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Für alle Stammis & Gruppen: SM-Finder und BDSM-Kongress

********oire Mann
669 Beiträge
Themenersteller 
Für alle Stammis & Gruppen: SM-Finder und BDSM-Kongress
Hallo Ihr Lieben,

gestern ging der BDSM-Kongress 2009 zuende und leider waren aus dem Joyclub keine Gruppen-Organisatoren oder interessierte Mitglieder dort vertreten. Darum möchte ich das jetzt gerne nutzen einige der Informationen in die Öffentlichkeit zu tragen.

Es gibt seit vielen Jahren eine organisierte nicht-kommerzielle BDSM-Szene in Deutschland, diese organisiert viele der Euch bekannten lokalen und regionalen Stammtische und diverse Partys, Auftritte bei CSDs usw.

Darüberhinaus gibt es aber seit einigen Jahren die Bemühung die BDSM-Szene in Deutschland zu vernetzen und uns als SMler positiv nach außen darzustellen. So reserviert man gegenüber Vereinsmeierei auch sein mag, diese überregionalen Bestrebungen sollten doch in unserer aller Interesse sein. Niemand von uns möchte der kranke Perversling von nebenan sein, sollte je rauskommen was man mag. In den Niederlanden hat der Gesetzgeber die offene SM-Szene vor einigen Jahren so gut wie abgewürgt, es reichten einige doofe formulierungen und schon gab es keinen Platz mehr für Stammtische, Parties oder dem Tragen von Chaps auf dem CSD oder so. Ein posivites Bild, eine starke Lobby ist wichtig für uns alle.

Ein Pfeiler auf dem Weg dorthin ist u.a. der BDSM-Kongress, der alle zwei Jahre stattfindet. Dort treffen sich viele Gruppen aus Deutschland und Österreich und in Workshops, Gesprächsrunden und bei Vorträgen wird sich informiert, diskuttiert und sich kennengelernt. Diese Netzwerke sind für uns wichtig, denn wir haben hier in Deutschland in meinen Augen die lebendigste und vielseitigste SM-Szene.

Daher wünsche ich mir das 2011 dann auch ganz viele hier aus dem Joy Lust auf den Kongress haben und ich verspreche Euch, es wird nichts verstaubtes sein, es gibt viele tolle Kontakte und super Gespräche und der Spaß steht bei aller Arbeit nicht hinten an.

Das nur so als mein persönlicher Aufruf an alle die hier in der Gruppe lesen und schreiben.

Der zweite Punkt ist viel konkreter: Es gibt ein nicht-kommerzielles Projekt, das sehr sehr weit gediehen ist und viel zu wenig bekannt ist: Der SM-Finder

Im SM-Finder können sich ALLE Gruppen und Stammtische eintragen, auch mit Veranstaltungsterminen für Gruppentreffen, Stammtische, CSD-Teilnahmen usw.

Einige sind schon drinnen, aber die Szene ist viel zu groß um alle drinnen zu haben. Darum an alle: Schaut doch bitte nach ob aus Eurer Region alle Stammtische die ihr kennt schon drinnen sind und wenn nicht, dann sagt den Machern vom SM-Finder bescheid wer fehlt oder am besten direkt den Gruppen das sie sich eintragen sollen.

Diese ehrenamtlichen Projekte sind schließlich kein Selbstzweck aus Langeweile, sondern dahinter stehen unserer aller Interessen. Ein Klick genügt und man weiß wo man real in seiner Nähe was findet. Gerade für SMler die hier online lesen und schreiben und sehr aktiv sind, kommt ja früher oder später der Schritt wo man auch andere real kennenlernen mag.

Soviel für jetzt von mir, tragt bitte die Informationen weiter. Die Szene dankt es Euch.

Liebe Grüße

René
********nkel Mann
97 Beiträge
...
Nicht alle sind in der üerregionalen BDSM-Gruppe angemeldet und können dort schreiben - selbstverständlich kann auch hier diskutiert werden...

Auch wenn ich persönlich Mehrfachpostings und kopierte Selbstzitate eher unglücklich finde, hat es natürlich den oben angesprochenen Vorteil...und vielleicht sogar den, dass es mehr Leute lesen.

• mich würde interessieren, wie unsere Mtglieder einer Vernetzung gegenüberstehen (ob Du Rückmeldungen hast, René).


...persönlich habe ich den Bereich BDSM bisher als derart vielfältig empfunden, dass ich mich frage, ob man "den BDSM" vernetzen kann und das überhaupt gewollt ist (sich die Menschen die vernetzt und vertreten werden auch vertreten und als gemeinsam fühlen, oder sich mit ihrer eigenen Variante identifizieren, aber weniger mit "dem BDSM").

Für mich gesprochen: ich suche keine Vernetzung und positive Außendarstellung durch irgendeine Organisation - fühle mich vom BDSM angesprochen, aber bin mein eigener Maßstab, was ich will oder eben nicht, finde Anregungen und Austausch...und ob mich dann jemand zum BDSM zugehörig sieht oder nicht, spielt für mich eigentlich auch gar keine Rolle - solange ich suchen und leben kann, was ich möchte. Insofern würde ich zwar auf allgemeinerer Ebene für die freie SelbstEntfaltung (da gibt es sicherlich auch Grenzen) und gegen Diskriminierungen einstehen, aber ein spezielles BDSM-Anliegen fehlt mir da eigentlich...vielleicht entwickelt sich das ja noch...

Ob Auftritte wie die beim CSD geeignet sind Toleranz und Verständnis zu fördern scheint mir zweifelhaft (so wie ich es von einem Veranstalter aus Köln verstanden habe, gibt es da ja auch in umgekehrter Richtung Gespräche und Zweifel, ob es da überhaupt reingehört...).

Das sind nur meine Gedanken, René - fühle Dich bitte von mir nicht angegriffen oder kritisiert...im Kern ist das bestimmt eine gute Sache...die ich in einer anderen Runde vielleicht auch erst einmal verteidigen würde...
********oire Mann
669 Beiträge
Themenersteller 
@********nkel: Das Feedback ist in meinen Augen erstaunlich groß bisher, gerade aus der BDSM für Anfänger Gruppe im Joy merkte ich doch, dass viele das Thema öffentliche Szene bisher nicht so kannten und interessant finden.

Für viele ist das Internet halt Anlaufstelle Nr. 1 wenn es um die Neugier auf SM geht, bzw. um sich über die eigenen Phantasien klar zu werden und zu entdecken was es denn nun eigentlich ist. Aber früher oder später ist der Wunsch dann bei vielen auch da, real etwas zu machen. Seien es nun Chatter- oder Communitytreffen, Partybesuche oder auch örtliche Stammtische. Die Informationen über all das zu verbreiten ist daher glaube ich wichtig und von vielen erwünscht.

Niemand muß ja dann daran teilnehmen und für was man sich entscheidet ist eigentlich auch total egal. Jeder so wie man es für sich mag und möchte.



Eine Vernetzung heißt auch nicht geich organisierte Strukturen, kein Bundesverband mit Kreiszentralen oder dergleichen die für alle sprechen und zugleich vorgeben wie die einzelnen zu sein haben. Das wäre mich auch zuviel und dazu ist unsere Szene wirklich zu vielseitig. Vernetzung kann schon sein, wenn sich die diversen BDSM-Gruppen innerhalb des Joyclubs mal irgendwo treffen oder die Gruppen im regen Austausch stehen (zumindest mittels ihrer Gründer und Moderatoren) oder wenn es mal ein übergreifendes Communitytreffen gibt wo neben dem Joy auch die SZ, der SMC und wer weiß ich so alles zu einlädt und jeder der Lust hat kommen kann und dann Mitglieder anderer Communities trifft. Oder ein großes SM-Fest zu dem alle Gruppen, on- wie offline einladen oder eingeladen sind. Oder halt gemeinsame Mailinglisten für alle Gruppenleiter... was weiß ich, der Möglichkeiten gibt es da viele. Hauptsache man wird sich bewußt das man nicht ganz alleine ist und es da draußen noch soviel mehr von uns gibt. Getreu meinem alten Jura Motto "Es reicht wenn man weiß wo es steht" könnte man sagen "Vernetzung ist auch, wenn man weiß wie man die anderen SMler erreichen kann".

Und das der Wunsch nach dem Kontakt zu anderen SMlern da ist, belegen z.B. die gigantischen Mitgliederzahlen der SZ (die natürlich nicht jedem gefällt und wo ich auch viele SMler kenne die nicht dort oder nicht mehr dort sind). Oder auch hier der Joy, wenn uns nicht nach Kontakten zu anderen SMlern wäre, wieso diese Gruppen zum Austausch untereinander?



Mit der Vielfalt sprichst Du ein anderes wichtiges Thema an. Es geht nicht darum BDSM unter einen Hut zu definieren und zu sagen: Das ist jetzt guter SM. Mich würde schon sehr freuen, wenn wir innerhalb der Szene hinbekommen zu sagen "Ich bin SMler" und das egal ob wir nun Schmerzen mögen oder nicht, ob wir 24/7 leben, ob wir Fetischisten sind die gerne Gummisklaven sind oder auf Windeln stehen oder gerne Pets wären oder oder oder. Und von mir aus kann auch statt SMler oder BDSMler ein neuer Oberbegriff stehen und wir nennen uns z.B. "Perverse" so wie die Schwulen aus dem Schimpfwort "schwul" einen positiven Begriff für sich gemacht haben.

Am Ende soll niemand seine Identität auf das Wort reduziert sehen, sondern ein Wort für seine Sexualität, wie auch immer die dann aussieht, haben. Ein Wort das man nicht vor Fremden noch rechtfertigen muß. Wer hätte vor 20 Jahren gedacht das mal ein OB sagt "Ich bin schwul und das ist gut so"? Schwul ist kein Wort mehr das soziale Diskriminierung nach sich zieht. Ein Outing als SMler kann das noch immer tun und eine Zuschrift hier aus dem Joy bestätigte das erst wieder.

Positive Außendarstellung ist daher kein Werben für unsere ach so hippe, tolle Subkultur, sondern sollte SM als Schimpfwort aus den Medien holen. Schlagzeilen wie Sado-Masosumpf, SM-Möder und Co. müssen irgendwann der Vergangenheit angehören. Solange sie es nicht tun, ist jeder der nicht geoutet lebt oder leben könnte, im Zwang ein Doppelleben führen zu müssen, kein selbstgewähltes sondern ein aufgezwungenes, da das Bekanntwerden Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Diese Konsequenzen dürfen irgendwann nicht mehr drohen. Dann kann immer noch jeder mit seiner Neigung hinter den Berg halten, aber das ist dann selbstbestimmt.




Mit dem CSD hast Du auch Recht, ich sage immer, dass es mir vor 10 Jahren leichter viel ein Schloß für unsere Partys zu bekommen, da man bei der Anfrage für eine SM-Party nur hörte "SM was ist das?". Heute bekommt man seine Frage ja noch nichtmal zuende, denn beim Wort SM gehen gleich die Schotten runter und die Leute winken ob so etwas perversen ab. Da ist viel schief gelaufen, dank der Medien und einiger aus der Szene. Es gab immer genug SMler die die Klischees bestätigten und sich für jeden noch so schmuddelige Sendung nicht zu schade waren. Heute denkt jeder er weiß was SM ist und denkt an kranke Perverse die man im Fernsehen wie Tiere im Zoo bestaunt. Das war MIST. Wir definieren uns viel zu sehr über unsere Form der Sexualität und nicht über das was wir sonst sind: normale Menschen. Die Schwulen stellen beim CSD und auch sonst doch auch nicht da wie heftig sie sich in den Arsch fisten und was sie alles so an extremen Sexarten teilweise mögen. Schwule sind modisch, etwas schrill, gute Zuhörer, etc. die Klischees über die sind sooo positiv, weil sie sich auch nach außen als lustige Truppe verkaufen. Was im privaten läuft ist egal. Soweit sollten wir vielleicht auch mal kommen. Das fände ich persönlich schön.



Naja ich bin seit 16 Jahren aktiv in der Szene unterwegs und war bis zum WE in keiner Gruppe, da für mich SM mein Privatleben und meine Sexualität ist und nichts mit Vereinsmeierei zu tun hat. Aber gerade auch angesichts der Intoleranz unserer Szene untereinander bin ich mit der Zeit davon überzeugt worden, dass man aktiv etwas tun muß, damit sich etwas ändert. Ich steure gerne meinen Teil dazu bei.



Und damit bin ich bei Loeffelchen: Ich bin erst am Wochenende in den BVSM eingetreten, zusammen mit einigen anderen und ich weiß das jetzt auch noch einige dazu stoßen. Uns alle eint dieser Wunsch etwas zu bewegen. Die Gespräche laufen zur Zeit und nein, es soll nicht bei einem Kongress alle zwei Jahre plus CSD und Flyeraktionen bleiben. Es darf nicht dabei bleiben.

Ich hoffe das wir bald neue konkrete Dinge haben und werde die dann auch gerne hier in die Gruppe tragen. Auf der Seite des BVSM kann sich natürlich jeder gerne zusätzlich informieren oder auch einbringen. Ein Outing bedeutet es auf keinen Fall, die Namen sind vertraulich. Wer nicht wie ich selber mit seinem echten Namen dahinter stehen kann, der trug auf dem Kongress nur seinen Nick auf dem Schildchen und eine Adressliste gibt es nur für den Vorstand. Das Thema ist halt sensibel und dem wird Rechnung getragen.

Und ich bin sicher das auch die Gruppen in den SM-Finder gehören. Da muß ich gestehen, ich weiß nichtmal ob es so einen Platz für Gruppen die nur Online bestehen da bisher gibt. Aber wenn nicht, schlage ich diese Kategorie gerne vor!
********nkel Mann
97 Beiträge
@Rene1974
Erst einmal von mir nur einen lieben Dank für Deine ausführliche Antwort - das klingt wirklich nach vielversprechenden Ansätzen...

Gut und wichtig finde ich (unter anderem), dass Du schreibst: "Was im privaten läuft ist egal", denn so soll es sein und bleiben und die Außendarstellung wirklich etwas anderes und eigenes...und gerade dort wo nicht BDSM'ler dazu kommen...muss man sie ja nicht gleich wieder verschrecken denn gerade diese "neugierig Toleranten" sind ja letztlich die erst einmal wichtigsten Multiplikatoren (wobei, sofort eingeräumt, manchmal Provokationen auch wichtig und wertvoll sind...). Viel wichtiger scheint mir in diesem Bereich aufzuzeigen/darzustellen, das BDSM'ler eben nicht alles schräge perverse Vögel sind, sondern in erster Linie "ganz Normal" und manches vielleicht sogar Spaß macht und anregt...grins...die Peitsche schwingende, männerfressende Superdomina mit ihren Sklaven (so gesehen) ist bestimmt keine gute "Botschafterin" der Sache...

...aber das war jetzt nur angerissen und rausgegriffen. Ich denke, dass sich hier bestimmt noch andere zu Wort melden...

LG "Sonnenfunkel"
********nkel Mann
97 Beiträge
nur ein Link...
...wenn jemand weiterschauen möchte...
http://www.bvsm.de/
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