Ein Wort: Unsinn.
Es kann Hürden geben, die mir schon auf diversen Stammtischen bei anderen, aber auch in meinen Beziehungen begegneten.
Mit einem Mehr an Alltag in der Beziehung, sowie einem Mehr an Gefühlen, mischen sich natürlich auch noch andere Dinge in die gemeinsame Zeit. Es kann dann natürlich passieren, das Hemmnisse entstehen.
Ich kenne Menschen, die bei zu großer Nähe raußaus nehmen und nahmen, weil sich die Dynamik einfach verschiebt.
Am Anfang ist das Gefühl der neuen Beziehung (klassisches "New Relationship Energy") auf BDSM-Fokussiert. Wo frisch verliebte Vanille-Pärchen rammeln wie blöden und die Finger nicht voneinander lassen können sind diese Paare auf BDSM fixiert und haben Sessions wie die...Kinky-Karnickel.
Wenn dieses Gefühl sich ausschleicht und eine Gewisse Beziehungsnormalität einkehrt dann trennt sich, wie auch bei jeder andere Beziehung, die stürmisch beginnt, die Spreu vom Weizen.
Komme ich mit dem Menschen auch jenseits der Hormonhochs zurecht? Was ist, wenn diese Anfangseuphorie nicht mehr da ist?
An der Stelle erlebte ich Menschen, die einfach nicht damit zurecht kamen, dass der Dom oder die Sub - da tun sich beide Seiten nicht viel - nicht mehr "nur" der Dom oder die Sub ist, sondern der Mensch viel stärker durchscheint und das stürmische etwas in den Hintergrund tritt. Die Brille, die man gerne als rosarot bezeichnet, verrutscht und fällt ab. Ich hörte schon vor Jahren "ich habe bei dir im Alltag Schwäche gesehen und kann dich deshalb nicht mehr als Dom ernst nehmen", was ich respektiere, es aber mehr über mein Gegenüber als über mich aussagt. Es sagt aus:
Man wünscht sich eher Spielbeziehungen ohne eine allzu enge Alltagsverflechtung.
Dasselbe gilt für Doms, die nicht damit zurecht kommen die Sub im Alltags jenseits ihrer Submission im Alltag zu erleben, bzw. auch Situation miteinander erleben zu müssen in denen BDSM gerade nicht der Fokus ist, etwa weil jemand aufgrund von Arbeitsstress, der Kindersituation, etc. pp. nicht "Allzeit bereit" für Sessions ist.
Lange Rede kurzer Sinn:
Der Knackpunkt ist oft der Alltag.
Und mit dem Alltag schleichen sich gerne, nicht immer, auch weitere Hemmnisse hinein, wenn man nicht nur eine D/s / BDSM-Beziehung, sondern eine Liebesbeziehung führt.
Ich erlebte es selbst, dass ich gehemmter war, wenn ich wusste, dass meine Partnerin gerade geistig mit ganz anderen Dingen zu kämpfen hat, dass sich vielleicht auch Beziehungskonflikte (nicht zu verwechseln mit Streitigkeiten) vorher auftaten, selbst wenn sie bewältigt wurden.
Das ist dann aber dennoch keine Frage von "Liebe kontra BDSM".
Die Frage ist eher: Präferiere ich eher eine Spielbeziehung oder möchte ich eine ganzheitliche klassische Beziehung, egal wie das Beziehungsmodell nun aufgebaut ist?
Eine klassische Beziehung mit allen Facetten, eben auch Alltagsfacetten, ist etwas anderes als eine klare Spielbeziehung, bei der der BDSM-Aspekt und die dortige Rollenverteilung die Säule der Beziehung ausmacht. Aber auch in der Beziehung kann BDSM wunderbar klappen, sofern ich akzeptiere, dass meine Partnerin eben genau das ist und nicht "nur" meine Sub oder Sklavin, selbst wenn es um TPE ginge.