Von mir aus gesehen ist doch schon mal sehr wichtig, welches Motiv Dom in sich trägt, wenn er Fesseln und Schlagen von seiner Sub erfüllt bekommen möchte.
Ich hänge mich am Wort gefesselt ein bisschen auf, den damit ist für mich ein devoter Wunsch verknüpft, sich zu unterwerfen, in Schranken verwiesen zu werden, Restriktion zu erleben. Sich fesseln zu lassen ist ein sehr starker Aspekt, in der es darum geht, ein Machtgefälle entstehen zu lassen - denn da erlebt man ja gerade die Ohnmacht, des fixiert und unbeweglich gemacht zu werden auf der einen Seite, und auf der anderen Seite ein Feld, sich zu entfalten und mit dem Gefesselten tun und lassen, was man will.
Wenn ein mir bekannter Dom mich als Femdom fragt, ob ich ihn fesseln würde und schlagen, dann würde ich sofort denken, dass er eine Seite erfüllt bekommen möchte, welche er sonst nicht ausleben kann. Ich würde davon ausgehen, dass es ein Switcher ist. Ausnahme: Er würde explizit aussagen, dass er wissen wolle, wie es sich anfühlt, was er selber mache, und einfach einmal der Erfahrung halber das erleben möchte.
Für mich ist selbst ein DOM, der dominant und sadistisch unterwegs ist, dann ein Switcher, wenn er nur Aua haben möchte, denn so ist er sado/maso, und vertritt beide Seiten des SM. Wenn er aber auch gern mal dominiert werden möchte, ist er es auch auf der D's Ebene.
Und um das auszuleben in einer Partnerschaft, oder eine BDSM Beziehung, mit dem gleichen Partner, setzte es doch mindestens voraus, dass auf SubSeite entsprechende Neigungen vorhanden sind. Wenn nicht, wird Sub zwar vielleicht folgsam probieren, ihren Herrn zu schlagen, wie er es wünscht, aber sie könnte wohl kaum die Härte und Konsequenz aufbringen, die den gewünschten Effekt erzielen würde.(nehme ich mal an). Und wenn doch, dann würde ich doch annehmen, dass ein bisschen Sadismus in ihr steckt.
Für manche mag die Weigerung der Sub als egoistisch abgetan werden, was natürlich auch eine Wertung ist. Es ist nämlich durchaus legitim, sich und sein inneres Wesen nicht aufzugeben, sich selbst treu zu bleiben, und etwas nicht zu tun - weil es für einem selbst nicht stimmt. Würde man davon ausgehen, dass der Vorwurf des Egoismus gerechtfertigt ist, dann dürfte keine Sub auch nur den Hauch eines Tabus haben, denn dann müsste sie aus Liebe zum Herrn einfach alles machen, ohne Rücksicht auf das eigene emotionale und körperliche Gleichgewicht. Doch das seelische Gleichgewicht halte ich für das wichtigste bei jedem Menschen.
Fällt so ein Wunsch, egal auf welcher Seite, der sich seltsam anfühlt, irgendwie unpassend, dann lohnt es sich, darüber nachzudenken, in sich zu gehen, und herauszufinden, aus welchem Grund es so ist. Es lohnt sich darüber auszutauschen, bis man sich einig ist. Letztlich ist es nicht das Nein, oder das Ja, welches die Beziehung am Leben erhält, sondern das zueinander passen.