Unterdrückung / Repekt
Hallo Ihr zwei „neugierigen“,
hallo zusammen.
Ich möchte zwei Punkte einzeln herausgreifen.
Erstens: das „Unterdrückte“
Generell sollte alles Unterdrückte (solange es einem selbst und anderen nicht schadet oder gar strafrechtlich relevant ist) aus der Unterdrückung befreit und herausgelassen werden!
Klar, daß das in vielen Fällen, insbesondere den tiefverwurzelten Fällen, die mit [früherer und inzwischen überholter] Sexualethik behaftet sind, leichter gesagt als getan ist.
Je nachdem, was und wie tief – und mit welcher Berechtigung – ein Mensch etwas unterdrückt und in sich verborgen hält, kann das u.U. eine bestimmte Form von psychischer und teils sogar ins Psychosomatische abdriftende Belastung werden und in schweren Fällen auch eine Therapie-Indikation sein.
Also: Raus lassen, freisetzen – und im hiesigen Fall: ausleben!
Es KANN nur eine Befreiung und somit eine Verbesserung der Lebensqualität bedeuten!
Zweitens: zum „Glück“ der veränderten Erziehung
Nun ja, es könnte hier eine schmale Gratwanderung für mich werden, nicht ins
off topic abzurutschen... ich versuch's mal:
Grundsätzlich muß auch das Pädagogische mit der Zeit gehen und Erziehungsfragen sollten veränderten Zeiten entsprechend angepaßt werden. Gar keine Frage.
Ich erkenne selbstverständlich auch den hiesigen situativen Kontext.
Gleichwohl aber muß ich einer eventuellen
Verallgemeinerung (daß es grundsätzlich Glück sei, daß sich Erziehung verändert hat) vehement wiedersprechen:
Zwar gingen seinerzeit mit der Erziehung und den damals vorherrschenden vermittelten Werten auch die gegenständlichen inneren Unterdrückungen einher.
Schlecht, aber:
Waren Grundfeste der Erziehung vor 30, 40, 50 Jahren nicht moralisch und ethisch sehr viel höher und wertvoller noch als heutzutage?
Klar, es geht hier um Spezielles mit einem festen thematischen Bezug. Dennoch:
Wo sind gewisse feste Grundwerte, die unsere Kultur und Zivilisation, die unser Zusammenleben festigen, geblieben?
Wir in unserer Generation (der Autor ist Baujahr 58 mit hervorragender Kinderstube) haben gelernt, daß zum Beispiel Polizeibeamtinnen und -beamte Respektpersonen sind – und nicht „Pöbel“, „Staatsbüttel“ oder „Bastards“ die man nach Belieben beschimpfen, beleidigen und sogar bespucken kann! Teufel, selbst in Kleinhaumichtot kann ein einfacher Landpolizist ja schon keinen Treckerfahrer mehr kontrollieren, ohne eine schußsichere Weste angelegt zu haben!
Wir in unserer Generation haben z.B. vermittelt bekommen, daß man anderer Menschen Eigentum achtet; ich glaube fast, ich falle inzwischen unangenehm auf, weil ich noch nie mit einer Spraydose Hauswände oder Züge, Brückenpfeiler, Trafohäuschen usw. beschmiert habe!
Wir in unserer Generation haben beigebracht bekommen, Rücksicht auf Frauen Kinder und Alte zu nehmen; und nicht als 16jähriger Rotzbengel lässig an den Bus angelehnt hinter einer langsamen alten Dame mit Eintiegsschwierigkeiten zu pöbeln
„ey, Oma, geht das auch‘n bißchen schneller, andere wollen auch noch mit dem Bus fahren“! Ich habe der Dame unter den Arm gegriffen und ihr beim Einsteigen geholfen. Und nein, das war nicht etwa
„edel“ oder so was – sondern schlicht und einfach nur
eine Selbstverständlichkeit!
Nur 3 Beispiele von hunderten, von tausenden...
Ich wollte das einfach mal loswerden, um aufzuzeigen, daß sicherlich hier in diesem thematischen Bereich eine positive Veränderung in gewissen Erziehungsaspekten erfolgt ist (was im Falle der besagten Unterdrückungen auch absolut gut so ist!), daß wir aber keinesfalls etwa verallgemeinernd von „generellem Erziehungsfortschritt“ sprechen dürfen!
Nein, das hat HaWe so auch nicht gesagt.
Dennoch war es mir diese Überlegung und den Denkanstoß hier wert und ich hoffe wirklich, nicht zu weit ins
off topic abgeglitten zu sein.
Schließlich meine ich aber auch, daß der allen drei Beispielen zugrundeliegende
Respekt heutzutage in Ermangelung guter Erziehung eben auch Mangelware geworden ist und daß gerade auch der
Respekt insbesondere im BDSM eine ganz fundamentale Rolle spielt und im Vordergrund zu stehen hat!
Sir Henry