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Dominanz mit Herz

******ber Paar
15 Beiträge
Themenersteller 
Dominanz mit Herz
Dieser Beitrag entstand, da Juergen_P unseren Vorstellungsbeitrag für die Allgemeinheit interessant fand.
Wir bezogen uns bei der Vorstellung darauf, dass wir Bondage und SM ausleben uns allerdings im Bereich der Dominanz schwer tun, da wir noch nicht die richtige Facette für uns gefunden haben.

Auch unser SM Teil steckt in der „Entwicklung“ allerdings sind wir da schon weiter gekommen und probieren uns da mehr aus.
Bei unserem SM geht es nicht um das reine Zufügen und Aushalten von Schmerz.
Das ursächliche Problem war: Er hat mir heftig den Arsch versohlt weil er dachte, mich macht es geil und ich habe es ausgehalten, weil ich dachte, ihn macht es geil.
Er meinte zu Beginn unserer SM-Erfahrungen mal er merkt dass ich durchs Schlagen geil werde allerdings haben wir festgestellt, dass das so nicht stimmt. Mittlerweile wissen wir es kommt durch das Wechselspiel aus Schmerz und anderen Reizen im Zusammenhang mit dem ausgeliefert sein. Das reine Macht ausüben bringt ihm nichts, für ihn ist es wichtig dass er sieht oder spürt, dass das Reizen welcher Art auch immer mich geil macht.

Im Alltag sind wir auf Augenhöhe und für uns ist allein wegen den Kindern 24/7 oder BDSM im Alltag ein No-Go.

Anfangs haben wir versucht die Dominanz innerhalb von Sessions auszuleben. Wir hatten dafür ein Halsband und er hat mir Regeln gegeben wenn ich dieses trage.
Die Situation die alles ins Kippen gebracht hat war, als er mir eine Haushaltsaufgabe gegeben hat. Er wusste zu dem Zeitpunkt nicht, dass es etwas ist was ich hasse und worum ich mich im Alltag gedrückt hätte. Klar habe ich die Aufgabe gemacht so gut ich es konnte doch ab dem Moment war ich nur noch mit mir und meinem Kopf beschäftigt. Ich war total gestresst und mit mir überfordert, habe aber auch erkannt, dass es nicht daran lag dass er mit eine Haushaltsaufgabe gegeben hat, sondern weil es genau DIESE Aufgabe war. Bei einer anderen wäre ich nicht so mit mir überfordert gewesen. Ich hatte überlegt ob ich die Ampel benutze mich aber bewusst dafür entschieden weiter zu machen und aus der Situation für mich etwas zu lernen. Ich hatte sehr viel Zeit zum reflektieren *ggg*.
Er hat von meinem Dilemma nichts mitbekommen, denn gleichzeitig kämpfte er auch mit sich. Er ist überhaupt nicht der Typ, der herumsitzt und zusieht wie ich den Haushalt schmeiße sondern ist es gewohnt mit anzupacken. Somit war das für ihn genauso eine Situation mit in der er sich extrem unwohl gefühlt hat. Er hat für sich damit aber auch festgestellt, dass ihm diese Art von Dominanz nichts bringt.
Heute machen wir darüber Witze, trotzdem haben wir dadurch die Lockerheit mit der wir vorher versucht haben die Dominanz mit ins Boot zu holen verloren. Seit dem ist es so, dass wir das Halsband außer als praktische Befestigungs- oder Beförderungshilfe mit Leine gar nicht mehr benutzen und für meinen Partner hat es auch null Bedeutung.

Vor kurzem waren wir bei einem „BDSM-Abend für Anfänger“ und sahen eine Semenawa Vorführung.
Das war das erste mal, dass wir erlebt haben, dass man Dominanz mithilfe von Bondage ausüben kann. Es hat mich extrem beeindruckt und neugierig gemacht. Im Moment denke ich wäre es eine Form der Dominanz die zu uns passen könnte da Bondage immer den Hauptteil unseres Spiels ausgemacht hat und mich persönlich am meisten kickt. Er kann sich das auch vorstellen weshalb wir da einen Kurs machen wollen.

Wir haben an dem Abend noch ein anderes Pärchen getroffen über das ich nachgedacht habe. Sie hat ein Halsband und Fesseln getragen und die Art der beiden war sanft, zärtlich und die Dominanz war subtil aber trotzdem greifbar. Es gab hin und wieder ein paar spitze Bemerkungen vom Top trotzdem konnten wir eine starke Vertrautheit, Verbundenheit spüren.

Dadurch kam bei mir nach dem Abend die Frage auf welche Formen der Dominanz es noch gibt.
Gibt es eine intensive, intime Art der Dominanz bei der es nicht drum geht die Machtposition zu nutzen um den anderen zu demütigen oder bloß zu stellen?
Oder ist es so, dass die Dominanz, die für Außenstehende verbal verletzend oder demütigend aufgenommen wird, für die Bottoms genauso befreiend und eben nicht demütigend ist wie für mich das ausgeliefert sein beim fesseln oder knebeln?
Gibt es eine Art der Dominanz bei der die Gefahr, dass man dem anderen psychischen Schaden zufügen kann, gering bis gar nicht vorhanden ist weil sie subtil, herzlich ist?

Wie denkt ihr darüber?
Gibt es dazu Bücher, Kurse oder was habt ihr für Erfahrungen, Empfehlungen für uns?

Waldweber (sie)
**********urple Paar
7.732 Beiträge
Gruppen-Mod 
Es gibt unzählige Formen und Wege wie ein Machtgefälle zwischen Dominanz und Devotion entstehen kann.
Manches im BDSM braucht auch gar kein Machtgefälle, oft reicht es zwischen "Aktiv" und "Passiv" zu unterscheiden, zum Beispiel im Bondage. Auch im reinen SM ist ein Machtgefälle nicht unbedingt notwendig. Hier reicht zum Beispiel der Masochismus als Antrieb völlig aus. Der Aktive ist dann mehr oder weniger nur eine Art "Servicedom".

Für uns ist D/S bzw. ein Machtgefälle fester Bestandteil unserer Beziehung und vor allem unserer Sexualität. Es gibt Purples Devotion ein Ziel und Wertschätzung und es gibt meiner Dominanz Spielraum und Handlungsfreiheit. Ich kann sexuell nicht passiv sein und Purples Sexualität kommt ausschleisslich passiv daher. Unser D/S ist leise und kommt in der Aussenwirkung völlig ohne Demütigung oder machtdemonstration aus.
Von aussen betrachtet bewegen wir uns auf Augenhöhe, aber das D/S-Verhältnis ist intrinsisch in unserer Beziehung verankert und wirkt, von den meisten völlig unbemerkt, auch ganz subtil in den Alltag (... mehr dazu auf unserer HP Homepage "Wie wir unser 24/7-D/S sehen" von blackownspurple ).

Zitat von ******ber:
Gibt es eine intensive, intime Art der Dominanz bei der es nicht drum geht die Machtposition zu nutzen um den anderen zu demütigen oder bloß zu stellen?

Ja, das ist für uns sogar die intensivere und eindringlichere Form, weil sie nicht prollt, sondern einfach wirkt.

Zitat von ******ber:
Oder ist es so, dass die Dominanz, die für Außenstehende verbal verletzend oder demütigend aufgenommen wird, für die Bottoms genauso befreiend und eben nicht demütigend ist wie für mich das ausgeliefert sein beim fesseln oder knebeln?

Für einen devoten Menschen ist es in der Regel tatsächlich befreiend wenn er "unten" sein darf oder nach "unten" gebracht wird. Diese Position muss aber nicht unbedingt nach aussen sichtbar sein, sie kann im Innenverhältnis wirken, ohne dass sie nach aussen demonstriert werden muss. Das geht mit kleinen Abstrichen sogar innerhalb der eigenen Familie. Auch in einem D/S-Verhältnis kann ich meiner Sklavin mit Respekt, Achtung, und Wertschätzung begegnen, ohne dass das einem intrinsischen Machtgefälle irgendwie schadet.

Zitat von ******ber:
Gibt es eine Art der Dominanz bei der die Gefahr, dass man dem anderen psychischen Schaden zufügen kann, gering bis gar nicht vorhanden ist weil sie subtil, herzlich ist?

Das ist für mich sogar eine Grundvoraussetzung. SM und D/S sollten immer einvernehmlich sein, von beiden gewünscht und für beide erfüllend und befriedigend. So wie sich im Idealfall Sadismus und Masochismus ergänzen, können sich auch Dominanz und Devotion im Sinne von D/S vollständig zum Wohle Beider Menschen ergänzen.
Leider kommen diese Neigungen in der Regel aber nicht "sortenrein" vor, so dass es in der Praxis doch noch unzählige Mischformen gibt.

Sexualität und vor allem unsere Neigungen spielen sich vorwiegend im Kopf ab. Daher ist die Psyche immer irgendwie beteiligt, aber Schaden sollte sie eigentlich nicht nehmen.

Ich habe vor einigen Tagen einen Beitrag im BDSM-Forum geschrieben der hier vermutlich auch ein paar Fragen beantworten kann. Es geht in diesem Thread zwar vor allem um die gegenseitigen Abhängigkeiten von D/S und S/M, aber einiges passt m.E. auch hier in diesen Thread, insbesondere die Passage in der es ums "Aushalten" aus der Devotion heraus geht:

Steile These: Verringert SM das Machtgefälle?

Die Fragestellung war unter anderem ob SM ohne DS auskommt. Der Einfachheit halber und für den Zusammenhang kopiere meine Antwort darauf hier her:

Meiner Erfahrung nach auf jeden Fall im rein physischen Sadismus und Masochismus, denn da braucht es einfach kein Machtgefälle. Allerdings kommt das in meiner Erfahrung nach relativ selten auf beiden Seiten gleich ausgeprägt vor.
Die meisten eher physischen Sadisten die ich kenne, wollen und nutzen auch die psychische Ebene und da entsteht oft auch ein Machtgefälle, das ich aber nicht immer im D/S-Bereich verorte.
Damit meine ich jetzt nicht einfach den Unterschied aktiv / passiv, sondern zum Beispiel Fixierung um Ausweichen zu verhindern, Überwältigung, Angstspiele und ähnliches. Dazu braucht es wiederum ebenfalls kein D/S.

Dann gibt es aber die grüße Gruppe von Sadisten die eben gerne auch den D/S-bereich nutzen. Bei mir zum Beispiel geht der "psychische" Sadismus deutlich weiter als der physische. Ich will in den Grenzbereich, und das ist genau der Bereich bei dem die Lust beim physischen Masochisten aufhört, also auch sein eigentlicher Antrieb, der Lustschmerz, weniger wird.
Hier kommt das "Aushalten" auf der D/S-Ebene und bringt Sub mit einem ebenfalls intrinsischen Antrieb über genau diese Schwelle, die ansonsten nur durch Zwang überschritten wedern kann. Das Machtgefälle kann quasi bis zu einem gewissen Grad die rein körperliche Fixierung ersetzen weil Sub aushalten will, und eigentlich nicht von aussen dazu gezwungen wird. Die Lust dazu entsteht im D/S und nicht ausschliesslich im Masochismus. So kann ich "Extremsituationen" im Grenzbereich erreichen ohne wirklich zu extremen Mitteln und Praktiken greifen zu müssen. Das macht meine Erlebniswelt einfacher und beherrschbarer.

Somit ist D/S für meinen Sadismus elementar wichtig, weil ich weder körperlich überwältigen will, noch wirklich "über die Lust" meines Gegenüber gehen will. Trotzdem ist da der Schmerz und das leid das ich sehen will.

Gerne kann ich auf dieses Thema noch weiter eingehen, wenn du dazu konkrete Fragen hast.


LG, BoP (m)
******dja Frau
1.267 Beiträge
Habt ihr schonmal probiert, die Rollen umzudrehen? Deine Beschreibung klingt nämlich wie meine missglückten Erstversuche als Sub. Es hat mich damals genervt Befehle auszuführen oder Kleidung anzuziehen, die ich hässlich fand.

Seitdem ich das hinter mir ließ und meine Dominanz ungeniert auslebe, fühlt sich alles richtig an.

Deswegen kann man sich trotzdem noch fesseln lassen. Das ist nicht verboten, nur weil man Dom ist. Der Sub ist ja dazu da, einem Freude zu bereiten *zwinker*

Zur anderen Frage: Dominanz kann nahezu unsichtbar sein und trotzdem wirken. Sie braucht absolut keine Lautstärke oder Machtdemonstrationen nach außen.

Und Bondage, oder andere Techniken brauchen auch gar kein Machtgefälle. Wenn man gerne fesselt kann man das genauso auf absoluter Augenhöhe tun.

Ihr müsst keine Regeln befolgen außer denen, die ihr selbst aufstellt. Viel gute Kommunikation hilft dabei enorm.
That's me
******n_P Mann
131 Beiträge
Zitat von **********urple:
Es gibt unzählige Formen und Wege wie ein Machtgefälle zwischen Dominanz und Devotion entstehen kann.
Manches im BDSM braucht auch gar kein Machtgefälle, oft reicht es zwischen "Aktiv" und "Passiv" zu unterscheiden, zum Beispiel im Bondage. Auch im reinen SM ist ein Machtgefälle nicht unbedingt notwendig. Hier reicht zum Beispiel der Masochismus als Antrieb völlig aus. Der Aktive ist dann mehr oder weniger nur eine Art "Servicedom".
(...)

Unser D/S ist leise und kommt in der Aussenwirkung völlig ohne Demütigung oder machtdemonstration aus.

Von aussen betrachtet bewegen wir uns auf Augenhöhe, aber das D/S-Verhältnis ist intrinsisch in unserer Beziehung verankert und wirkt, von den meisten völlig unbemerkt, auch ganz subtil in den Alltag
(...)

Zitat von ******ber:
Gibt es eine intensive, intime Art der Dominanz bei der es nicht drum geht die Machtposition zu nutzen um den anderen zu demütigen oder bloß zu stellen?

Ja, das ist für uns sogar die intensivere und eindringlichere Form, weil sie nicht prollt, sondern einfach wirkt.
(...)

Zitat von ******ber:
Gibt es eine Art der Dominanz bei der die Gefahr, dass man dem anderen psychischen Schaden zufügen kann, gering bis gar nicht vorhanden ist weil sie subtil, herzlich ist?

Das ist für mich sogar eine Grundvoraussetzung. SM und D/S sollten immer einvernehmlich sein, von beiden gewünscht und für beide erfüllend und befriedigend. So wie sich im Idealfall Sadismus und Masochismus ergänzen, können sich auch Dominanz und Devotion im Sinne von D/S vollständig zum Wohle Beider Menschen ergänzen.
Leider kommen diese Neigungen in der Regel aber nicht "sortenrein" vor, so dass es in der Praxis doch noch unzählige Mischformen gibt.

Ich habe mal nur das für mich wichtigste aus eurem wirklich tollen Beitrag zitiert, hätte aber eigentlich alles zitieren müssen, weil mir alles was ihr da schreibt sehr aus der Seele spricht. Eigentlich sind die Fragesteller ja auch schon selbst auf einem guten Weg sich ihre Fragen selbst zu beantworten und den für sie richtigen Weg (ganz nach dem Gruppenmotto) selbst zu finden. Aber umso schöner, dass ihr das hier noch mal ganz klar sagt: BDSM braucht keine Dominanz, schon gar nicht um jeden Preis oder weil andere sie leben und/oder brauchen.

Besonders gefallen hat mir der Begriff "Servicedom", genau als das würde ich mich auch bezeichnen, ich mag die (virtuelle) Macht mit meiner Sub machen zu können was ich will, ich nenne es aber viel lieber "ich kann mit ihr machen was sie will". Da ist auch bei uns nicht viel Machtgefälle. Natürlich bekommt sie von mir "Befehle" wie z.B. sich hinzuknien, oft auch nur in Form eines Blickes oder eines leichten Drucks auf die Schulter, aber tatsächlich tut sie das nicht primär wegen des Befehls, sondern weil sie es selbst will und in der Rolle aufgeht.

Schlimm fand ich die Schilderung im Eingangsposting, dass da ein Spiel gespielt wird, bei dem sich beide offensichtlich nicht wohl gefühlt haben, das kann nicht der Sinn der Sache sein, schon wenn sich eine(r) in einem Spiel nicht wohl fühlt, muss das kommuniziert werden, und dann lässt man diese Spielart einfach sein, die Palette an Möglichkeiten ist doch groß genug.

LIebe Grüße,
Jürgen
That's me
******n_P Mann
131 Beiträge
Zitat von ******dja:
Habt ihr schonmal probiert, die Rollen umzudrehen? Deine Beschreibung klingt nämlich wie meine missglückten Erstversuche als Sub. Es hat mich damals genervt Befehle auszuführen oder Kleidung anzuziehen, die ich hässlich fand.
(...)
Zur anderen Frage: Dominanz kann nahezu unsichtbar sein und trotzdem wirken. Sie braucht absolut keine Lautstärke oder Machtdemonstrationen nach außen.

Und Bondage, oder andere Techniken brauchen auch gar kein Machtgefälle. Wenn man gerne fesselt kann man das genauso auf absoluter Augenhöhe tun.

Ihr müsst keine Regeln befolgen außer denen, die ihr selbst aufstellt. Viel gute Kommunikation hilft dabei enorm.

Auch dein Beitrag gefällt mir sehr, und trifft den Nagel auf den Kopf. Die Gruppe heißt ja nicht umsonst "BDSM mit Herz", wenn man herzlich miteinander "spielt", vernünftig kommuniziert, ergeben sich die individuellen Spielregeln ganz von selbst.
****na Frau
24.595 Beiträge
Gruppen-Mod 
In meiner letzten, langjährigen BDSM Beziehung gab es keinerlei "laute" Dominanz. Sie war da, von anderen völlig unbemerkt, war sie jedoch tief in uns verwurzelt. Selbst auf Stammtischen mit Gleichgesinnten haben Außenstehende sie nicht bemerken können, es sei denn, sie wären sehr gute Beobachter gewesen.

Warum sollte es auch in der Außenwirkung wahr genommen werden? Es ist etwas zwischen zwei Menschen und einzig für die muss es sich gut und richtig anfühlen.
That's me
******n_P Mann
131 Beiträge
Dominanz hat unendlich viele Gesichter
Es wurde ja schon viel gutes und noch mehr sehr gutes zu diesem Posting geschrieben, aber ein paar kleine direkte Anmerkungen meinerseits möchte ich dann auch noch hinterlassen:

Zitat von ******ber:
Dominanz mit Herz
Bei unserem SM geht es nicht um das reine Zufügen und Aushalten von Schmerz.
Das sollte, zumindest in einer Gruppe die "BDSM mit Herz" heißt, nach meiner Auffassung für Alle gelten. Bestenfalls empfindet der Schmerz empfangende durch den Schmerz Vergnügen und/oder Lust, gibt ein Feedback in irgendeiner Form, und der Schmerz verursachende empfindet dadurch sein Vergnügen und/oder Lust. Ist das auf einer der beiden Seiten nicht so, kommuniziert man das, und spielt dann halt anders.

Die Situation die alles ins Kippen gebracht hat war, als er mir eine Haushaltsaufgabe gegeben hat. Er wusste zu dem Zeitpunkt nicht, dass es etwas ist was ich hasse und worum ich mich im Alltag gedrückt hätte. Klar habe ich die Aufgabe gemacht so gut ich es konnte doch ab dem Moment war ich nur noch mit mir und meinem Kopf beschäftigt. Ich war total gestresst und mit mir überfordert, habe aber auch erkannt, dass es nicht daran lag dass er mit eine Haushaltsaufgabe gegeben hat, sondern weil es genau DIESE Aufgabe war. Bei einer anderen wäre ich nicht so mit mir überfordert gewesen. Ich hatte überlegt ob ich die Ampel benutze mich aber bewusst dafür entschieden weiter zu machen und aus der Situation für mich etwas zu lernen. Ich hatte sehr viel Zeit zum reflektieren *ggg*.

Dominanz heißt für mich (und offensichtlich auch für alle die sonst noch dazu hier schreiben) NICHT, dass der/die Unterwürfige stumpf jeden Befehl auszuführen hat, den der Dominante gibt, sondern dass man sich so gut kennenlernt, dass der Dominante nur Befehle gibt, die, wie oben beschrieben, beiden Vergnügen bereiten. Gibt es mal eine Anweisung, die der/die Unterwürfige nicht ausführen möche, braucht es dafür IMHO keine Ampel, bei uns sagt sie dann einfach "nein", und man redet darüber - und zack - wieder beide was gelernt und das Vertrauen gefestigt.

Er hat von meinem Dilemma nichts mitbekommen, denn gleichzeitig kämpfte er auch mit sich.
(...)
Heute machen wir darüber Witze, trotzdem haben wir dadurch die Lockerheit mit der wir vorher versucht haben die Dominanz mit ins Boot zu holen verloren.
Schlechte Kommunikation würde ich das nennen. Nachher Witze darüber machen ist eine sehr gute Möglichkeit damit umzugehen und wenn die Lockerheit im Umgang mit Dominanz weg ist, ist dann auch kein Problem, wenn man erkannt hat, dass Dominanz im BDSM-Spiel gar nicht nötig ist, zumindest nicht so wie viele den Begriff definieren, nämlich dass einer Befehle/Aufgaben gibt und der Andere sie gehorsam ausführt.

Wir haben an dem Abend noch ein anderes Pärchen getroffen über das ich nachgedacht habe. Sie hat ein Halsband und Fesseln getragen und die Art der beiden war sanft, zärtlich und die Dominanz war subtil aber trotzdem greifbar. Es gab hin und wieder ein paar spitze Bemerkungen vom Top trotzdem konnten wir eine starke Vertrautheit, Verbundenheit spüren.

Da stecken doch schon fast alle Antworten auf eure Fragen drin. Die wichtigen Stichworte sind Vertrautheit (Vertrauen), Verbundenheit, sanft und zärtlich. Für mich ist BDSM ein Spiel nach sehr genau festgelegten Regeln, die man im Spiel gemeinsam und einvernehmlich festlegt, aber auch jederzeit ändern kann. Dominanz kann dabei sanft und zärtlich, aber auch sehr hart "gespielt" werden, eben genau so wie es beiden beteiligten Spass macht.

Ich wünsche euch viel Spass auf der Suche nach EUREM WEG, und den werdet ihr finden. *zwinker*

Liebe Grüße,
Jürgen
******ber Paar
15 Beiträge
Themenersteller 
Erst einmal vielen Dank für die ausführlichen Antworten. Ich fand es sehr schwer die richtigen Worte beim Eingangsbeitrag zu finden und habe ihn extrem gekürzt wodurch er vermutlich an manchen Stellen missverständlich war.

Zum einen war die Frage von mir schlecht gewählt: „Gibt es eine Art der Dominanz bei der die Gefahr, dass man dem anderen psychischen Schaden zufügen kann, gering bis gar nicht vorhanden ist weil sie subtil, herzlich ist?“ Uns ist völlig klar, dass wir egal wem keinen psychischen Schaden zufügen wollen. Ich habe versucht den Gedanken in Worte zu fassen ob es eine Art der Dominanz gibt bei der man nicht etwas auslösen kann von dem man gar nicht wusste dass es mit einem Trauma oder was auch immer zusammen hängt. Ich weiß von vorherigen Beziehungen, dass manchmal eine Kleinigkeit ausreicht um eine Situation kippen zu lassen obwohl das ja gar nicht beabsichtigt war. Schlussendlich ist es einfach zu sagen man kennt den anderen und macht nichts was dem anderen Schaden könnte aber keiner kennt den anderen oder sich selbst zu 100%. Zudem ist man vielleicht auch noch sehr frisch in einer Beziehung und kann deshalb den anderen noch gar nicht so gut kennen.
Einerseits war die Frage auf eine Dom/Sub- oder Dom/Sklaven-Beziehung bezogen. Ich denke, dass ich bis zu euren Antworten ein viel zu starres Bild von diesen Beziehungen hatte. Grade deshalb finde ich das lesen in Foren und den Austausch mit gleichgesinnten sehr wichtig. Ich sammel zwar seit ich 16 bin meine Erfahrungen im BDSM-Bereich innerhalb meiner Beziehungen, habe jedoch „erst“ seit 7 Jahren den Austausch mit Gleichgesinnten. Zu Beginn, mit 16, bin ich das ganze mit meinen damaligen Partner viel zu naiv angegangen wodurch einiges nicht so lief wie es hätte sein sollen. Keiner von uns hatte Ahnung, keiner hat sich belesen, wir haben einfach losgelegt und das war nicht gut. Daraus habe ich sehr viel für meine beiden folgenden Beziehungen gelernt. Mein jetziger Partner sammelt seine Erfahrungen erst seit 4 Jahren mit mir, vorher war das für ihn kein Thema. Dadurch ist er sich seiner Neigungen in dem Bereich noch unsicherer wie ich.

Das andere missverständliche. Wir möchten in unserer Beziehung die Dominanz dabei haben nur eben nicht im Alltag. Wir kommunizieren sehr viel und haben vor den Sessions drüber geredet was wir denken was uns erregt und was wir versuchen wollen und haben deshalb versucht die Regeln und das Halsband einzuführen. Die Regeln waren für mich auch völlig ok, sie haben mich nervös gemacht aber waren in keiner Weise negativ. Wir haben genauso ausgemacht, dass wir nach jeder Session drüber reden um das ganze zusammen zu reflektieren und ggf. zu ändern wenn was nicht passt. Wir wissen beide, dass wir eine Eigenverantwortung haben und dass ich ihm nicht aufbürden kann, dass er mir an der Nasenspitze ansieht, wenn etwas nicht stimmt. Eine Regel war eben zum Zeitpunkt des Spiels, dass ich wenn ich etwas sagen möchte auf mich aufmerksam machen muss aber zum reden aufgefordert werde. Deshalb habe ich in diesem Moment auch nichts gesagt sondern erst einmal für mich selbst geklärt was grade mein Problem ist und ob ich das abbrechen will. Ich habe mich bewusst entschieden weiter zu machen nachdem ich das für mich geklärt habe. So wie er entschieden hat, dass das so nichts für ihn ist und er danach das weitere Spiel an dem Abend verändert hat. Klar waren wir in dem Moment beide mit uns überfordert und keiner hat das vom anderen gemerkt weil eben jeder in der Situation mit sich selbst überfordert war allerdings haben wir das einfach nicht kommen sehen. Es hat uns total überrascht. Wir hatten danach noch sehr viel Spaß auch wenn wir festgestellt haben, dass wir bei der einen Sache die wir ausprobiert haben daneben gelangt haben.

Ich kannte den Begriff „Wunscherfüllerdom“ als negativ behaftet. Ich habe über ihn gelesen: „wenn er nur das macht was du willst warum willst du dann überhaupt nen Dom“. Grade wenn man niemanden kennt mit dem man sich über das Thema austauschen kann ist das sehr beeinflussend. Es gibt so viele dumme Sprüche und Vorurteile über die man stolpert und ich habe mich aus dem Grund nie getraut auf einen Stammtisch zu gehen weil ich immer Angst hatte nicht wirklich dazu zu passen. Ich hatte Angst vor den Reaktionen auf meine vermutlich nicht so stark vorhandene Submissivität und was das dann mit mir macht. Erst seit kurzem merke ich, dass solche Sprüche mich und mein Spiel doch mehr beeinflusst haben, so dass ich jetzt einiges ausmisten darf. Ich habe lange versucht mich in eine Box zu pressen die mir gar nicht gehört.

@******dja
Zu der Frage ob wir schon mal überlegt haben das ganze umzudrehen ist die Antwort: Wir haben drüber gesprochen nicht komplett die Rollen zu tauschen sondern zum Beispiel, dass ich einmal aktiv etwas mache nur damit er spürt wie es sich anfühlt, also zum Beispiel das Wechselspiel aus Schlagen und Streicheln etc. aber zum aktuellen Zeitpunkt wollen wir das nicht. Richtig tauschen würde ich eh nicht wollen, ich fühle mich mit dem passiven Teil wohl.
Ich finde es schade, dass ihm das Halsband nichts bedeutet und wir das mit den Regeln die wir hatten nicht mehr ausleben aber mir ist auch klar, dass es nichts bringt wenn er sich damit nicht wohl fühlt weil das zu ihm einfach nicht passt. Die Intensität mit dem Arschversohlen wäre für mich auch völlig ok gewesen, also das Aushalten vom Schmerz beim Schlagen wenn ich gemerkt hätte, dass es ihn geil macht. Aus dem Grund suchen wir nach einer anderen, passenderen Spielart. Wir haben auch drüber gesprochen was wir sonst ändern könnten wenn wir nicht zusammen das richtige finden. Auch darüber ggf. für mich einen Dom zu suchen, aber ich will das mit ihm machen. Wenn für ihn das wie wir es bisher machen so nicht mehr in Frage kommt wäre es vielleicht ne Idee aber sonst will ich ihn und keinen 3. der es komplizierter macht. Das wichtigste ist Kommunikation und die funktioniert zum Glück *ggg*

@**********urple
Euren Beitrag auf der Homepage sehen wir an sobald wir Zeit finden, das und eure Ausführungen klingen auf jeden Fall sehr interessant. Vielen Dank.

Danke allen für die Antworten, ich hoffe wir haben keine Fragen überlesen.
*******ice Paar
6.698 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von ******ber:
Es gibt so viele dumme Sprüche und Vorurteile über die man stolpert und ich habe mich aus dem Grund nie getraut auf einen Stammtisch zu gehen weil ich immer Angst hatte nicht wirklich dazu zu passen. Ich hatte Angst vor den Reaktionen auf meine vermutlich nicht so stark vorhandene Submissivität und was das dann mit mir macht.

Natürlich solltet Ihr Euch den/die Stammtisch(e) gut ansehen, die Euch evtl. interessieren könnten. Leider sind mittlerweile viele Stammtische ein in sich geschlossener "Cliquen-Bereich" geworden.

Aber bei "Themen-Stammtischen" habe ich das noch nicht gehört.
Vielleicht gibt es sowas in Eurer Nähe? Und die haben demnächst mal ein Thema, das Euch interessiert und nicht gänzlich unbekannt ist?

Ich drück jedenfalls dafür die Daumen.
*********an59 Mann
445 Beiträge
Dominanz und Submissivität bedingen sich, nehmen einander an. Beides wurzelt in der Person, und keiner ist deshalb kleiner. Dominanz an sich, wird auch nicht über das Stöckchen bestimmt, sie ist! Sie spannt einen Schirm auf, unter dem sich Submissivität wohl fühlt, sich entwickelt und gedeiht.
Dominanz achtet die Eigenschaften der Submissivität und baut sie aus, leise steuernd, liebevoll, wertschätzend.
Kleine Rituale, Gesten, festigen das Machtgefälle und führen zu beidseitigem Genuß.
Dies erfordert Aufmerksamkeit, auch beidseitig.
Dominanz an sich braucht keine Erniedrigung, ist sich aber immer der Brüder bewußt, wie Sicherheit, Fürsorgepflicht uvm..
Welche Rolle wer nun einnimmt, ist nicht bestimmt vom Geschlecht, sondern wird bestimmt von der inneren Eigenschaft.
Darüber, wer nun welche Rolle bei Euch einnimmt scheint Klarheit zu bestehen. Allerdings muß der dominante Part sich Gedanken machen vor dem Aussprechen einer Aufgabe, was es für sie, und natürlich auch für sich selbst bedeutet. Dominanz muß authentisch sein, sonst trägt sie nicht.
Vielleicht ist es garnicht die richtige Lebensform für Euch. Eine Frage die Ihr Euch stellen solltet, bevor Ihr ein Pferd reitet, daß vielleicht nicht paßt.

GlG, Uwe
*********Page Paar
129 Beiträge
Dominanz und Submissivität bedingen sich, nehmen einander an. Beides wurzelt in der Person, und keiner ist deshalb kleiner. Dominanz an sich, wird auch nicht über das Stöckchen bestimmt, sie ist! Sie spannt einen Schirm auf, unter dem sich Submissivität wohl fühlt, sich entwickelt und gedeiht.
Dominanz achtet die Eigenschaften der Submissivität und baut sie aus, leise steuernd, liebevoll, wertschätzend.
Kleine Rituale, Gesten, festigen das Machtgefälle und führen zu beidseitigem Genuß.
Dies erfordert Aufmerksamkeit, auch beidseitig.
Dominanz an sich braucht keine Erniedrigung, ist sich aber immer der Brüder bewußt, wie Sicherheit, Fürsorgepflicht uvm..
Welche Rolle wer nun einnimmt, ist nicht bestimmt vom Geschlecht, sondern wird bestimmt von der inneren Eigenschaft….
Dominanz muß authentisch sein, sonst trägt sie nicht…“

… sowie devot sein, nicht bedeutet, auf dem Boden gezwungen zu werden, sondern freiwillig auf die Knie zu gehen!

Wie schon von einer meiner Vorgängerin beschrieben, bin ich auf der Suche nach inneren Erfüllung über den devoten Part gegangen um relativ schnell zu erkennen, nein dass bin ich nicht!
Mag auch an meinem Dom gelegen haben… bin nun eine sehr glückliche und zufriedene Femdom und kann obigem nur zustimmen!

Gerne vergleichen wir unsere Form des „ BDSM“ mit argentinischen Tango!
Einer führt, gibt jedoch auch mal die Führung ab um den anderen wieder da abzuholen hinzuführen , wo er/ sie sich wohlfühlt!
So bleibt es immer auch ein Tanz miteinander !
Im Alltag und nach außen hin auf Augenhöhe mit vielen kleinen Gesten und Ritualen welche immer wieder daran erinnern wie sehr wir dies Gefälle lieben und genießen!



Ich genieße meinen intrinsischen Sadismus sehr und ja, er beinhaltet auch Schmerzen zu zufügen … jedoch nicht ausschließlich!
Genauso gehören für mich als Dominanter Part auch Zärtlichkeit dazu!
Auch Zartbitterschokolade ist süß… 😉

BDSM ohne Herz wäre für mich niemals vorstellbar!
Miteinander-Füreinander- Gemeinsam

So wird ein Symbiose draus
******ber Paar
15 Beiträge
Themenersteller 
Danke für eure Antworten. Der Alltag hatte uns mal wieder fest in Griff deshalb die späte Reaktion 🙈. Das ist denke ich auch unser Hauptproblem. Mangelnde Zeit, zu wenig Zeit für Zweisamkeit. Eure Beiträge haben uns nochmal eine andere Sicht gegeben auf unser "Spiel". Das Pferd passt, jetzt heißt es rauszufinden welche Gangart unser Pferd mag. 😉 Vielen Dank euch.
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