Spannendes Thema...
...keine Frage, dass mensch (frau vielleicht mehr, mann angeblich weniger) sich damit beschäftigt. Gute Antworten gab es auch schon.
Für mich ist das eine Frage von Prioritäten, die aber auch nicht fix oder "alternativlos" sind:
1. Grundsätzlich muss die Beziehung stimmen. Es hilft aufgrund der Lebensrisiken sicher nicht, wenn diese Grundlage nicht da ist, d.h. eigentlich die Partnerschaft nicht läuft, aber beide Kinder in die Welt setzen und dann noch "BDSM" geil gespielt wird. Denn Kinder sind eine Verpflichtung von +/- 20 Jahren. Und es kommt häufig genug vor, dass eine Partnerschaft nicht so lange Bestand hat. Da braucht es neben der übereinstimmenden individuellen Lebensplanung auch eine Portion Glück und viel Ausdauer.
Aber heute sind selbst Trennungen - so traurig diese auch sind - nicht das Ende von allem, sondern ein generelles Lebensrisiko darin mit Scheidungskindern, Stiefeltern, Alleinerziehenden, Unterhaltszahlungen, Patchworking, etc.
2. Kinder sind - gerade in den ersten Jahren (und vielleicht nochmals in der Pubertät) - die einzig wirkliche 24/7-Beziehung. Sorgen, Angst, Schlaflosigkeit, Ärger, Müdigkeit: Nennen wir es D/s und SM - für jeden ist da meist mehr als genug dabei. Und doch ist es ganz sicher die unglaublichste "Session", die mensch erleben wird. Es gibt auch kein Safeword und keine Tabus, sondern das ist ein Tunnelspiel. Einmal begonnen, nimmt es (hoffentlich) kein Ende.
Das sollte auch klar sein, abseits vom selbstbezogenen, ganz natürlichen Wunsch auch mal so ein kleines Knuddel-Ich in die Welt zu setzen und stolz auf die Nachfolge sein zu wollen.
Und diese Fixierung auf den (vielleicht sogar erfolgreichen) Kinder-Wunsch kann paradoxerweise so groß sein, dass daran auch die Beziehung selbst scheitert.
Aber auch dies ist heute auch lebbar - zumindest deutlich besser als vor 50 Jahren.
3. Angesichts dessen ist BDSM wäre eigentlich nur noch ein hedonistisches "First-World-Problem", das "icing on the cake". Na klar ist das prickelnd, spannend, bereichernd, wenn frau und man nicht bloß Sex "hat", sondern besonders tiefgehend zelebriert und mit allen Sinnen rauschhaft genießen kann. Auf der anderen Seite hat jeder von uns auch nur dieses eine Leben und sollten - aller elterlicher Selbstaufopferung zum Trotz - auch dieses Leben lebhaft führen. Die Alternative wäre ein reines selbstloses Dasein: Ich bin unglücklich in meiner Partnerschaft, meine Kinder saugen mich aus und verlassen mich ohnehin irgendwann, um mal zum Geburtstag anzurufen - und ich dulde mein Leben schicksalsergeben, ohne mich selbst zu verwirklichen, ehe irgendwann der Tod schon fast als Erlösung scheint.
Beim Blick in diese Community finde ich sehr häufig "Single", "habe Kinder", "Offene Beziehung", "habe Kinder, die aber nicht bei mir wohnen", usw. - dazu dann eben doch die LebensLust hier am sexuellen Treiben, sinnlichen Erleben, Treffen mit Gemeinsamen, etc.
Es ist sicher eine Frage der Balance.
Jeder lebt sein eines Leben, in dem nicht Platz für alles sein wird, aber für vieles sein sollte.
Jeder bestimmt die Richtung selbst, aber spätestens mit Kindern wird dies eben auch für eine lange Zeit fremdbestimmt sein, sollte aber nicht in die totale Selbstaufopferung münden.
Liebevolle Lust findet auch in schwierigen Verhältnissen einen Weg zum aus- und erleben (auch von BDSM, selbst in kleinen, subtilen Alltagsgesten), den mensch dann auch schaffen und nutzen sollte.
Good luck.