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Im Tantra geht es ja darum, in die eigene Kraft zu kommen und zu lernen und praktizieren, den eigenen Impulsen zu folgen, von Moment zu Moment - möchte sagen im fortgeschrittenen Tantra gibt es dieses Machtgefälle nur momentan und kann sich jeden Moment ändern. Da wird die Festlegung D/s überschritten. Ein Tantriker auch dahin geführt, zu switchen, denn sonst kann er sich ja gar nicht in allen Facetten kennenlernen – und gewisse Strukturen nicht überwinden. Es geht ja auch im spirituellen Kontext darum, weiterzuschauen, als das Ego, also die Identifikation mit bestimmten Rollen ... und da müssen diese dann leider vor der Tür abgelegt werden
Dieser Ansatz setzt vorraus, dass sich der Mensch noch nicht kennt, und dass dieser Mensch keine stark ausgeprägten Neigungen bezüglich D/s hat.
Ich gehe auf Grund meiner eigenen Erfahrungen davon aus, dass ein Mensch, der wie ich, knapp 30Jahre sehr extrem BDSM ausgelebt hat und über sehr ausgeprägte und starke Neigungen verfügt, sehr wohl die Facetten seiner Persönlichkeit kennt.
Ich bin definitiv ein dominanter Sadist. Das haben auch diverse Neigungstests und Psychoanalysen eindrucksvoll und unabhängig voneinander bestätigt.
Denn D/s und SM führen einen, wenn man sie lässt und sie reflektiert betreibt, genau wie Tantra, zur Erkenntnis der eigenen Persönlichkeit, mit all ihren Facetten, auch den dunkelsten.
Ich glaube nicht, dass ich ausgeprägte Persönlichkeiten, seien sie nun dominant oder submissiev, zu Switchern machen kann, denn es zeigt ihnen nur, was sie schon wissen, dass die andere Seite nicht die ihre ist.
Hier geht es auch nicht um Rollen, das mag für Menschen gelten, die keine wirklich ausgeprägten D/s Präferenzen haben. Ich, für meinen Teil, schlüpfe im BDSM in keine Rolle, ich bin ich, nur mit dem Unterschied zum Alltag, dass die „Ketten, des sozialverträglichen Verhaltens“ abgelegt sind. Ich kann also alle meine Neigungen und Facetten (fast) ungebremst ausleben. Analoges erlebte und erlebe ich mit meinen Subs in dieser Zeit, nur auf der devot-masochistischen Seite.
Es geht als bei mir nicht um eine Rollen spiel, sondern vielmehr um bei beiden Partnern voll ausgelebte Persönlichkeiten mit all ihren Neigungen.
Da wird die Festlegung D/s überschritten. Ein Tantriker auch dahin geführt, zu switchen, denn sonst kann er sich ja gar nicht in allen Facetten kennenlernen – und gewisse Strukturen nicht überwinden.
Das mag für einen Tantiker gelten, der mittels BDSM Praktiken den ihm noch unbekannten D/s- oder SM-Teil seiner Persönlichkeit erforscht.
Damit hole ich aber nicht den langjährigen, erfahrenen BDSMler ab.
Gerade wenn ich D/s und auch SM auf sehr extreme Weise auslebe, müssen bei Dom und Sub die jeweiligen Neigungen/Veranlagungen ebenfalls sehr stark ausgeprägt sein.
Um als passiver Part Lust aus Schmerz ziehen zu können gibt es 2 Grundwege, zum einen Masochismus, also die Fähigkeit Schmerz direkt in Lust und sexuelle Erregung wandeln zu können, zum anderen den indirekten Weg über die Devotion, also den Lustgewinn aus der Tatsache, dass der erlittene Schmerz und die Reaktionen des Sub Parts darauf dem Dom Part Lust bereiten. Gerade bei extremerem SM ist ein Spielen der passiven Seite, also ein Spielen des masochistischen Parts, nicht mehr möglich. Ein fehlen der Neigung/Veranlagung führt hier unweigerlich zum Abbruch.
Gerade wenn man sich den Extrembereich von SM und D/s ansieht, zeigt sich besonders gut, dass es Praktiken gibt, die dem Sub Part selbst primär keine Lust bereiten, diese sogar in den Bereich des CNC (ConsensualNonConsensensual) und des Metakonsens gehen, und der Kick des Sub Parts alleine durch die Devotion, also die hingebungsvolle Erfüllung der Aufgabe für den Dom/Herrn/Eigentümer erfolgt.
Dies ist für einen nicht veranlagten, bzw. für einen dominant veranlagten Menschen nicht möglich. Dies gilt im D/s Bereich z.B. für Public Disgrace, also die öffentliche Erniedrigung, sei es nun Nackthaltung und -Vorführung des Sub Parts, z.B. auf CMNF bzw. CFNM Parties, auf denen der Sub Part (nahezu) nackt zu erscheinen hat, während der Dom Part in Abendgaderobe erscheint, oder aber durch öffentliche Animalisierung oder Objektisierung, sei es durch Trinken aus einem Hundenapf, krabbeln auf allen Vieren oder aber die bedingungslose, öffentliche Benutzung bzw. Fremdbenutzung.
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Um dahin zu kommen, und wenn man dort ist auch um weiter zu gehen, ist es natürlich sehr hilfreich, wenn nicht sogar unumgänglich, sich immer wieder in Übungen zu begeben, wo dieser Rahmen gesetzt wird.
Ich sehe darin den Weg für den Tantiker, mit nicht sehr ausgeprägten bzw. gleichstarken Veranlagungen (Sadismus/Masochismus/Dominanz/Submissivität).
Hat man jedoch seine Neigungen einmal erkannt (natürlich vorausgesetzt man hat ausgeprägte Neigungen), und sich und seinen Platz im BDSM gefunden, beginnt die Erforschung seiner Neigung, und deren Intensität und Ausprägung. Tantiker benutzen gerne die „dunklen“ Spielarten des BDSM als Mittel zum tantrischen Tabubruch. Das funktioniert nur so für den BDSMler, der zum Tantra kommt, nicht.
Gerade D/s, und auch SM, arbeiten geziehlt mit Tabubrüchen und der Überschreitung von Scham-, Ekel-, Moral- und Ethikgrenzen, sowie von sozialen und emanzipatorischen Grenzen und Tabus.
Betrachtet man TPE (TotalPowerExchange), so gibt der Sub Part jegliche Selbstbestimmung auf. Jegliche Freiheiten und Rechte werden durch den Dom Part widerruflich gewährt. Diese Aufgabe der persönlichen Freiheit und des Rechts zur freien Bestimmung über den eigenen Körper und die eigene Sexualität stellen heute mit einen der stärksten Tabubrüche da, gerade wenn es eine weibliche Sub ist, aber auch ein männlicher Sub, der im TPE lebt, stellt für viele Männer einen Tabubruch da.
Ich finde es sehr intressant diese zwei Wege, D/s mit Tantra-Elementen und Tantra mit D/s-Elementen, hier nebeneinander zu sehen.
Tantra und intensives D/s haben gemeinsam, dass sie die Möglichkeit bieten die eigene Persönlichkeit zu erforschen, und das in einem Maß und in einer Intensität, die im Alltag so sonst nicht möglich sind, da sie ermöglichen Facetten zu leben und zu erforschen, die so im alltäglichen Leben nicht gelebt bzw. erforscht werden können.