Gesucht und gefunden
Dass keiner die Wahrheit vertragen kann, dass keine andere Meinung akzeptiert und toleriert wird.
Liegt zwar schon ein paar Beiträge und Seiten zurück, aber dennoch kann ich mir nicht verkneifen festzustellen, wie bezeichnend doch solche Verallgemeinerungen und Pauschalisierungen sind. "Nie machst du...", "immer bist du..." etc. sind der beste Weg, wenn ich möchte, dass der andere meinen Standpunkt versteht. Hmm, oh, Ironie...
Aber zum Thema:
Das so viele gerne das Suchen fast schon verteufeln. "Nein, ich doch nicht, ich lasse mich finden..." Solange man nicht "vor lauter Sökerei ett Finge glatt versäump", wie es bei BAP hieß, ist Suchen kein Makel. Und wenn man hier oder in einer anderen Plattform ein Profil anlegt, dann gibt es auch einen Grund. Man sucht etwas, wünscht und erhofft sich etwas, und sei es nur Information und Austausch. Suchen bedeutet ja nicht automatisch erzwingen.
Ich habe gesucht, und ich habe vieles gefunden. Information, Austausch, BDSM-erfahrungen, ach ja, und sogar Sex... (unfassbar, hört! hört!)
Und um es zu toppen auch noch Frauen (ja, Mehrzahl), die mich glücklich gemacht haben und es immer noch tun. Weil ich offen war und mich nicht nur hingesetzt und gesagt habe "Ich bin der Berg. Ich lasse mich finden".
Was habe ich dafür getan? Zeit und Geduld investiert. Vieles, wenn auch lange nicht alles von mir preisgegeben, mein Profil vor allem mit Zuneigung und Anerkennung mir selbst gegenüber. Ich schreibe, wie und wer ich bin und was mich beschäftigt. Ich beteilige mich an Diskussionen, und ich mache in all dem keinen Hehl daraus, dass ich ein anspruchsvoller Mensch bin. Viele schreckt das ab, ein überbordendes Profil, voll Pathos und Romantik, kompliziert. Prima, ein Profil ist immer auch ein Filter. Ich habe gern und oft und heftig Sex, am geilsten jedoch mit Menschen, mit denen ich mich verstehe. Dazu verlange ich keinen Master in Geisteswissenschaften, aber einen wachen und regen Geist. Der hat nämlich eine ähnliche Lust auf ähnliche Dinge wie ich, auch wenns weniger geistreich zur Sache geht.
Was noch? Wenn ich mich für eine Frau interessiere, dann beschäftige ich mich mit ihr. Ich möchte wissen, wer sie wirklich ist, nicht, was sie vorgibt (diese Litanei von wegen "alltagsdominant" und "mit beiden Beinen im Leben stehen" sagt nicht wirklich etwas darüber aus, wie jemand ist, nur, wie er sich gerne sieht. Lieblos dahingerotzte Profile, die vor Allgemeinplätzen oder Textgeneratoren strotzen, und in denen die persönlichste Aussage in einem pseudo-selbstbewussten "DAS WILL ICH NICHT" besteht, langweilen mich, und so gebe ich mir im Umkehrschluss mit meinem Profil etwas mehr Mühe. Egal, ob ich suche oder nicht. Ich bin, auch in meiner virtuellen Seite.
Dazu zählt auch, dass ich wohl immer auch ein Suchender bin, oder ein Reisender, selbst wenn ich gefunden habe oder angekommen bin. Ein Teil von mir streift immer noch und immer wieder durch die Weite der Welt, ohne dass ich etwas oder jemand bestimmtes suche. Es inspiriert mich, und da ich nicht nur erlebe, sondern auch gerne Geschichten erzähle, die Teil meines Lebens sind, ist dieses Streifen für mich elementar.