Potentiell heilsam für BEIDE auf Augenhöhe
Mit großem Interesse lese ich diesen Thread, vielen Dank, liebe TE.
Meine Meinung dazu ist: Es kommt darauf an!
Es kommt darauf an, wer BDSM wie lebt. Und es kommt darauf an, was unter Heilung verstanden wird.
Eine unachtsame, lieblose Schlag-Session zwischen 2 Fremden wird wohl kaum heilsam sein (bzw. doch, weil man/ frau dann eventuell von BDSM geheilt im Sinne von fertig damit ist).
Eine tiefe, achtsame, respektvolle, verantwortungsvolle BDSM-Beziehung zwischen 2 Menschen kann meiner Meinung jedoch sehr wohl heilsam sein. Genauso wie Liebe heilsam sein KANN.
Wenn sich BEIDE ihrer Bedürfnisse, Sehnsüchte, Ängste, Verletzungen (müssen nicht immer gleich Traumata sein) bewusst(er) werden und sich ihnen stellen, achtsam damit umgehen und sich in deren Bewusstsein weiterentwickeln, dann, ja dann, kann BDSM im Sinne von
die gelebte Beziehung zweier Menschen mit BDSM-Neigung auch heilsam sein.
Wichtig ist meiner Meinung nach vor allem, dass 2 erwachsene Menschen sich jeweils ihrer Verantwortung für ihr eigenes Leben, Bedürfnisse, Ängste, Verletzungen... stellen und diese Verantwortung NICHT an den/ die andere/n abgeben wollen.
Denn dann passiert so etwas wie von einem Vorschreiber beschrieben:
dass wir durch unser Wirken quasi als heilende Therapeuten von den Subs angeschaut werden und das darf und kann nicht sein. Wir gehen an die Grenzen und öffnen, aber das machen wir nicht aus therapeutischem Hintergrund.
Und das kann in meinen Augen nicht heilsam sein.
Wie ein Top/ Dom... "angeschaut" wird, hängt aber auch sehr von ihm/ ihr selbst ab. Viele Tops fühlen sich doch erst auf dem Rücken einer /s Sub "stark", wenn sie das Gefühl haben, jemand kann nur noch durch sie gehalten, aufgefangen, glücklich, befriedigt...sonst was sein und sie als Top sind die " höheren Therapeuten"/ Heilsbringer.
In meiner Welt heilt jedoch NICHT der Therapeut, sondern der/ die Klientin immer sich selbst (mit Unterstützung). Und dieser Begleitungsprozess gibt häufig auch den "Therapeuten" heilsame Impulse.
Wenn ein/e Top sich genauso wie ein/e Sub fragt bzw. bewusst ist, woher die eigenen Bedürfnisse (nach Macht, nach Kontrolle, nach sadistischen Handlungen, (nach "durch mich! heilsamen" Handlungen)...) kommen und dafür die Verantwortung übernimmt, dann KANN eine BDSM-Beziehung Beide in Bewegung bringen, Entwicklung anstoßen und heilsam sein.
Ob es dann bei BDSM bleibt oder dann wiederum etwas ganz anderes dran ist, das fände ich eine weitere spannende Frage