Hochsensitiv ...
... ist ein spannendes Thema,
schwarzschaf , hat für mich persönlich aber in der Tat auch etwas mit erlerntem bzw. in der Kindheit geprägtem Verhalten zu tun.
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Meinereiner ist hochsensitiv und damit schon qua Definition das, was man einen "Empathen" nennt. Aber schön ist das oft genug ganz und gar nicht
Wenn ich in einen Raum komme, in dem sich irgendwer mit irgendwem gerade nicht grün ist, dann spüre ich das. Leider! Mir wäre genau in diesem Moment dann lieber, dass ich
kein Empath bin.
Deswegen, genauso wie viele sich für sooo hochsensibel halten: Glauben tue ich es in der Regel jenen erst, wenn sie neben der "Gabe" auch die Bürde davon mit aufzählen. Man ist nicht besser als andere, man ist anders, und dieses Anders-Sein, das, genau, kann manchmal verdammt anstrengend sein.
Man ist
nicht quasi per Definition Empath, weil man hochsensibel/hypersensitiv ist.
Bei der Sensibilität oder Empfindsamkeit ist es ähnlich gelagert, wie bei der Empathie/des Mitfühl- bzw. Einfühlvermögens ... so wie
https://www.joyclub.de/my/5076080.cathyle.html es angesprochen hat, entwickeln sich viele dieser Fähigkeiten in der ersten Prägephase vom Säugling bis zum Kindergartenalter.
Ein Mensch lernt nie wieder so viel wie in seinem ersten Lebensjahr, also als Baby. Was er in dieser Zeit erfährt, erfühlt und oft auch erarbeitet, prägt ihn für den Rest seines Lebens.
Diese Prägung beginnt teilweise schon im Mutterleib.
Dort werden während der Schwangerschaft Sinne ausgebildet und die ersten Erfahrungen gesammelt. So reagieren Föten auf Berührungen, Bewegungen und Temperaturschwankungen. Auch der Geschmackssinn ist schon früh entwickelt; bereits 14 Wochen alte Föten können zwischen süß und bitter unterscheiden.
Aufgrund der Schwerelosigkeit, die im Fruchtwasser herrscht, trainieren Föten schon früh das Treten, Paddeln und auch Laufen. So werden die Grundlagen für die Motorik eingeübt. Greifen an der Nabelschnur und Saugen an den eigenen Fingern gehören ebenfalls zum Trainingsprogramm im Mutterleib.
Auch das Gehör wird bereits vor der Geburt ausgebildet und auf ein Leben außerhalb der Gebärmutter vorbereitet. Denn im Mutterleib ist es keineswegs still. Verdauungsgeräusche und Herzschlag der Mutter sorgen für einen steten Geräuschpegel, und auch die Stimme der Mutter ist ständig präsent.
Auch direkt nach der Geburt ist der emotionale Zustand der Bezugspersonen äußerst wichtig. Das Gehirn eines Kindes, das sich geborgen und geliebt fühlt, kann sich besser entwickeln als das eines Kindes, das viel Stress, Hektik und Angst erlebt und in einem negativen Umfeld aufwächst. Und zu lernen gibt es ab der Geburt jede Menge.
Das Gehirn ist bei der Geburt fast vollständig ausgereift, allerdings sind seine Zellen noch nicht miteinander verknüpft. Das geschieht von ganz alleine; Augen, Ohren, Nase, Mund und Haut nehmen Unmengen an Sinneseindrücken auf, die es zu verarbeiten gilt.
Während die Sicht eines Neugeborenen noch nicht sehr gut entwickelt ist (es kann circa 20 Zentimeter weit sehen), sind die Geruchs- und Geschmacksnerven stärker ausgeprägt.
Anfangs bestimmen noch viele Reflexe das Verhalten des Kindes. Wenn es auf dem Bauch liegt, dreht es automatisch den Kopf, um besser atmen zu können. Sobald man den Mund eines hungrigen Babys berührt, schließt es die Lippen und fängt an zu saugen – der Saugreflex.
Auch der Greifreflex an Händen und Zehen ist sehr stark ausgeprägt, die Babys sind sogar in der Lage, ihr eigenes Körpergewicht für einige Sekunden zu halten. Er stammt aus einer Zeit, als die Menschen noch viel stärker behaart waren; die Babys klammerten sich so an ihrer Mutter fest.
Wenn viel Wasser auf die Wangen und ins Gesicht eines Babys gelangt, schließt es automatisch die Atemwege, um diese zu schützen. Und wenn man ein Baby aufrecht stellt und so festhält, dass es mit den Füßen den Boden berührt, wird es anfangen zu laufen.
Viele dieser Reflexe, die ihren Ursprung in der Frühzeit der menschlichen Evolution haben, verlieren sich nach ein paar Monaten, wenn sie nicht gebraucht werden. Man kann sie allerdings auch trainieren. Kinder, die gestillt werden oder regelmäßig zum Babyschwimmen gehen, behalten sie entsprechend länger.
Ich möchte jetzt nicht noch weiter ins Detail gehen, es sollte nur ein Beispiel sein, wie komplex das Thema
"Prägung" in der Zeit ist, die wir als Erwachsene nicht bewusst wahrnehmen.
So wie also ein Fötus im Bauch der Mutter Stimmen und Stimmungen erkennt, sich wohlfühlt oder nicht, so einfach ist es nach der Geburt auch erklärbar, wieso das Baby auf genau diese Dinge auch sensibel reagiert und diese Situationen "fühlen" kann.
Die weitere Entwicklung kann allerdings durch
Umwelt und
Erziehungsstil der Eltern geprägt werden. Ein Kind, das viel im Freien, auf Spielplätzen und in der Natur spielt, entwickelt ein anderes Körpergefühl und ein anderes motorisches Geschick als Kinder, die sich (fast) nur in einer Wohnung aufhalten.
Und wenn Eltern ihrem Kind von Anfang an beibringen, dass die Treppe eine verbotene Zone ist, kann es sein, dass das Kind viel später Treppen steigen kann als ein Kind, das sich unter Aufsicht immer wieder dort versuchen kann.
Bis zum Alter von circa drei Jahren gleichen sich die Entwicklungsunterschiede immer mehr an, sodass alle mehr oder weniger auf dem gleichen motorischen und geistigen Niveau sind.
Und genau dieses "mehr oder weniger" macht später als Kind, als Heranwachsender und Erwachsener den Unterschied in der Persönlichkeit aus.
... ein wenig lang ist es nun doch geworden.