Ich verfolge diesen Thread seit gestern sehr gespannt. Daher nun auch meine Meinung zum Thema.
Wie andere auch schon geäußert haben, glaube ich, dass das Schlussmachen per sms weder ein BDSM Thema noch ein Geschlechterthema ist.
In diesem Thread stört mich dabei durchaus, dass das so pauschal auf die Männer bezogen wird. Frauen sind sicherlich genauso „gut“ in der Lage auf diese Art einen Schlussstrich zu ziehen.
Zum Beenden einer „Beziehung“ per sms/whatsapp/mail etc. gibt es meiner Meinung nach verschiedene Gründe, außer der bereits unterstellten Feigheit (was ich übrigens für eine sehr gewagte Unterstellung halte, ohne den kompletten Kontext zu kennen).
Bei einer Kommunikation die hauptsächlich schriftlich abläuft und bei der Telefonieren keine Rolle spielt, kann ich es gut nachvollziehen, den Kontakt auch schriftlich zu beenden. Da gibt es natürlich nettere und nicht so nette Varianten, aber es grundsätzlich so zu machen, kann ich gut verstehen und habe ich auch schon gemacht. Wenn ich einen Kontakt schriftlich beende, bevorzuge ich eine ausführliche, reflektierende Form und würde mir das natürlich auch so wünschen, wenn jemand bei mir den Schritt so wählt.
Auch wenn die Entfernung zwischen den beiden „Partnern“ recht groß ist und ein Treffen nicht einfach zu organisieren ist, kann ich ein schriftliches Beenden einer „Beziehung“ gut verstehen.
Ebenso kann ich mir ein Szenario vorstellen, bei dem der Schlussmachende meint er hätte persönlich schon deutlich gesagt, dass er sich keine Zukunft vorstellen kann, sein Gegenüber das aber nicht so gehört hat. In der persönlichen Kommunikation sind viele Missverständnisse möglich. Was für den einen ganz klar und deutlich formuliert ist, muss bei dem anderen noch lange nicht so ankommen.
Und auch verschiedene Lebensumstände können dazu führen, dass jemand sich entscheidet eine „Beziehung“ kurz, knapp, schnell zu beenden. Ich denke dabei an Krankheiten mit denen man sein Gegenüber nicht belasten möchte, Todesfälle im Umfeld, finanzielle Krisen, depressive Episoden und ähnliches.
Soviel zu dem was mir so spontan einfällt zudem, was einem Menschen durch den Kopf gehen könnte, wenn er sich für diesen Schritt entscheidet.
Jetzt habe ich „Beziehung“ und „Partner“ sehr bewusst in Anführungszeichen geschrieben. Denn ich glaube, dass es bezüglich der Wahrnehmung, ab wann eine Verbindung zwischen zwei Menschen eine Beziehung ist, die größte Gefahr besteht, diese Art des Schlussmachens zu erleben.
Um eine solche Erfahrung möglichst nicht zu machen, kläre ich für gewöhnlich sehr ausführlich den Kontext eines Kontaktes den ich auf sexueller Ebene schließe sehr genau. Und wenn ich merke, dass mir jemand so nahe kommt, dass er mit einem „nicht mehr melden“ oder „per sms/whatsapp/mail in aller Kürze Schlussmachen“ in der Lage ist mir weh zu tun, dann habe ich mich bisher dafür entschieden, diesen Punkt sehr eindeutig zu klären. Also mich mit meinem Gegenüber darüber auszutauschen, dass das sehr schlimm für mich wäre. Durch diesen bewussten Austausch, kann ich versuchen sicherzustellen, dass mein Gegenüber um meine Gefühle weiß. Und da beginnt bei mir der Punkt an dem mir ein Mensch, wenn er sich doch für ein „in aller Kürze den Kontakt beenden“ entscheidet, nicht mehr weh tun kann. Denn dann weiß dieser Mensch, was er damit anrichten kann, wenn er es trotzdem tut, dann habe ich die besten Chancen mich abzugrenzen und das abzuhaken.
Zur Klärung des Kontextes gehört für mich auch zu wissen, warum Telefonieren möglich/nicht möglich ist, wieso der Nachname/Beruf/Wohnort etc. noch nicht bekannt ist, wieso man sich ausschließlich im Club oder im Hotel oder nur bei mir oder nur bei ihm trifft u.ä.