ich bin da in einigen dingen anderer meinung als manch andere hier. und aus einigen beiträgen lese ich auch eine ganze reihe an vorurteilen heraus, die aber aus meiner erfahrung heraus keine daseinsberechtigung haben - bzw wenn dann nur im einzelfall, aber nicht auf die masse gesehen.
*********s_79:
ich will mich nicht in die hände von jemandem begeben, der kein know how besitzt, mich in wehrlose situationen bringt, wo ich komlett ausgeliefert bin und wohlmöglich nicht mehr kommunizieren kann und dieser mensch mich dann nachhaltig verletzen kann, weil ihm das know how fehlt. ich würde mir vorkommen, wie ein versuchskaninchen.
ok, kann man so sehen. dein empfinden in dem punkt wird sich ohnehin nicht grundlegend ändern, und da es eben eine empfindung ist, und daher nichts rationales, ist das ja auch ok so.
ich denke aber viel eher, dass auch der erfahrenste domtopsadriggerwhatever auch dinge bzw gebiete hat, auf denen er kaum oder keine erfahrung hat. wenn du nun also konsequent deinen ansatz verfolgst dürfte er sich also nie weiter entwickeln (oder zumindest nicht mit dir
), denn dann würde er sich ja auf für ihn unbekanntes gebiet begeben. ist doch irgendwie auch doof, oder?
ich denke, viel wichtiger als erfahrung in irgendwelchen techniken ist empathie, bzw die fähigkeit zu erkennen, wann es "genug" ist. das kann man in gewissem umfang sicherlich auch lernen, aber im wesentlichen halte ich es für eine sache des richtigen instinkts.
davon abgesehen ging es ja nicht um die frage nach der erfahrung des doms, sondern vielmehr danach, ob eher eine erfahrene oder unerfahrene
sub bevorzugt wird. was ich da an gründen gelesen habe, die manchen/einigen
(oder vielen/allen?) doms unterstellt werden sorgt bei mir für gekräuselte fußnägel! andere denkansätze fand ich deutlich besser nachvollziehbar.
Ich selbst habe gemerkt, dass nur die Pseudo-Doms Unerfahrene bevorzugen (also wirklich AKTIV nach Unerfahrenen suchen).
nun, dann merkst du vermutlich nicht viel.
ich kenne durchaus manche, die gezielt und bewusst nach anfängern suchen. und die ordne ich weit weg von pseudo-/dummdoms oder sowas ein, sondern vielmehr suchen sie z.b. den einen diamanten, der noch roh und ungeschliffen ist
(oder wie es bereits hier hieß "die weiße leinwand, auf der sie malen und sich verewigen können") - oder auch sie möchten sich einfach von subs fernhalten, die durch ihre vorherigen erfahrungen "versaut" wurden. "versaut" ist in diesem falle nicht sexuell gemeint, sondern in hinblick auf die fähigkeit, zu vertrauen. es gibt nunmal leider immer wieder auch den punkt, wo sub das vertrauen in ihren dom enttäuscht sieht. das kann passieren, wenn zb ein möchtegern übers ziel hinaus schießt, aber das kann auch einfach durch ein mißverständnis ausgelöst werden, oder durch eine absprache, die nicht gemacht wurde. (wobei man ja auch nicht unbedingt alles absprechen will, denn damit nimmt man ja auch oft zb das überraschungsmoment) dieses enttäuschte vertrauen kann also durchaus aus ganz menschlichen gründen heraus geschehen. oder wer wurde bislang noch nie von einem geliebten menschen verletzt, obwohl der das gar nicht wollte? ich denke das kennen wohl alle. nur mit dem unterschied, dass enttäuschtes vertrauen im bdsm meist mehr konsequenzen nach sich zieht.
Wenn man dann solche Sätze hört wie "Was kann ich dir denn da überhaupt bieten, wenn du schon so viel erlebt hast?" - da ist man dann geneigt auch an einen Pseudo-Dom zu denken...
hmm... also ich kann diese reaktion durchaus verstehen - aus verschiedenen gründen bzw blickwinkeln.
zum einen war die frage nur nach der erfahrung von sub gestellt. natürlich muss man das aber in relation sehen zur erfahrung des doms. und mir jedenfalls ging es durchaus so, dass ich mir zu anfang viele dinge absolut nicht vorstellen konnte, die aber später irgendwann immer näher rücken, ihren schrecken verlieren und irgendwann auch normal werden. wenn sub nun diese erfahrungen bereits alle gemacht hat hat sie natürlich auch einen viel größeren horizont, was denn da so vielleicht künftig noch möglich sein könnte, als ein völlig unerfahrener dom. dass ihm das dann respekt einflößt, oder dass ihm schlicht erstmal dazu keine steigerung mehr einfällt halte ich zumindest nicht für bedenklich sondern eher für normal und erstaunlich offen, ehrlich, und vor allem auch (möglicherweise) selbstreflektierend!
zum anderen ist es aber auch so, dass in meinem bdsm manche dinge oder praktiken einfach keinen platz haben, weil sie mich nicht erregen, mir nichts bringen. es hat also jeder einen unterschiedlichen horizont an möglichkeiten, der für ihn in frage kommt. wenn du nun mit deinen bisherigen erfahrungen bereits an seinem horizont bist - was soll er denn dann noch draufsetzen?
anders formuliert: ja, es gibt subs, von denen ich sagen würde, dass sie mir eindeutig zu "hardcore" sind. bin ich deswegen jetzt ein pseudo?
für mich würde sich die frage nach der erfahrung einer sub gar nicht wirklich stellen. es kommt für mich viel mehr auf die kompatibilität der menschen zueinander an als auf einen (nicht) vorhandenen erfahrungslevel: das ist ganz einfach nicht wichtig. außer sie wäre eine "fertig ausgebildete sub", denn ich für meinen teil will keine "fertige" sub. ich will auch nicht ausbilden und auch keine standards nach gor, roissy, sachermasoch oder sonstwas vermitteln. ich will unterm strich schlicht keinen standard! (durchaus mehrdeutig gemeint)