... es tut weh ...
Zuerst muß ich mir mal Luft machen; ich vertrete hier ausschließlich meine Gedanken, verurteile nicht die Allgemeinheit und hoffe, dass es auch noch Andersdenkende gibt als die, die ich hier möglicherweise „verurteile“...Wie oft kommt frau an sogenannte „Doms“ die folgende Fragen stellen:
Du magst BDSM?
Du bist devot?
Du lässt dich gerne fesseln? etc.
Und schon geht das Kopfkino des Gegenübers los…. Geil, Frau, devot, Lustobjekt, Nutzstück, ich Dom … boah
Ich könnte würgen, wenn in der Vorstellung des „dominanten Herrn“ schon sämtliche Grabbelfinger in alle Öffnungen der Frau dringen, weil „sie das so geil macht … Noch den Rohrstock oder die Peitsche benutzen – mit der Hand kann ja jeder – und es dem Fickstück dann ordentlich besorgen. Abspritzen – was für eine geile Nummer!!“
Wo sind die leisen und dennoch so berührenden und tiefgehenden Töne geblieben, wo das leise Raumen eines Befehls oder einer Bemerkung ins Ohr der devoten Frau, die sich vertrauensvoll in die Hände des Herrn begibt; wo das leise Flüstern, die sanften Berührungen, die nicht nur die Seele zutiefst berühren sondern auch alle Fasern im Körper erfassen und wahre Schauer auslösen….
Ja, ich habe diese Seite erlebt, diese Erfahrungen machen dürfen. Schon ein Blick genügte und es war eine Offenbarung; die Liebe des Mannes zu erfahren, beiderseitige Hingabe nicht nur im Spiel, die Intensität im Miteinander, das Leben des eigenen BDSM auch in der Öffentlichkeit. So manches Mal haben wir die Menschen um uns herum vergessen wenn wir „öffentlich gespielt“ (welch eine Aussage; aber die meisten hassen das Wort „spielen“ und finden doch kein passenderes Wort. Es weiß nur jeder was gemeint ist…) haben. Es war immer ein „Wir“ – der eine wuchs durch die Aufmerksamkeit des anderen.
Sich „verlieren“ im Spiel; eben diese leisen Berührungen, die Gestik und Mimik macht es doch aus (jedenfalls für mich), was so tief in Seele und Körper – wie auch oft in den Geist fährt.
Es ist schade, was aus all dem geworden ist. Heute sehe ich so viele Spieler; Menschen mit dem Fetish „Sehen und gesehen werden“, Spielzeugbauer und –verteiler. Sicher ist BDSM auch mit Spaß verbunden, mit Basteleien und dem Kopfkino – aber Hallo??
Der ewige Streit um „ich lebe es und du nicht, also bin ich besser als du“ – alles Nonsens. Jeder macht sein eigenes Ding und es sei ihm gegönnt.
BDSM als Modeerscheinung? Ich fände es sehr schade; denn das, was ich früher erleben durfte, fehlt mir heute sehr. Oft schrecke ich vor dem zurück, was ich heute lesen und in Chats erleben muß. Es tut weh zu fühlen, wie ich mich immer weiter von der ganzen „Szene“ entferne; auch der Versuch einer Annäherung scheiterte schon ….
BDSM ist nicht böse, es ist anders – und am schönsten wenn es die Seele (positiv) berührt!