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Auffangen überbewertet?

******ron Mann
18 Beiträge
Sehenden Auges hart getriggert.

Hallo @*******ose,

ich versuche kein Mensch zu sein, welcher sich nur durch die Sichtweise einer Seite beeinflussen lässt, doch deine Schilderung verbietet es mir den Mund zu halten. Dennoch werde ich mich auf deine Überschrift beziehen und dir meine Sichtweise darlegen.

Auffangen. Was eigentlich ist das oder wie interpretiere ich das? Für mich ist das Auffangen oder die Nachsorge im Anschluss einer Session beinahe wichtiger als die Session selbst. Denn in diesem Moment werden Worte gesagt und Themen besprochen, die unter Umständen zuvor nie oder nur flüchtig angesprochen wurden. Die Gründe hierfür können vielseitiger Natur sein. So manch eine Session bringt es fertig, Hilflosigkeit über die eigenen Gedanken und Gefühle zu erzeugen sowie Unbehagen vor sich selbst oder der vergangenen Situation. Sollte also das Gespräch im Nachhinein, und dabei spielt es meiner Meinung nach keine Rolle ob dieses sofort oder erst wenige Tage danach stattfindet, ausbleiben, würde ich meine Sub niemals führen können. Für mich zählen Taten schon immer mehr als Worte und so stellte ich fest, dass das alleinige Zuhören und Ihr Bereitschaft und Nähe zu signalisieren oft bereits schon viel dessen ausmacht, was umgangssprachlich als „Aftercare“ bezeichnet wird.

Das „normale“ Leben miteinander lehrte mich, welch eine Partnerin ich an meiner Seite habe. Doch die Führsorge und die Gespräche „danach“, ermöglichen mir, Sie auf „Augenhöhe“ gefügig zu machen.

Um dir aber nun auf deine Frage „Habe ich überregiert“ doch noch zu antworten: Meiner Meinung nach: „Nein.“
*********an59 Mann
448 Beiträge
Ich habe meinen Senf ja schon zum Eingangsthema gegeben und lange überlegt, ob ich etwas zu dem schreiben sollte, was ich gerade las.
Der Satz: "So manch eine Session bringt es fertig, Hilflosigkeit über die eigenen Gedanken und Gefühle zu erzeugen sowie Unbehagen vor sich selbst oder der vergangenen Situation."
Ebenso wie Folgender: "Doch die Führsorge und die Gespräche „danach“, ermöglichen mir, Sie auf „Augenhöhe“ gefügig zu machen."
Sie erzeugten ein wenig Unbehagen, muß ich zugeben. Ich denke, ich hätte beim ersten Satz das Gefühl, eine Grenze überschritten zu haben. Beim 2. wäre ich ihr nicht wirklich begegnet, schon garnicht auf "Augenhöhe".
Dies ist keine Wertung, nur ein Gedankenspiel aus meiner Perspektive.
*******a666 Frau
1.760 Beiträge
Ich finde mich da ganz gut wieder in den Worten von Patron
*********rgara Frau
7.509 Beiträge
Ist immer eine Frage von der Art des eigenen Kink.
Geht es um aktive Unterwerfung ( Fügung auf Ansage ) oder passive ( Verführung zur Hingabe ).
Fühle ich mich gut gehalten und geborgen, gehe ich in der Hingabe gerne über Grenzen. Steht da nur einer und will , schaltet mein innerer Wächter auf Widerstand.
Wenn ich auf Augenhöhe weiß ich bin in guten UND von der Neigung her passenden Händen, verlasse ich die Augenhöhe bereitwillig. Ansonsten verteidige ich sie .
******ron Mann
18 Beiträge
Hallo @*********an59,

vielen Dank für deine Sichtweise. Verschiedene Betrachtungswinkel vor Augen geführt zu bekommen kann oft hilfreich sein und selbstredend nicht nur zu diesem Thema.

Ich möchte diese beiden Sätze etwas erweitern, doch sind sie tatsächlich so gemeint wie geschrieben.

Satz 1 - …Hilflosigkeit für die eigenen Gedanken und Gefühle sowie Unbehagen vor sich selbst und der vergangenen Situation.
Hiermit versuchte ich darzulegen, dass vereinzelt der Wunsch, Vater des Gedankens ist und dass das ausgelöste Gefühl, mehr als nur das Resultat der Vorstellung beinhaltet. Nehmen wir eine der aller Ersten Erfahrungen Ihrerseits, so war Hingabe Ihr Gedanke und Demut das Gefühl, mit welchem Sie jedoch erst einmal nicht klarkam. Dieses Gefühl löste Unbehagen aus und viele Fragezeichen Ihrerseits, sowie meinerseits den Gedanken, dass ich diese Person zu diesem Zeitpunkt noch viel zu wenig kenne.

Satz 2 - ...ermöglichen mir, Sie auf „Augenhöhe“ gefügig zu machen.
Viele Gespräche und Situationen, nach oben geschildertem Zustand, später, ist es Ihr inzwischen ein Anliegen geworden mir hörig sein zu dürfen. Nicht aber aus dem Grund heraus, dass Ihr sonst möglicherweise Strafen drohen könnten, sondern aus dem Wunsch geboren mir mit Hingabe und Vertrauen gehorsam leisten zu dürfen.

Dieser zweite Satz und dessen Hintergrund veranlassten mich auch, trotz der einseitigen Sichtweise, eine klare Aussage dem Thema entsprechend zu treffen.

Mir, aus dem Bauch und meinen Emotionen heraus gesprochen, wäre es nicht möglich eine fremde Person so führen, wie ich dies bei meiner Partnerin inzwischen kann. Und weshalb? Einzig und allein durch Gespräche und dem sogenannten „Aftercare“.
*********an59 Mann
448 Beiträge
Ich wollte hier wirklich keinerlei Wertung vornehmen, sondern habe mich selbst in dem Beitrag betrachtet als ich dies las.
Es gibt einfach Reizworte, bzw. Textpassagen, die zum Nachdenken anregen, "Hörigkeit" wäre auch so ein Wort.
@*******aik dein Beitrag ist zwar schon etwas älter, aber vom Thema sehr interessant, bringt er mich doch zum Nachdenken
Ich denke, du hast seitdem weitere Erfahrungen gesammelt und kannst nun noch besser unterscheiden/ deine Bedürfnisse einordnen und kommunizieren.

Auch ich habe nur zwei Vergleiche
Der erste Spielpartner war sehr fürsorglich, immer erreichbar und hat mich IMMER nach verschiedenen Spielarten gefragt wie es mir geht, war für Fragen da.
Der zweite nicht
Da war die Kommunikation vorher und währenddessen viel intensiver, aber DANACH kam nie eine Nachfrage
Im Gegenteil, eher Funkstille

Wusste ich vorher schon, nun ist es untermauert, Kommunikation ist das Wichtigste
Die Erwartungshaltung von beiden muss besprochen werden
Und dann darf das Bauchgefühl mitentscheiden
Auf dieses werde ich in Zukunft wieder viel mehr Gewicht legen, in Abwägung mit meinem Bedürfnis bei dem vermeintlich Richtigen schöne Erfahrungen zu sammeln
Starke Menschen, zu denen ich mich zähle, können sich zum Glück auch selber gut auffangen
Ein bitterer Beigeschmack bleibt trotzdem
******ron Mann
4.658 Beiträge
Zitat von *********2020:
@*******aik dein Beitrag ist zwar schon etwas älter, aber vom Thema sehr interessant, bringt er mich doch zum Nachdenken
Ich denke, du hast seitdem weitere Erfahrungen gesammelt und kannst nun noch besser unterscheiden/ deine Bedürfnisse einordnen und kommunizieren.

Auch ich habe nur zwei Vergleiche
Der erste Spielpartner war sehr fürsorglich, immer erreichbar und hat mich IMMER nach verschiedenen Spielarten gefragt wie es mir geht, war für Fragen da.
Der zweite nicht
Da war die Kommunikation vorher und währenddessen viel intensiver, aber DANACH kam nie eine Nachfrage
Im Gegenteil, eher Funkstille

Wusste ich vorher schon, nun ist es untermauert, Kommunikation ist das Wichtigste
Die Erwartungshaltung von beiden muss besprochen werden
Und dann darf das Bauchgefühl mitentscheiden
Auf dieses werde ich in Zukunft wieder viel mehr Gewicht legen, in Abwägung mit meinem Bedürfnis bei dem vermeintlich Richtigen schöne Erfahrungen zu sammeln
Starke Menschen, zu denen ich mich zähle, können sich zum Glück auch selber gut auffangen
Ein bitterer Beigeschmack bleibt trotzdem

Vielleicht bedurfte Dein Spielpartner ebenfalls ein "auffangen", war im Domspace oder, da ihr davor und während dessen viel geredet hatte, genoss er die Ruhe.
Woher soll er wissen, dass bei Dir redebefarf ist, wenn schon viel gesagt wurde?
Das kann sein
Deswegen Kommunikation
Dieses Thema wurde nie besprochen
Kann man zwei Betrachtungen ins Auge ziehen
• es ist ja alles ok, und die Kommunikation drumherum paßt, außerdem wurde körperlich nicht stundenlang hart gespielt
-er erfahren, ich Anfänger, liegt da beim erfahrenen Part nicht mehr Verantwortung die Bedürfnisse auszuloten
******ron Mann
4.658 Beiträge
Zitat von *********2020:
Das kann sein
Deswegen Kommunikation
Dieses Thema wurde nie besprochen
Kann man zwei Betrachtungen ins Auge ziehen
• es ist ja alles ok, und die Kommunikation drumherum paßt, außerdem wurde körperlich nicht stundenlang hart gespielt
-er erfahren, ich Anfänger, liegt da beim erfahrenen Part nicht mehr Verantwortung die Bedürfnisse auszuloten

Es ist einfach die Verantwortung für sich selbst abzugeben?

Und ist auch einfach die Bedürfnisse des Partners stets zu erkennen und "richtig" darauf ein zu gehen?

Kommunikation ist entscheidend. Auf jeden Fall gebe ich dir da recht.
*******ben Mann
3.383 Beiträge
Der Einzige, der genau und wahrhaftig wissen kann (sofern ich dies zu spüren zu lasse), was und wie ich etwas brauche bin ICH.
Es liegt auch einzig in meiner Verantwortung, dies entsprechend zu kommunizieren an das Gegenüber bzw. einzufordern/Vereinbarungen zu treffen.

Tue ich dies nicht, ist es einfach dem Anderen (dominanten/erfahreren?) die Schuld rüberzugeben (und mich als Opfer zu deklarieren). Nur löse ich damit das Problem nicht, den dies liegt ja in mir.
****na Frau
24.667 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von *********uelle:
Der Einzige, der genau und wahrhaftig wissen kann (sofern ich dies zu spüren zu lasse), was und wie ich etwas brauche bin ICH.

Dem möchte ich mich anschließen. Als ich mit dem Liebsten zusammen kam, war er sehr erfahren. Ich hatte sehr wenig praktische Erfahrungen. Natürlich tat er, was ihm als "auffangen", aus etlichen Beziehungen vorher, als das bekannt war, was Frau sich wünscht, bzw. braucht.

Für mich war das nicht immer passend. Da aber nur sprechenden Menschen geholfen werden kann, habe ich ihm gesagt was ich brauche. Und das war nicht immer das Gleiche.

Ich kenne auch dieses Denken, "das muss er doch wissen, das muss er doch spüren", aber nein, muss er nicht. Schön wenn es so ist, aber wenn nicht, muss ich es ihm mitteilen.
Werde ich auf jeden Fall beherzigen.
Man wächst mit den Erfahrungen😉
*********an59 Mann
448 Beiträge
Natürlich liegt ein Großteil der Verantwortung in der Hand der Dominanz. Man muß einfach gut beobachten, Gesten, Körperhaltung usw. aufnehmen und dann sollte man in der Lage sein, aufzufangen. Der Körper, Gesten lügen in der Regel nicht und sie sprechen deutlich. Aufmerksamkeit und Hingabe sind keineswegs der Demut vorbehalten!
********chaf Mann
7.959 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von *********an59:
Natürlich liegt ein Großteil der Verantwortung in der Hand der Dominanz. Man muß einfach gut beobachten, Gesten, Körperhaltung usw. aufnehmen und dann sollte man in der Lage sein, aufzufangen. Der Körper, Gesten lügen in der Regel nicht und sie sprechen deutlich. (...)

Das ist soweit zwar richtig, widerspricht sich aber nicht mit den Zeilen der Vorschreiberinnen.
Denn man kann viel dort herauslesen, aber lange nicht alles. *nein* Aus mehreren Gründen:

• Top kann ja auch mal selbst nicht in Form sein und Dinge nicht wahrnehmen, die er sonst nicht übersehen würde, ohne es selbst zu merken.

• Dieselbe Geste von Sub kann an zwei verschiedenen Tagen etwas Unterschiedliches bedeuten. Beispielsweise an Tag A Sub so ein bisschen Brat-mäßig drauf sein und nur die Fesseln testen wollen, ob es auch wirklich ausbruchssicher ist, während an Tag B Sub wirklich ein Problem hat und dieselbe Handbewegung Unwohlsein ausdrückt. Ich rede hier auch nicht von einer ähnlichen, sondern wirklich derselben Bewegung. So etwas ist möglich.

• Wenn Sub in den Subspace abtaucht, kann es geschehen, dass nicht einmal mehr nonverbal etwas von Sub kommt. Selbst für Tops mit einem guten Gespür wird es dann schwierig einschätzen zu können, ob Sub sich noch wohl fühlt und "fliegt" oder z.B. aus zu starkem Schmerz heraus sich psychisch aus Selbstschutz des Körpers in eine Trance verabschiedet hat, die dann aber als nicht angenehm empfunden wird.

• Und zum Auffangen speziell, gute Beobachtung hilft auf jeden Fall (z.B. wenn Top sieht, dass Sub friert aus irgendwelchen Gründen und dann mit einer warmen Decke dem begegnet), bei unklaren Signalen hilft aber auf jeden Fall fragen. Und seien es auch "nur" Fragen, ob Sub einen warmen Tee nun möchte oder nonverbal eine Umarmung anbieten. Auch nonverbale Signale sind Fragen. *g*
******ron Mann
4.658 Beiträge
Zitat von *********an59:
Natürlich liegt ein Großteil der Verantwortung in der Hand der Dominanz. Man muß einfach gut beobachten, Gesten, Körperhaltung usw. aufnehmen und dann sollte man in der Lage sein, aufzufangen. Der Körper, Gesten lügen in der Regel nicht und sie sprechen deutlich. Aufmerksamkeit und Hingabe sind keineswegs der Demut vorbehalten!

Das ist alles Interpretationssache: Gesten, Mimik, Laute...
Je länger das Team zusammen sich kennt um so höher ist die Trefferquote. Da gehört auch eine gute Portion Lebenserfahrung und Vertrauen dazu. Aber die Basis um das zu erschaffen ist und bleibt Reden, reden, reden.

Glücklich sind die, die sich von Anfang an wortlos verstehen.
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