BDSM ist doch magisch und (mit Worten) unerklärlich:
Welcher logisch denkender und normal sozialisierte Mensch kann sich (ohne es aktiv oder passiv erfahren zu haben) vorstellen, dass "Schmerz" tausende von Nuancen besitzt und als Lust oder gar Zärtlichkeit empfunden werden kann? Wie ist es möglich, dass ein "Gefesselt-sein" als "Freiheit" empfunden werden kann?
Und so ist es auch mit der "
Demütigung". Auch hier gibt es unendlich viele (und sehr persönliche) Empfindungen.. die in einem Rahmen des Vertrauens - des BDSM, ganz neue Gesichter erhalten können. Eine Ohfeige ist nicht mehr nur eine Ohrfeige, ein Niederknien nicht nur Erniedrigung. Ein aus dem Napf essen oder eine "öffentliche Entblössung" können ganz neue Türen und Empfindungen öffnen.. - wenn sich ein Mensch darauf einlassen kann, wenn er/sie es annehmen kann.. wenn er/sie in Offenheit und Vertrauen die Schönheit und Intimität dieser "undenkbaren Momente" und Gefühle neu erfahren kann.
Dies sehe ich nicht nur aus der Sicht des "Devoten", obwohl dessen "Ja-sagen-können" essentiell ist. In der Intimität eines BDSM-Spiel erweitert sich in meinen Augen für beide Seiten die Wahrnehmung, das Erleben und auch die Grenzen!
Ist es nicht sogar etwas vom Schönsten im BDSM, wie man/frau sich selbst "neu entdeckt", wie "Dämonen zu Freunde werden können und sich Weltbilder verschieben und Empfindungs- & Erfahrungswelten öffnen und wir uns dies nie hätten vorstellen können.. - geschweige denn, dass uns dies jemand hätte nachvollziehbar erklären können?
Aber gibt es das auch umgekehrt? Grenzen bei Dom? Wenn ja: Wo liegen z. B. Eure? Und wie geht Ihr damit um? Was, wenn Subs Grenzen weiter gesteckt sind als Doms? Kann auch Dom von einer Situation überfordert sein?
Jeder hat seine Grenzen! ob Sub oder Dom. Und jeder kann in einer Situation überfordert sein. Dann heisst es ehrlich zu sich selbst zu sein.. in sich reinzufühlen. und/oder/aber vielleicht zu versuchen sich darauf einzulassen.. es zuzulassen und dem anderen zu vertrauen.
Ich weiss um viele Tabus und Grenzen, die ich in mir trage.. und besonders bei ersteren reizt es mich nicht dies zu ändern. Und doch weiss ich, dass mich auch eine Sub in ganz neue Welten führen kann und sich damit mein Horizont und meine Wahrnehmung radikal verändern kann. Alles hängt von der Perspektive, vom sich Einlassen-können, vom (positiven) Erleben, von der Leidenschaft und Lust ab. Und damit verändern Dinge ihren "absoluten Schein".
Für mich zählt dies per se für BDSM:
Ich bin der "friedliebenste Mensch" - und ja, ich kann es lieben und geniessen jemandem "Schmerzen" zuzufügen.. oder jemanden zu "demütigen". Im Alltagsdenken sind dies für mich absolute "No-goes" und Grenzen. Im BDSM-Nahbereich erweitern diese Begriffe jedoch für mich ihre Form und trädierten Inhalt.
Mich selbst kickt nicht der Schmerz und keine Demütigung. Mich kickt jedoch die
Lust, die meiner Partnerin und meine eigene! Mich kickt die Demut und Hingabe meiner Sub und das
Vertrauen, dass sie mir schenkt. Mich kickt die Reaktion, die ich sehe, fühle und auslöse. Es kickt mich zu erfahren, wie weit Vertrauen und
Überwindung reichen bzw wie weit meine Sub sich "für mich" überwindet.. und besonders und immer: wie sie Lust dabei empfinden kann! (Vielleicht bei Dingen, die sie oder ich mir nie hätten vorstellen können!) Das ist immer das Ziel und meine Befriedigung.
Es ist wunderschön "Tabus" zu überwinden und die Welt ganz anders zu erfahren. Für mich nicht einmal wegen den Tabus oder Grenzen - (ich respektiere auch diese!) - mehr wegen des Erfahrens der "Weiten des eigenen und anderen Selbstes" und den möglichen Empfindung(stief)en.. die alle so anders und reicher sein können, als wir es uns in unserer "Alltagslogik" vorstellen vermögen.