Zu suchen Über goo......
Ejakulation
Schon in alten indischen Liebeslehren wird die Ejakulation der Frau beschrieben (Ananga Ranga, 1172). Diese Emission des so genannten „Liebessaftes“ wurde damals mit hohem Lustempfinden in Verbindung gebracht. In zahlreichen indischen Tempelanlagen zeugen Statuen weiblicher, ejakulierender Figuren von diesem Umstand. Auch De Graaf und Gräfenberg untersuchten die weibliche Ejakulation in Zusammenhang mit ihren Forschungen zur weiblichen Prostata.
Wir wissen aus dem klinischen Alltag, dass es Frauen gibt, die über eine Emission von Flüssigkeit während des Orgasmus berichten. In Studien konnte mittlerweile gezeigt werden, dass die ejakulierte Flüssigkeit in ihrer Zusammensetzung dem Ejakulat des Mannes sehr ähnlich ist. Eine Belastunsinkontinenz als Ursprung der emittierten Flüssigkeit konnte ausgeschlossen werden (vergleichende Proteintests aus Harn und „Ejakulat“, Tampontests, Blaufärbung des Blasenharns, PSA Bestimmung.). Die hohe Variabilität der Ejakulation hat wohl zwei Ursachen: 1) anatomische Variabilität des Drüsenkörpers – möglicherweise durch unterschiedliche lange oder hohe Androgenspiegel im weiblichen Embryonalorganismus und 2) eine hohe Dunkelziffer ejakulierender Frauen (Schamgefühl, keine wirkliche Pathologie bzw. sogar gesteigertes Lustempfinden). Als Voraussetzung für ein gewisses Ejakulatvolumen muss dieses vor dem Orgasmus gespeichert werden (vergleiche Samenblasen und Prostata beim Mann). Dies könnte durch das Vorhandensein entsprechender Drüsendivertikel bei ejakulierenden Frauen erklärt werden.
Pathologie
Die Pathologie der para-urethralen Drüsen der Frau gibt weitere Hinweise auf die Existenz der weiblichen Prostata. Sporadische Fälle von Prostatakarzinomen der Frau wurden bisher als Karzinom der Skene Drüsen bezeichnet. Histologisch entsprechen diese Karzinome dem Prostatakarzinom des Mannes. Allerdings sind Plattenepithel- und Urothelkarzinome in diesem Bereich häufiger. Das Vorkommen einer benignen Prostatahyperplasie (BPH) der Frau ist dem gegenüber sehr unwahrscheinlich. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden wohl Resektionen des Blasenhalses der Frau beschrieben – in großen Serien konnte jedoch nie BPH Gewebe gefunden werden. Wahrscheinlicher scheint der Zusammenhang zwischen Interstitieller Zystitis, chronic pelvic pain syndrome (CCPS) und Prostatitis. In diesem Kontext wird von einigen Klinikern ein Ausstreichen von Sekret aus para-urethralen Drüsen zu diagnostischen Zwecken beschrieben. Die para-urethralen Drüsen werden auch als mögliche Reinfektionsquelle bei therapieresistenter Gonokokken Infektion angesehen. Weitere Pathologien des para-urethralen Drüsenkomplexes wie Urethraldivertikel oder sogar –steinekönnten in Zukunft ebenfalls als Erkrankungen der weiblichen Prostata erkannt werden.
Zusammenfassung
Die bis heute kontroversiell geführte Diskussion um die Existenz einer Prostata der Frau kann durch folgende Tatsachen klar geklärt werden:
1) embryologisch gleicher Ursprung der Prostata des Mannes und der in den letzten Jahrhunderten so genannten paraurethralen Drüsen (Skene) der Frau
2) hohe anatomische Variabilität dieser paraurethralen Drüsen der Frau, offensichtlich mit Divertikelbildung bei ejakulierenden Frauen
3) klinisch zahlreiche Frauen mit Ejakulation
4) bekannte Pathologien des weiblichen paraurethralen Drüsenkörpers – in Analogie zur Prostata des Mannes