Sprachgebrauch
Mich beschäftigt etwas und ich würde mich freuen eure Meinungen zu diesem Thema zu hören. Vielleicht ergeben sich neue Sichtweisen für mich. Achtung länger
Ich muss zugeben, dass Sprache, Ausdruck und auch vernünftige Rechtschreibung für mich eine große Rolle spielen. In sämtlichen Punkten, selbst ganz sicher nicht unfehlbar, aber doch stetig darum bemüht, dass alles passt.
Ein Anschreiben mit ein paar Sätzen, halbwegs flüssig formuliert und mit wenig bis keinen Rechtschreibfehlern setzt bei mir erst den "Aufmerksamkeitsmodus" in Gang. Es suggeriert mir ein Bildungsniveau welches für mich interessant ist, es zeigt mir eine gewisse Sorgfalt und ein bisschen Mühe, die auf ein Anschreiben verwendet worden ist, kurzum, es spricht mich an.
Logisch ist der Inhalt ebenso wichtig. Aber auch der tollste Inhalt kommt bei mir nicht an, wenn es vor Rechtschreibfehlern nur so strotzt.
Ich spreche hier nicht von den kategorischen Kleinschreibern. Ich mag es nicht, kann es auch nicht nachvollziehen, aber ok, ist eine persönliche Entscheidung. Auch eine Lese- und Rechtschreibschwäche ist hier nicht gemeint. Diese erkennt man meist doch leicht, bzw. ich finde es auch gut, wenn der Schreiber drauf hinweist.
Und mal ganz weg von den persönlichen Anschreiben, die man erhält. Auch hier im Forum zu lesen tut mir mitunter heftig weh. Vernünftiger Sprachgebrauch scheint rückläufig zu sein. Wenn ich (hauptsächlich) junge Leute in der Bahn oder sonst wo reden höre, läuft es mir oftmals eiskalt den Rücken runter.
Im BDSM Bereich fällt mir dazu noch ganz häufig eine (in meinen Ohren) unheimlich respektlose Art auf, in der über einen anderen, meist devoten Part, geredet wird. Da wird oftmals nicht mehr von einem Menschen gesprochen, sondern von einem "Stück", von einem "maso", einem "Masotierchen"und natürlich von dem Sklaven, der Sub.
Die Begriffe werden nicht so verwendet, wie man von einem Menschen, einem Partner, einem Freund spricht, sondern man hat das Gefühl es wird über Dinge gesprochen. Das Erniedrigung und bestimmte Ausdrucksformen in das "Spiel" miteinander sehr schön rein passen, für viele unverzichtbar dazu gehören, ist dabei völlig klar.
Aber warum muss man in einer virtuellen Öffentlichkeit so sprechen? Ist das ein besonderer Kick, den ich nur nicht nachvollziehen kann? Ist es wirklich so out, auch im BDSM Zusammenhang einfach nur halbwegs "normal" zu sprechen?
Manchmal habe ich das Gefühl einer aussterbenden Spezies anzugehören. Wie empfindet ihr das im allgemeinen, im BDSM-Bereich und überhaupt?