BDSM und Schmerzmitteln ?

ich selbst bin schon seit Jahren Schmerzpatientin und kann sagen, dass solange keine Opiumderivate (machen schrecklich schwindelig und die Wahrnehmung ist eindeutig gestört) eingenommen werden und man seinen eigenen Körper unter Schmerzmitteln kennt, dies nicht erforderlich ist. Vielleicht sollte man zu diesen Zeiten die Grenzregionen nicht antasten, sich ihnen besser nicht nähern.
Problematisch ist es dann, wenn man normalerweise keine nehmen muss und daher nicht weiß, wie man reagiert. Dann kann es gefährlich werden. Ein Dom unter Schmerzmitteln ist auch kein Problem, aber auch hier gilt das Gleiche wie ich bereits schon gesagt habe.
An BDSM geht man in der Regel hoch sensible dran und ist daher ohnehin mit allen Sinnen bei seinem Partner. Ob ich nun Ibuprofen oder nicht nehme ändert daran nichts. Mein Partner kennt mich sehr gut, sieht jede Nuance, wenn sich etwas verschiebt, ich mein Verhalten verändere. Außerdem habe ich festgestellt, dass, wenn ich Schmerzmittel nehme, dies nicht unbedingt heißt, dass ich mehr Schmerzen im Spiel vertragen kann. Dies funktioniert auf einer anderen Ebene und scheint unabhängig davon zu sein. Während ich also meine elendigen Rückenschmerzen weniger spüre, kann ich auf der anderen Seite aber hoch sensibel auf eine Gerte auf meinem Allerwertesten reagieren.
Also nein, die Einnahme von Schmerzmittel muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass man kein BDSM oder speziell kein SM betreiben kann. Vielleicht muss man je nach Medikament nur noch verantwortungsvoller auf seinen Medikament nehmenden Partner achten. Ich denke, dass alles, was den Geist vernebelt, Schwindel oder Unkonzentriertheit erzeugt dagegen, definitiv aber zur Gefahr werden kann. Hier rate ich zur verstärkten Vorsicht und vielleicht nur zu einem Aufenthalt in den bereits bekannten Wohlfühlzonen.

LG Shania

Ich lehne SM unter Schmerzmitteln ab. Ich will spüren was da in bzw. an meinem Körper passiert.
Die Schmerzmittel besetzen, je nach dem welche es sind, mehr oder weniger stark die Rezeptoren, die für die Schmerzimpulse zuständig sind. Und das nicht nur dort, wo es gerade sowieso schmerzt, sondern im gesamten Körper. Das macht die Sache dann riskant. Vor allem dann, wenn man seinen Körper unter Schmerzmitteleinfluss nicht kennt.

Bei Opium und Morphium sind die Rezeptoren so stark besetzt, dass man fast nicht mehr Herr über sich selbst ist. Das Schlimme ist, der Körper gewöhnt sich an dieses Teufelszeugs. Erhöht man die Schmerzen, kann es sein, das die empfohlene Dosis vom Arzt nicht mehr reicht. Das wäre ein gefährliches Spiel und führt im schlimmsten Fall zu Sucht und Medikamentenmissbrauch.

Ist die Schmerzmitteleinnahme temporär, würde ich auf bessere Zeiten warten. Geduld, um der Gesundheit Willen, aufbringen.

Bei dauerhafter Schmerzmitteleinnahme muss ich passen, da ich es nicht kenne und inständig hoffe, es nie kennen zu lernen.

LG
fleur

Wenn ich schon lese, dass es für dich etwas mit kämpfen zu tun hat, wird mir ganz anders. Ich dachte immer das wäre etwas was man macht weil es einem Spaß und Lust bereitet. Kampf? Das wäre mir mit oder ohne Schmerzmittel nicht das richtige

Bei Schmerzmittel wäre ich schon sehr vorsichtig, wenn ich SM nicht ganz bleiben lassen würde. Morphium und Opiate schließe ich ganz aus, diese sind für mich ein absolutes NoGo.
Ein einfaches Aspirin, löst im Körper schon ein anderes Schmerzempfinden aus, als im Normalfall, ganz abgesehen von Ibu und ähnlichen Produkten.

Ich gehe aber nur von mir aus und ich habe keine feste Partnerin, wie SM mit Schmerzmittel zu handhaben ist, wenn man einen festen Partner hat und sich eben sehr gut kennt, das weiß ich nicht, aber sehr, sehr vorsichtig wäre ich auf alle Fälle.

Mir würde das Angst machen - Angst davor, eine realistische Grenze nicht mehr zu fühlen.

Andererseits würde es bei einer dauerhaften Einnahme der Medikamente dann das Aus für BDSM bedeuten. Ich wäre vielleicht einfach ein wenig vorsichtiger bzw. müsste der dominante Part hier fühlen und wissen, wie weit er gehen kann. Ich glaube hier gibt es - wie so oft - kein klares Ja oder Nein.

Hust, ein "einfaches Aspirin" oder auch ACC sind Blutverdünnende Mittel, erhöhen das Risiko für Hämatome und senkt die Gerinnungsfähigkeit des Bluts (eine Aspirin bis zu sechs Tage lang). Gleiches gilt auch für andere blutverdünnende Wirkstoffe wie Warfarin, Clopidogrel und auch für Ginkgo. Die Blutverdünner sind übrigens auch in Nasensprays enthalten.
So "einfach Mittel" können genauso gefährlich sein wie Opiumderivate.

Es gibt aber Schmerzmittel, die solch unangenehme Nebenwirkungen nicht haben z.B. Ibu. Das wird ein Schmerzpatient aber meistens längst wissen. Auch wie die Mittel wirken - bei dauerhafter Medikation ist es ja meist nicht so, dass man die Schmerzen gänzlich betäubt wie vielleicht mal bei der ausnahmsweisen Einnahme bei Kopf- oder Zahnschmerzen oder so.
Von daher kann man seine Empfindlichkeit dann schon recht gut einschätzen - anders als wenn die Einnahme nur ausnahmesweise erfolgt.

Es gibt viele Einschränkungen, bei denen einem die Vernunft sagen sollte "lass es" - trotzdem frönen viele dieser Leute weiter ihrer Leidenschaft. Der Partner sollte darüber auf jeden Fall im Bilde sein (egal ob Asthma, Epilepsie, Knochen- oder Nervenschäden etc.) und selbst mit SSC ist ein Restrisiko auch bei vollständig Gesunden nicht auszuschließen. Ich kann gut verstehen, dass man nicht gänzlich verzichten will. Da heißt es halt informieren was geht und ggf. einen Gang zurückschalten und genießen was einem bleibt. Dir bzw. euch, liebe TE, wünsche ich auch weiterhin viel Spaß dabei!

also ich kann sagen Schmerz ist nicht gleich Schmerz......

Ich (Elea) habe seit letztem Jahr massive Probleme mit Hüftarthrose, März und Mai beide jetzt operiert,.... schlucke seit Monaten Ibu 800 wie Hustenguzzl, seit der ersten OP auch Tramadol nachts dass ich schlafen kann, aber es setzt das Schmerzempfinden beim BDSM keinesfalls herab, bei mir zumindest nicht

Achtung: Auch Ibuprofen ist, wenn auch in geringerem Maße als Aspirin, blutgerinnungshemmend!!!

Bei der Medikamenteneinnahme ist diese Nebenwirkung (blutgerinnungshemmende Eigenschaft) sehr genau zu beachten. Es besteht die Gefahr, dass durch Schläge, aber auch schon durch ungünstige Fixierungen und Fesselungen, innere Blutungen entstehen. Ebenso können deutlich größere, oberflächliche Hämatome oder Hämatome im Bindegewebe entstehen, die auf andere wichtige Strukturen, z.B. Nerven drücken. Damit ist nicht zu spaßen!!!! Es gibt einen Grund, warum im Bereich Kampfsport (Boxen), z.B. die Einnahme von Aspirin und anderen Medikamenten in einem Zeitraum von einer Woche vor einem Kampf verboten ist. Denkt da bitte drüber nach. Wer natürlich weiß, was er tut, soll es auch tun...

Da sind die üblichen Horrorgeschichten vom finsteren Opiat neben sehr interessanten Einwänden betreffs Blutverdünnung.

Ich meine, daß es jeder selbst entscheiden muß. Sind auf Schmerz bezogene Spielarten von einer solchen Situation betroffen? Sicherlich... Die Frage, ob man dann BDSM gleich ganz lassen sollte ist erstens hundertprozentig subjektiv und hängt zusätzlich davon ab, ob es eben um den Schmerz geht, oder nicht.

Darum versuche, statt darüber nachzudenken, einfach mal auszuprobieren: Ob sich das "richtig anfühlt", ist doch neben SSC das einzige, was zählt.

LG nasty

Als chronische Schmerzpatientin könnte ich BDSM wohl an den Nagel hängen, wenn ich wegen der Medikamente Angst hätte. Das einzige was ich bislang feststellen konnte war, dass ich nach erfüllenden Stunden weniger Schmerzmittel brauchte als normal.

Mit einem vertrauten, verantwortungsvollen Partner an meiner Seite, würde ich immer vorsichtig ausprobieren was möglich ist und was nicht.

Natürlich sind eventuelle Nebenwirkungen nicht gänzlich außen vor zu lassen. Aber das betrifft nicht nur Schmerzmittel.

Es ist für mich schon ein Unterschied, ob jemand Schmerzmittel nimmt, um die Schläge besser zu ertragen - das ist für mich ein No Go, - oder ob jemand sowieso schon Schmerzmittel mit, um sein Bandscheiben, seine Rücken- und Nackenschmerzen, oder seinen Tennisarm im Schmerz lindert. Oder eine Kopfschmerztablette einschiebt, weil er eben schon vorher Kopfschmerzen hat.

Wenn sich jemand an einem Tag nicht so fühlt, sollte man das Spielen sein lassen, aber wenn es doch chronisch wird, und das Verlangen da ist, darf man auch mal zu solchen Mitteln greifen.

Mal provokant an die Verfechter von "wenn man Schmerzmittel braucht, sollte man auf BDSM verzichten" gefragt, wie ist es denn mit sexueller Stimulation im Allgemeinen?

Alldemnach was man einnehmen muss, verändert sich nämlich auch diese Wahrnehmung. Sollte man das dann auch gleich bleiben lassen?

sollte man sich in so einem Fall einfach wieder langsam an die Sache und das Empfinden heran arbeiten.
Ich denke doch das es möglich sein sollte sich auf diese Situation einzustellen.
Auch ohne Schmerzmittel ist doch das Level nicht jeden Tag das selbe.
SM besteht doch auch nicht nur aus Dingen die Schmerz verursachen.
Wenn sich die Spielpartner gut kennen denke ich sollte auch in dieser Situation ein Spiel möglich sein.
Gruss Schigare(m)