich mag es sehr, wenn Rituale sich entwickeln, da ich sie als was natürliches und nicht konstruiertes empfinde. Und genau das macht es dann auch für mich aus!